Castle, R: Derrick Storm 1: A Brewing Storm - Ein Sturm zieh
sagte Showers leise.
„Ist er okay? Wo ist er?“, fragte Toppers.
Dann wurde ihr schlagartig bewusst, wieso seine Mutter weinte. Toppers stöhnte auf und flüsterte: „Oh mein Gott!“ Dann brach sie zusammen. Storm half ihr aufs Sofa und Gloria eilte hinüber, um sie zu trösten. Die beiden Frauen lagen sich in den Armen und schluchzten.
„Man hat seine Leiche aus dem Anacostia gefischt“, berichtete Showers.
„Hingerichtet?“, fragte Storm.
Bevor Showers eine Antwort geben konnte, fuhr Gloria sie an. „Sie beide hatten den Auftrag, meinen Sohn am Leben zu erhalten! Ich habe Ihnen vertraut!“
Senator Windslow stellte sich zwischen seine aufgewühlte Frau und die Ziele ihres Wutausbruchs. „Es wäre wohl besser, wenn Sie beide uns erst einmal allein lassen würden“, sagte er.
Sie machten sich auf den Weg nach draußen, als der Senator Storm noch mal zu sich bat. Storm kam seiner Bitte nach, und der Senator lehnte sich ganz nahe an sein Ohr, damit weder seine Frau noch Toppers hören konnten, was er flüsterte.
„Was zum Teufel ist passiert?“, fragte er. „Ich habe die Nachrichten gesehen. Wie konnten Sie nur zulassen, dass diese Bastarde mein Geld in die Luft jagen?“
„Später, Senator“, entgegnete Storm.
„Das sagen Sie so einfach. Es sind ja nicht Ihre sechs Millionen Mäuse in Fetzen gesprengt worden.“
Agent Showers wartete im Flur vor Windslows Büro bereits auf Storm.
„Sie haben hinter meinem Rücken gehandelt“, sagte sie und ihre Augen glühten vor Zorn. „Wir hätten den Jungen retten können, wenn Sie mit uns zusammengearbeitet hätten. Wenn die Medien herausfinden, dass Matthew Dull tot ist, dann ist die Kacke am Dampfen.“
Sie fuhr mit ihrer Tirade fort. „Sie müssen mir erzählen, was passiert ist, nachdem Sie meine Männer am Nachmittag in diesem Parkhaus in der K Street abgeschüttelt haben.“
„Nehmen Sie mich fest?“
Er kannte die Antwort bereits. Jedidiah Jones würde es niemals zulassen, dass man Storm verhaftete. Oder befragte. Das Überleben des Stärkeren. Jones würde es deshalb nicht zulassen, weil man ihn und die CIA dann mit dieser Misere in Verbindung bringen würde
.
„Noch nicht“, schnappte sie. „Aber wenn Sie nicht sofort mit mir ins Hauptquartier kommen und mir ganz genau berichten, was passiert ist, werde ich meinen Vorgesetzten empfehlen, Sie festnehmen zu lassen.“
Sie bluffte. Er wusste es
.
„Ich werde Sie nicht begleiten“, sagte Storm mit ruhiger Stimme. „Ich habe Wichtigeres zu tun.“
Er wollte es ihr erzählen, aber er war noch nicht bereit. Es gab noch ein paar weitere Puzzleteile, die er zusammentragen musste
.
„Ich hoffe, Sie haben einen verdammt guten Anwalt“, sagte Showers, „denn andernfalls werde ich Ihren Arsch festnageln!“
Nun irritierte sie ihn doch etwas
.
„Da Sie davon angefangen haben, was halten Sie denn von meinem Arsch, Agent Showers?“, fragte er. „Die meisten Frauen stehen drauf.“
Einen Moment lang dachte er schon, sie würde ihn ohrfeigen. Stattdessen ging sie wütend davon. Die Geräusche ihrer Absätze auf dem Marmorfußboden erinnerten ihn an den Klang von Trommelschlägen.
Showers erkannte es endlich. Ihr war klar, dass er recht hatte. Sie wusste, dass sie ganz unten in der Hierarchie stand. Sie war diejenige, die als Sündenbock herhalten müssen würde, als Prügelknabe – sie war das schwächste Glied der Kette. Es war zwar nicht fair, aber genau das würde passieren. Doch anscheinend hatte sie noch nicht erkannt, dass Storm der Einzige war, der sie retten konnte
.
KAPITEL ELF
Das J. Edgar Hoover Building in der Pennsylvania Avenue war nach der Eröffnung für einen solchen Schandfleck gehalten worden, dass man jahrelang darüber nachdachte, es wieder abzureißen und das Hauptquartier des FBI stattdessen am Stadtrand einzurichten. Hoover hatte Berichten zufolge die Architekten dazu gedrängt, mehrere ungewöhnliche Sicherheitsvorkehrungen in das kastenförmige Gebäude einzuplanen. Zu jener Zeit herrschten Rassenunruhen in Washington und anderen Großstädten, und die Kriegsgegner drohten in den 1960ern damit, das „Establishment“ zu Fall zu bringen. Aus Angst, das FBI-Hauptquartier könnte belagert werden, befahl Hoover, keine Fenster oder Büros ins Erdgeschoss des Gebäudes einzubauen. Die erste Etage ähnelte einer Burgmauer und wurde aus Beton und gemahlenem Kalkstein gefertigt, um zusätzliche Stabilität zu gewährleisten. Sie umschloss ein offenes
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