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Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)

Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)

Titel: Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Thomas
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akzeptieren. Nun blinzelte er noch einmal in den sonnigen Himmel und bat darum, dass es ihnen gut ergehen würde. Im nächsten Moment wurde er auch schon von einem seiner Männer gerufen. In den Händen hielt der Wachmann die Zügel eines weißen Hengsts. Der Hauptmann warf einen letzten wehmütigen Blick zurück auf das Hauptgebäude, bevor er die Stufen hinab ging.
    Der junge Wachmann hielt ihm freudestrahlend die Zügel hin. »Das stärkste Pferd im Land, Oberster. Unser Pferdewirt hat es gut trainiert, es wird Ihnen also auf keinen Fall durchdrehen, wenn es darauf ankommt ruhig zu bleiben.«
    »Das ist wichtig. Euch gebührt mein Dank.« Der Hauptmann nahm nickend die Zügel entgegen und streichelte dem Hengst über sein glattes Fell.
    »Ich habe Eure Wertsachen schon eingepackt, darunter natürlich auch das Buch, das Euch so wichtig war, Hauptmann«, berichtete der Wachmann dienstbeflissen.
    Morris schaute den jungen Mann an, der beinahe noch ein Knabe war. »Das ist gut, doch vergesst auch nicht, Euer eigenes Eigentum mitzunehmen.« Dann führte er seinen Schimmel langsam an die Spitze des Zugs aus Menschen, Tieren und Wagen. Er stieg auf sein Pferd und wandte sich um. »Das wird eine lange Reise werden«, begann er zu der Menge zu sprechen. »Wir werden nicht die Möglichkeit haben, allzu oft Rast zu machen! Wir werden diese Reise hinter uns bringen und am Ende wartet eine neue Stadt auf uns! Ebenso wie unser König, der dafür gesorgt hat, dass wir alle einen Platz zum Schlafen bekommen werden! Und ein großzügiges Mahl! Der Krieger Annoth vom Volk der Draconer wird uns den Weg zeigen und uns bis zu der Stadt führen, in der wir uns niederlassen können! Wir werden nun aufbrechen!« Dann tat sein Hengst den ersten Schritt Richtung Stadttor. Neben ihm ritt Annoth, der wie immer sehr wortkarg war. Die Wachmänner hielten sich links und rechts der Bürger, um bei einem Angriff schnell eingreifen zu können. Es ging nur im Schritt vorwärts, doch auf dem offenen Gelände außerhalb der Stadt wollten sie das Tempo allmählich erhöhen.
    Der junge Wachmann kam nach vorn geritten. »Ich will Euch gar nicht stören, Hauptmann Morris …«
    »Sagt mir, was Ihr von mir wollt«, forderte Morris ihn auf.
    »Mir ist noch Folgendes eingefallen: Der Hengst, den Ihr reitet, trägt den Namen Caedes. Das ist wichtig, denn Ihr müsst ihn rufen können, falls er Euch doch mal ausreißen sollte.«
    Morris lächelte. »Danke, aber ich verlasse mich lieber auf Eure Worte von vorhin: dass der Hengst bestens ausgebildet wurde.«
    Der Wachmann schmunzelte und nahm mit seinem Pferd wieder seine vorherige Position weiter hinten in der Menge ein.
    Nach und nach verließ jeder, der willig war, in eine ungewisse Zukunft zu ziehen, die Stadt. Der Zug aus den vielen Menschen, Tieren und Karren kam nur langsam voran. Aber schließlich war die alte Heimatstadt nur noch als winziger Punkt in der Ferne zu erkennen. Morris konzentrierte sich auf den Weg, der vor ihnen lag. Nach einer Weile wandte er sich an den Draconer, der an seiner Seite ritt. »Noch eine geraume Zeit und wir landen beim Grauen See, nicht wahr?«
    Annoth nickte. »Ganz recht. Wir werden dort Rast machen und danach die Richtung ändern.«
    »Das ist beruhigend, denn weiter westlich liegen die Grenzen der Orks und ich würde nur ungern nah an ihnen vorbei reiten«, erwiderte Morris.
    »Ich würde niemanden einer solch tückischen Begegnung aussetzen. Ihr braucht Euch also keinesfalls zu sorgen.«
    Morris blickte wieder geradeaus und ließ sich nicht anmerken, wie erleichtert er war. Eine Begegnung mit Orks war so ziemlich das Letzte, was er im Moment gebrauchen konnte.

    Der Tag verstrich langsam und sie kamen dem Grauen See immer näher. Bisher hatte es keine besonderen Vorkommnisse gegeben, alles lief nach Plan. Doch mit der einkehrenden Dunkelheit kamen langsam die Kälte und vor allem die Angst vor den dunklen Geschöpfen Cataneos.
    Der Graue See war einst Zuhause der weisesten Geschöpfe der Welt gewesen. Die Obscuras lebten dort in einer prächtigen Stadt auf einer Insel inmitten des Sees. Weit größer als Zitelia und erbaut aus Gold und Marmor. Ihre Bibliotheken enthielten Bücher von unschätzbarem Wert. Das Wissen der Welt wurde hier gesammelt und gehütet. Doch mit der letzten Schlacht gingen auch die Obscuras langsam unter. Und die wenigen, die überlebten, gaben ihre Heimat auf – sie konnten die Stadt allein nicht mehr halten. So wurde sie sich selbst

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