Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht (German Edition)

Verletzung? Ärzte sind dazu verpflichtet, Schusswunden bei der Polizei zu melden.“
    „Es war nur ein Streifschuss, aber die Wunde musste dennoch genäht werden. Miss Gray kannte einen Arzt, der Schauspieler für die Filmindustrie untersucht, und traf eine Abmachung mit ihm.“
    Nun, da Detective Heat die Verbindung zwischen Soleil Gray und Derek Snow verstand, stellte sie weitere Fragen, um Details zu erfahren, die sie später überprüfen konnte und beendete die Befragung schließlich. Nachdem sie Colins Kontaktdaten erhalten hatte, zeigte sie ihnen das Phantombild des Texaners. „Haben Sie diesen Mann schon einmal hier im Hotel gesehen?“
    Beide verneinten die Frage. Sie bat sie, ihn sich in einem anderen Zusammenhang denn als Gast vorzustellen, zum Beispiel als Mitglied des Personenschutzes eines Gastes. Die Antwort lautete nach wie vor Nein, doch der Manager behielt das Bild.
    „Das wäre fürs Erste alles“, sagte Heat, „bis auf eine letzte Frage zu einer weiteren Person. War Cassidy Towne jemals hier?“
    „Ich bitte Sie“, sagte der Manager. „Das hier ist das Dragonfly.“
    Auf dem Weg zurück zum Wagen lachte Rook und sagte: „Oder wir können in einer ‚etwas offizielleren Umgebung‘ mit Ihnen reden. Das kommt auf meine Liste der Heatismen, zusammen mit der Arrestzelle und der Sprengmatrix.“
    „Ich habe nur ein wenig Kultiviertheit an den Tag gelegt. Immerhin war es das Dragonfly.“
    „Also bleibt immer noch die Frage, warum Derek Soleil Gray in der Nacht anrief, in der Cassidy Towne ermordet wurde“, stellte Rook fest.
    „Da bin ich ganz deiner Meinung“, sagte Heat. „Nicht zu vergessen ihre überdrehte Reaktion auf den Anruf.“
    „Ich glaube allerdings nicht, dass ihre Reaktion davon herrührte, dass der Concierge ihr nicht den gewünschten Tisch im Per Se besorgen konnte.“
    „Da ich keine Freundin von Zufällen bin, würde ich sagen, dass ein Anruf zu diesem Zeitpunkt und zwei Leichen mit Stichwunden, die mit Klebeband an einen Stuhl gefesselt waren, bedeuten müssen, dass Derek Snow in irgendeiner Verbindung zu Cassidy Towne stand. Aber wie könnte die aussehen? Und wenn Soleil keine Komplizin bei dem Mord an ihr war, ist sie dann womöglich selbst in Gefahr?“
    „Ich habe eine verrückte Idee. Frag sie doch einfach.“
    „Ja, denn sie wird mir mit Sicherheit die Wahrheit sagen.“ Und dann fügte sie hinzu: „Aber ich werde es trotzdem tun.“
    Als Nikki auf der First Avenue Richtung Norden zum Hauptgebäude der Gerichtsmedizin fuhr, sagte Rook: „Ob es nun einen versehentlich abgefeuerten Schuss in der Lobby gab oder nicht, ich bleibe dabei, dass Derek einer von Cassidys Informanten war.“
    „Nun, wir überprüfen seine Telefonate, also werden wir wohl bald sehen, ob du recht hast.“ Sie stieß hörbar Luft aus. „Erbärmlich, oder? Die Vorstellung, dass Menschen einen gegen Bezahlung ausspionieren. Was man gegessen hat, was man getrunken hat, mit wem man schläft, alles nur damit Cassidy Towne es den Lesern des
Ledgers
präsentieren kann.“
    „Das Meiste davon entsprach allerdings der Wahrheit. Sie erzählte mir, dass sie ganz am Anfang ihrer Karriere einmal einen Fehler machte, kurz nachdem ihre Kolumne gestartet war. Sie schrieb darüber, dass Woody Allen eine Affäre mit Meryl Streep hätte. Ihre Quelle war von ihr besessen, seit sie
Manhattan
gesehen hatte. Das Gerücht stimmte nicht, und sie musste die Folgen ausbaden. Die anderen Zeitungen stürzten sich auf diese Sache und stellten Cassidy als Lügnerin dar. Seit diesem Erlebnis veröffentlichte sie nichts mehr, was nicht von mindestens zwei Quellen bestätigt werden konnte, selbst wenn sie dadurch jemand anders einen potenziellen Knüller überlassen musste.“
    „Großmütig. Für eine Dreckschleuder.“
    „Ja, und niemand von uns liest diese Kolumnen, nicht wahr? Komm schon, Nikki, problematisch wird es nur, wenn man sie ernst nimmt. Sie sind wie der Sportteil für Spanner, und jeder ist in gewisser Weise ein Spanner.“
    „Ich nicht“, sagte sie.
    „Hör zu, ich gebe dir ja recht, dass es ein schmutziges Geschäft ist. Aber eigentlich berichtete sie nur über das, was die Leute taten. Niemand hat Eliot Spitzer dazu gezwungen, ein Callgirl im Schulmädchenoutfit zu bespringen. Oder Russell Crowe genötigt, ein Telefon nach einem Hotelmanager zu werfen. Oder Soleil Gray dazu getrieben, die Hose eines Concierge mit einer Handfeuerwaffe zu durchlöchern.“
    „Stimmt. Doch wer sagt, dass wir das