Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)
Euer Leben nicht verschont haben, um Euch in einer der Zellen Tachals wiederzufinden.«
Wieso tat sie das?, ging es dem Sandari noch durch den Kopf. Doch ihm blieb keine Zeit für Fragen, denn sie drängte ihn zum Aufbruch.
Xeroi sah in die Richtung, aus der er gekommen war: Der Weg zum Grauen See. Doch er entschloss sich, eine andere Route zu wählen. Er wollte südöstlich laufen – erneut in Richtung Zitelia, hoffend, dass Failon noch am Leben war. Vielleicht hatte die Bestie ja in der leeren Stadt Zuflucht gefunden und Failon nicht bis in die fernen Orkhöhlen getragen. Die Entscheidung umzukehren, fiel ihm sehr schwer, doch er kam momentan nicht an der Brut Vortex’ vorbei. Die Reise sollte noch nicht zu Ende sein. Er würde weiter nach dem Obscura suchen, nur nicht dort bei den Orks. Nicht zu diesem Zeitpunkt. Doch er würde mit Sicherheit wiederkehren, sollte seine Suche in Zitelia erfolglos bleiben. Er atmete tief ein und rannte so schnell es sein verletzter Fuß zuließ durch die Dunkelheit. Während er sich immer weiter von den Orkhöhlen entfernte, dachte er weiterhin an Failon. Auch wenn er umkehren musste, spürte er ein Gefühl der Zufriedenheit. Er war auf dem richtigen Weg. Dies sagte ihm sein Bauchgefühl. Er lächelte trotz der Schmerzen in seinem Knöchel. Er war den Exindurs und der Brut Vortex’ entwischt. Sie hatten ihn einfach gehen lassen. Welch Wunder war mit ihm!, so dachte er. Das letzte, was Failon gewollt hätte, wäre der Tod Xerois gewesen, das wusste der Sandari. Failon wäre sicher stolz, wenn er von seinen Abenteuern hören würde. Der Obscura hatte ihn schließlich ebenfalls zu schützen versucht. Die Wälder der Exindur sollten ihn vor den Letifern bewahren. Failon hatte dabei keinen Gedanken an sich selbst verschwendet. Ebenso wie Xeroi in diesem Moment. Er wusste, dass die Brut Vortex’ zu Hunderten in Zitelia lauern würde und trotzdem wagte er sich dorthin. Seine Schmerzen verschwanden beinahe, so sehr stärkte ihn die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit Failon. Er legte ein ganzes Stück Weg zurück, ehe ihn schließlich die Erschöpfung übermannte. Er befand sich an einem verlassenen Ort. Nichts war zu hören. Stille herrschte in der Dunkelheit. Die Häuser schienen unbewohnt zu sein. Unsicher schlich er um eines der baufälligeren herum. Immer wieder blickte er durch die halboffene Tür und durch die fensterlosen Rahmen. Erst als er sich ganz sicher war, dass niemand ihn überraschen würde, trat er vorsichtig ein. Er brauchte etwas Ruhe. Die Hoffnung, die ihn auf seinem Weg beflügelt hatte, verebbte langsam und damit kehrten die Schmerzen zurück. Vorsichtig setzte er sich auf den morschen Boden. Ängstlich beäugte er seine Wunde. Der Fußknöchel war mittlerweile blau und noch dicker geworden. Eiter floss aus der tiefen Wunde. Sie hatte sich doch entzündet, so erkannte er auf Anhieb. Aber Xeroi hatte weder Heilpflanzen, noch irgendeine Salbe dabei, die er hätte auftragen können. Er konnte im Moment nichts tun. Nachdenklich legte er den Kopf in seinen Nacken. Würde ihn der Fuß durch Wundbrand noch mehr schmerzen, wäre dieser ein furchtbares Hindernis. Der Sandari befürchtete ein jähes Ende seiner Reise. Auf einmal merkte er, wie ihm die Augenlider schwer wurden. Er konnte schon gar nicht mehr richtig nachdenken, so müde war er plötzlich. Erschöpft lehnte er sich mit dem Rücken an die Wand und war auch schon im nächsten Augenblick eingeschlafen.
Xeroi träumte. Aber der Traum, den er hatte, erschien ihm so real, dass er das Gefühl hatte, alles würde wirklich passieren. In diesem Traum ertastete er mit den Fingerspitzen den sandigen Untergrund: Der Boden erzitterte unter dem Takt tausender Schritte. Dann stand er auf und erblickte die trockene Landschaft und die hoch emporragenden Berge am Horizont. Die Dunkelheit hatte den Himmel in ein so tiefes Schwarz getaucht, dass er wie das Böse selbst anmutete. Eine Armee, von denen er nur die leuchtend roten Augen klar erkennen konnte, kam auf ihn zu, die tatsächlich aus Tausenden bestand und denen Tausende zu folgen schienen. Xeroi wurde Angst und Bange bei dem Anblick. Dann wandte er sich um. Hinter ihm strahlte der Himmel in einem satten Blau und der Boden war von saftigem Gras bedeckt, auf dem ebenfalls Tausende Krieger standen und auf die Ankunft der Finsternis warteten. Von den Kriegern ging eine solche Kraft aus, dass Xeroi augenblicklich ruhiger wurde. Auf ihren Fahnen sah er den weißen Mond der
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