Castle 3: Heat Rises - Kaltgestellt (German Edition)

gezeichnet hatte. „Kopien dieser Fotos werden an Sie ausgeteilt. Wie üblich werden sie sich zusammen mit anderen Einzelheiten auch auf dem Computerserver befinden, damit sie mit ihren Handys und Laptops darauf zugreifen können.“
    Ochoa wandte sich an Detective Rhymer, einen Kollegen vom Einbruchsdezernat, der im Hintergrund auf einem Aktenschrank saß. „Hey, Opie, falls Sie sich gefragt haben, das ist die Schreibmaschine mit all den blinkenden Lichtern.“
    Dan Rhymer, ein ehemaliger MP aus Carolina, der nach seiner Zeit beim Militär in New York geblieben war, war an diese Sticheleien gewöhnt. Selbst in seiner Heimat hatte man ihn Opie genannt. Er ließ seinen Südstaatenakzent noch stärker als üblich hervortreten. „Dieser Laptop ist also ein Computer, was? Donnerwetter. Kein Wunder, dass ich mit dem Ding mein Opossumsandwich nicht toasten konnte.“
    Gelächter brach aus, und Nikki sagte: „Verzeihung, würde es jemanden stören, wenn ich ein wenig über die Ermittlung rede?“
    „Oh, eiskalt“, kommentierte Detective Sharon Hinesburg. Nikki schmunzelte so lange, bis jemand hinzufügte: „Testen Sie schon mal Ihren neuen Kommandomodus aus, damit Sie bereit sind, wenn Sie zum Lieutenant befördert werden?“ Nicht die Spitze überraschte Heat, sondern die Erkenntnis, dass ihre bevorstehende Beförderung die revierinterne Gerüchteküche verlassen hatte und die Runde machte. Natürlich war es von Hinesburg gekommen, einer lediglich mittelmäßig begabten Polizistin, deren Haupttalent darin bestand, Heat auf die Nerven zu gehen. Jemand musste Hinesburg gegenüber mal erwähnt haben, dass ihre Direktheit erfrischend war. Nikki war überzeugt, dass derjenige der Polizistin keinen Gefallen getan hatte.
    „Was wissen wir über die Todesursache?“, fragte Raley, der damit zum Thema zurückkam und sich für Heat auf die Granate warf, die Hinesburg losgelassen hatte.
    „Die vorläufigen Vermutungen sind nicht sehr eindeutig.“ Sie stellte Blickkontakt mit Rales her, der ihr ein fast unmerkliches Nicken schenkte, das Bände über Kameradschaft sprach. „Tatsächlich können wir diesen Fall noch nicht einmal offiziell als Mord einordnen, bis wir die Autopsieergebnisse haben. Die Art des Todes lässt diverse Möglichkeit offen, dass es sich um einen Unfall handelt. Das Opfer hatte potenzielle gesundheitliche Probleme, und wir wissen nicht, welche Absicht die ausübende Person in diesem Szenario hegte.“
    „Oder der Mörder“, ergänzte Ochoa.
    „Oder der Mörder“, stimmte sie zu. „Pater Graf wurde als vermisst gemeldet, was ein Verbrechen wahrscheinlich macht.“ Ihr Blick wanderte unfreiwillig zu Captain Montroses leerem Büro und dann wieder zurück zu ihrem Team. „Doch wir dürfen nicht vergessen, für alles offen zu bleiben.“
    „War der Padre ein Freak?“, fragte Hinesburg so subtil wie immer. „Ich meine, was zum Teufel hat ein Priester in einem Sadomasostudio zu suchen?“ Es war nicht unbedingt die feinfühligste Formulierung, aber eine gute Frage.
    „Aus diesem Grund werden wir uns fürs Erste auf die Sadomasothematik konzentrieren“, sagte Heat. „Die Haushälterin und andere Mitarbeiter der Gemeinde müssen noch über den Priester befragt werden. Beziehungen, Familie, Feinde, schlecht gelaufene Exorzismen und – kein Grund, es zu verschweigen – Messdiener. Man kann nie wissen. Das alles könnte eine Rolle spielen, aber was direkt vor unserer Nase liegt, ist die Sexfolter. Sobald wir unsere richterliche Verfügung bekommen, was recht schnell gehen sollte, wird sich Detective Raley dieses Videoband von der Überwachungskamera des Studios ansehen. Dann werden wir wissen, wer dort mit wem hereinkam.“
    „Ganz zu schweigen davon, in welchem Zustand“, meinte Raley.
    „So ist es. Und fertigen Sie Standbilder von jedem an, der das Studio vor und nach dem Mord betrat, bis die Reinigungskräfte auftauchten.“ Ihr Marker quietschte, als sie in ordentlicher Blockschrift „Überwachungsvideo“ auf das Mordfallbrett schrieb. Nachdem sie das Wort unterstrichen hatte, sagte sie: „Während Raley damit beschäftigt ist, sollten wir versuchen, herauszufinden, ob unser Opfer diesem Lebenswandel schon länger frönte. Ochoa, Rhymer, Gallagher, Hinesburg – Sie werden die Clubs abklappern und mit bekannten Dominas, Herren und Herrinnen sprechen.“
    „Ja,
Sir
.“ Hinesburg salutierte, erntete dafür jedoch keine Lacher. Die anderen waren bereits zu ihren jeweiligen Aufgaben