Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)
Ebenfalls wie die Kinder der Göttin. Hexer sprachen von ihrer Rückkehr und dass Vortex dies als Zeichen deuten würde, einen neuen Krieg zu entfachen, um seinen ewigen Durst nach Blut stillen zu können. Eine Schlacht, die vom Licht selbst begonnen wird, um das Schicksal dieser Welt endgültig zu besiegeln …
Nachdenklich blickte Morris auf. Das Licht beginnt den Krieg? Bisher hatte Splendor nur ein Kind gesandt und die Brut war bereits in großer Anzahl in der Stadt. Das machte keinen Sinn für den Hauptmann. Doch wenn die Prophezeiungen stimmten, dann würden Splendors Kinder ebenfalls zahlreich nach Cataneo zurückkehren. Wenn nicht in Zitelia, dann waren sie vielleicht an einem anderen Ort. Aber wieso sollten sie in einer Zeit des Friedens kommen? Und weshalb sollte das Gute eine Schlacht beginnen, die es doch eigentlich zu verhindern galt? Morris brummte der Schädel und er sah ein, dass er zu keiner dieser Fragen eine Antwort finden würde. Früh genug würden sich diese Worte erklären. Vielleicht wusste Failon bereits mehr. In aller Hoffnung bat er, es möge so sein, und dass der Priester einen Weg fand, all dies aufzuhalten.
EIN GEFANGENER DER ORKS
Wasser tropfte von der Höhlendecke und unheimliches Gelächter hallte durch die düsteren Gänge. Die Wände waren kalt und rau. Priester Failon saß zusammengekauert auf dem feuchten Boden. Eingesperrt in einer Unterwelt, die ihm völlig fremd war. Die Bestie, wie ihr Herrscher sie nannte, schlich vor seiner Zelle auf und ab. Ihr tiefes Schnauben machte den Obscura immer nervöser. Sie sabberte auf den Boden und zog hin und wieder ihre Lefzen hoch. Ihr riesiges Maul war geschmückt von langen Reißzähnen. Dieses Monster sah wie ein Wolf aus, doch war es mindestens zehnmal größer. Die Augen waren pechschwarz und musterten den Obscura gierig. Failons Blick glitt zu den Pfoten des Ungeheuers. Es war ohne jeden Zweifel die Kreatur, die am Tempel entlang gegangen war und vor der ihn der Hexer gewarnt hatte. Der Obscura war also kein zufälliger Fang. Die Orks hatten ihr Monster auf ihn gehetzt, um ihn gefangen zu nehmen. Getrennt von den anderen Glaubensbrüdern war er so gut wie wehrlos. Er wusste nicht, was die Orks sich dadurch erhofften, er ahnte nur, dass sie irgendeinen Plan hatten. Vielleicht hegten sie diesen schon, bevor die Brut Vortex’ aufgetaucht war.
In dem Höhlenkomplex war es sehr finster, doch Failon erblickte eine weitere Zelle. Sie lag etwa fünfzehn Schritte entfernt von ihm, doch er konnte nicht erkennen, ob sich ein Gefangener darin befand. So lautlos wie möglich stand er auf. Die Bestie blieb stehen und folgte mit den Augen jeder seiner Bewegungen. Er hoffte, dass sie keinen Alarm schlug. Solange die Orks davon ausgingen, dass er noch bewusstlos war, würden sie am Ende des Ganges bleiben und er hätte mehr Zeit, sich in seinem Gefängnis umzuschauen. Er wollte wenigstens versuchen, einen Gegenstand zu finden mit dem er sich wehren konnte. Doch auch als er näher an die Gitterstäbe trat, entdeckte er nichts, was ihm nützlich erschien. Failon war ziemlich erschöpft. Die Bestie hatte ihn im Wald überrascht. Sie schien aus dem Nichts gekommen zu sein und stieß Failon aus dem Sprung heraus nieder. Er erinnerte sich an den Schmerz, als er auf dem Boden aufschlug. Ihm war sofort schwarz vor Augen geworden. Er hatte keine Ahnung wie er hierher gekommen war oder wie es um Xeroi stand. Sein Kopf pochte noch immer vor Schmerzen. Hoffnungslos blickte er zu dem schwachen Licht am Ende des Ganges. Seine Gedanken begannen zu wandern. Er dachte an den Tempel und mochte sich gar nicht vorstellen, dass er womöglich schon in Flammen stand. Die vielen Menschen, die sterben würden und die Priester, denen er nichts von dem Brief gesagt hatte. Er hatte sie zurück gelassen, zwölf Freunde für einen einzigen. Ihm wurde bewusst, dass er dies nie hätte tun dürfen. Xeroi war vielleicht von der Bestie gerissen worden, oder direkt in die Arme der Exindur gelaufen. So oder so, Failon gab sich die Schuld an allem. Er hätte die Priester warnen sollen und mit ihnen fliehen, vielleicht wäre der Älteste gütig gewesen und hätte den Sandari mitgenommen. Doch stattdessen war nun der Tempel in Gefahr und mit ihm Failons zwölf Brüder, die vielleicht in dem Feuer umkommen würden. Der Obscura machte sich Vorwürfe und betete, Vell möge das Leben seiner Brüder schützen. In ihm herrschte große Angst und er war wütend über sich und sein unüberlegtes
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