Castle, R: Derrick Storm 1: A Brewing Storm - Ein Sturm zieh
sind hier begraben. Irak“, sagte Storm. „Wir zollen ihnen unseren Respekt und machen die Führung durch das Haus ein anderes Mal mit.“
„Nehmen Sie das hier mit“, sagte der Wachmann und reichte Storm eine Broschüre. Dann winkte er sie durch.
Das Anwesen von Robert E. Lee wurde im frühen 19. Jahrhundert im griechischen Stil erbaut. Der Entwurf stammte von einem der Architekten, die auch am Kapitol gearbeitet hatten, und so wies auch das eindrucksvolle Steingebäude sechs große Säulen auf, die den massiven Portikus am Eingang stützten. Nach dem Ausbruch des Bürgerkriegs begannen die Nordstaaten damit, gefallene Soldaten in unmittelbarer Nähe des Hauses zu begraben. Präsident Lincoln wollte damit bezwecken, dass die Familie Lee, inklusive der Ehefrau des Südstaatengenerals, die dort noch immer lebte, bei jedem Blick aus dem Fenster die Gräber der Gefallenen sah.
Storm umkurvte unzählige weiße Gedenktafeln, bis er schließlich oben auf dem Hügel vor dem Anwesen ankam.
„Dort ist es“, sagte er und deutete auf einen dunkelgrünen Abfallbehälter. Er war bereits bis zum Rand mit Abfall gefüllt.
Storm hielt daneben an und überprüfte die Umgebung. Niemand beobachtete sie. Er nahm eine der Sporttaschen aus dem Wagen und öffnete den Reißverschluss. Toppers hatte die Hundert-Dollar-Noten sorgfältig in engen Reihen gestapelt. Er schloss die Tasche wieder, stieg aus dem Lieferwagen und verstaute das Geld tief im Müll. Dann bedeckte er die Tasche noch mit weggeworfenen Zeitungen.
Sobald er wieder auf dem Fahrersitz saß, klingelte Toppers’ Handy. Es war erneut Darth Vader.
„Zeit für die nächste Übergabe.“
Storm spürte, dass sie beobachtet wurden. Es war eine Art sechster Sinn, der ihm im Kampfeinsatz schon oft geholfen hatte. Zwar befand sich niemand in unmittelbarer Umgebung des Lee-Anwesens, doch einige hundert Meter entfernt hielt sich eine große Gruppe am Fuße des Hügels auf. Storm war bei genügend Beerdigungen dabei gewesen, um genau zu erkennen, dass der Verstorbene mit allen militärischen Ehren bestattet worden war. Sein mit einer Fahne bedeckter Sarg war mit Pferd und Wagen zum Begräbnisplatz gebracht worden, begleitet von einer Ehrengarde. Eine Militärkapelle hatte gespielt, gefolgt von drei Gewehrschüssen. Es dämmerte bereits, und damit war es reichlich spät für eine Beerdigung, was bedeutete, dass jemand mit viel Einfluss ein paar Strippen gezogen hatte, damit die Zeremonie zu so später Stunde vollzogen wurde. Die Abendsonne war zwar schon fast verschwunden, doch vom Grab aus könnten die Trauergäste durchaus den Hügel hinaufschauen und dort den weißen Lieferwagen erkennen.
Hatte sich einer der Entführer unter die Trauergäste gemischt? War Darth Vader dabei?
Die verzerrte Stimme sagte: „Fahren Sie nach Georgetown. Der Kanal in der Einunddreißigsten Straße. Folgen Sie dem Pfad in Richtung Wisconsin Avenue. Der erste Abfallbehälter auf der rechten Seite. Deponieren Sie die zweite Tasche dort.“
Storm verließ den Friedhof, überquerte erneut den Potomac und fuhr zurück in die Innenstadt Washingtons, wo der Lieferwagen augenblicklich im Stau steckenblieb. Eine Frau mit Handy am Ohr rammte sie fast, als sie den Lieferwagen schnitt.
„Blöde Tussi“, schnappte Toppers. „Es ist nicht erlaubt, während der Fahrt mit dem Handy zu telefonieren, es sei denn man hat eine Freisprecheinrichtung. Jemand sollte sie verhaften. Sie hätte uns umbringen können.“
Ein Unfall fehlte ihnen jetzt gerade noch. Ein Polizist, der den Verkehr anhielt. Ein Blechschaden, der ihren Zeitplan über den Haufen warf
.
„Senator Windslow erwähnte, dass Sie eine Tochter aus reichem Hause sind“, sagte Storm, der sie so nebenbei aushorchen wollte. „Aus diesem Grund wusste er, dass Sie nicht mit seinen sechs Millionen davonlaufen würden.“
„Es ist unhöflich, über Geld zu sprechen“, meinte Toppers. „Meine Eltern hatten Häuser in Connecticut, Spanien und auch in Palm Beach. Da habe ich es geliebt. Sind Sie jemals dort gewesen?“
„Das liegt außerhalb meiner finanziellen Möglichkeiten“, erwiderte Storm. „Ich bin zwar mal dort gewesen, aber nicht während der Saison.“
„Der Sommer“, sagte sie, „ist die beste Zeit. Unser Au-pair und ich hatten eine Menge Spaß. Wir hatten eine Wette laufen, welche von uns beiden wohl zuerst ihre Jungfräulichkeit verlieren würde!“ Sie nahm Kaugummis aus ihrer Handtasche und bot ihm einen an.
„Nein,
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