Castle 3: Heat Rises - Kaltgestellt (German Edition)
sollten einen Abfluss in den Boden einbauen, damit das Blut ablaufen kann. Grün.“
„Herrgott, die Ampel ist doch gerade erst umgesprungen.“ Nikki trat aufs Gas.
„Tut mir leid. Das macht Dutch auch verrückt. Ich sage Ihnen, ich muss aus diesem Taxi rauskommen.“ Er ließ sein Fenster herunter und spuckte aus. Als er es wieder schloss, sagte er: „Hier geht es nicht nur um die Statistiken. Ich habe einen Kumpel bei der Dienstaufsichtsbehörde. Ihr Mann ist auf deren Radar.“
„Unsinn.“
„Nein, im Ernst.“
„Weswegen?“
Er zuckte übertrieben mit den Schultern. „Es ist die Dienstaufsichtsbehörde, also was denken Sie?“
„Nein. Ich glaube das nicht“, beharrte sie.
„Dann lassen Sie’s eben bleiben. Vielleicht ist er sauber, aber ich versichere Ihnen, dass sein Kopf auf dem Richtblock liegt und sie schon die Axt schärfen.“
„Nicht vielleicht. Montrose ist sauber.“ Sie bog nach links auf die Fünfundachtzigste Straße ab. Anderthalb Blocks vor ihnen konnte sie ein Kreuz auf einem Kirchendach ausmachen. Die Wohnungen auf der anderen Seite des Hudson wurden von der aufgehenden Sonne in pinkfarbenes Licht getaucht. Nikki schaltete ihre Scheinwerfer aus, als sie die West End Avenue überquerte.
„Wer weiß?“, meinte Feller. „Wenn Sie befördert werden, können Sie das Revier vielleicht übernehmen, wenn er untergeht.“
„Er wird nicht untergehen. Montrose steht unter Druck, aber er gehört zu den anständigsten Menschen, die ich kenne.“
„Wenn Sie das sagen.“
„Das tue ich. Er ist unangreifbar.“
Als Nikki vor dem Pfarrhaus ausstieg, wünschte sie, sie hätte die Fahrt alleine unternommen. Nein, tatsächlich wünschte sie sich, dass Feller sie einfach auf einen Drink oder zum Bowling oder zum Sex eingeladen hätte. Mit all diesen Möglichkeiten hätte sie sich lieber auseinandergesetzt.
Sie streckte die Hand nach der Klingel aus, doch bevor sie auf den Knopf drücken konnte, sah sie durch das Buntglasfenster in der Tür einen kleinen Kopf, und die Tür wurde geöffnet. Dahinter stand eine winzige Frau Ende sechzig.
Nikki entsann sich der Notizen, die sie sich anhand der Botschaft des Einsatzverbrechenszentrums gemacht hatte. „Guten Morgen, sind Sie Lydia Borelli?“
„Ja, und Sie sind von der Polizei, das ist eindeutig.“
Nachdem sie ihr ihre Ausweise gezeigt und sich vorgestellt hatten, fragte Nikki: „Und Sie haben wegen Pater Graf angerufen?“
„Oh, ich war ganz krank vor Sorge. Bitte, kommen Sie doch rein.“ Die Lippen der Haushälterin zitterten, und ihre Hände zuckten nervös. Als sie die Tür schließen wollte, verfehlte sie die Türklinke und musste erneut danach greifen. „Haben Sie ihn gefunden? Geht es ihm gut?“
„Mrs. Borelli, haben Sie vielleicht ein aktuelles Foto, das ich mir ansehen könnte?“
„Vom Pater? Nun, ich bin sicher, dass hier irgendwo … Ah, ich weiß.“
Sie führte sie über dicke Teppiche, die ihre Schritte dämpften, durchs Wohnzimmer und ins anliegende Studienzimmer des Pastors. Auf den Regalbrettern des Einbauschranks über dem Schreibtisch standen mehrere Fotos in Glasrahmen zwischen Büchern und diversem Schnickschnack. Die Haushälterin nahm eins herunter und fuhr mit den Fingern über den oberen Rand des Rahmens, um ihn vom Staub zu befreien, bevor sie ihn Nikki reichte. „Das ist vom letzten Sommer.“
Heat und Detective Feller standen nebeneinander, um es zu betrachten. Der Schnappschuss war auf einer Art Protestveranstaltung aufgenommen worden und zeigte den Priester mit drei lateinamerikanischen Demonstranten. Sie hatten die Arme ineinander verschränkt und führten den Marsch hinter einem Spruchband an. Pater Grafs Gesicht, das mitten beim Verkünden eines Protestrufs eingefangen worden war, war definitiv dasselbe wie das der Leiche im Pleasure Bound.
Die Haushälterin nahm die Neuigkeit stoisch auf, bekreuzigte sich und neigte dann den Kopf zu einem stummen Gebet. Als sie fertig war, konnte man ihre Adern an ihren Schläfen durchscheinen sehen, und Tränen liefen ihre Wangen hinab. Auf dem Beistelltisch neben dem Sofa stand eine Schachtel mit Taschentüchern. Nikki hielt sie ihr hin, und sie nahm eins.
„Wie ist es passiert?“, wollte sie wissen und starrte dabei auf das Taschentuch in ihren Händen.
So zerbrechlich, wie die Frau erschien, hielt Heat es für besser, ihr momentan keine Details über den Tod des Priesters während einer Folter- und Demütigungssitzung in einem Sadomasostudio zu
Weitere Kostenlose Bücher