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Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)

Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)

Titel: Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Thomas
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Menschen nicht alleine hätte führen können. Der Draconer hatte dies nie zu ihm gesagt, jedoch lag es auf der Hand, dass ein großer Druck auf ihm gelastet hätte, wenn der Hauptmann – als Vertrauter der Reisenden – einen anderen Weg eingeschlagen hätte. Er wollte keinen Aufruhr und vor allem keine Angst unter den Reisenden aufkommen lassen. Nicht so kurz vor dem Ziel. So führte er also weiter den langen Zug von Menschen, Pferden und Karren an. Immer wieder blickte er während der Reise zum Himmel hinauf und flehte die Götter an, die beiden, die er so schmählich im Stich gelassen hatte, zu beschützen.

    Annoth plagten in jenem Augenblick ganz ähnliche Gedanken darüber, was richtiges und falsches Handeln bedeutete. Er dachte zurück an das schwarze Buch, das Morris ihm gezeigt hatte und versuchte sich an die Worte zu erinnern, die der Obscura darin unterstrichen hatte. Sie hatten eine Bedeutung, die oft nur Obscura-Priester verstanden, aber er hoffte, dem Hauptmann helfen zu können, sobald sie am Ziel angekommen waren. Es gab einige Gelehrte in der königlichen Stadt Neckmar, einer von ihnen würde die Hinweise bestimmt entschlüsseln können. Andernfalls hätte er vielleicht doch einen Fehler begangen. Er kannte den vermissten Obscura nicht. Allerdings wunderte er sich noch immer darüber, dass der Sandari für diesen sein Leben riskierte und auch Morris nicht gezögert hatte, ihm folgen zu wollen. Nur wegen ihm war der Hauptmann geblieben. Es war Annoth allerdings nicht entgangen, dass er dies widerwillig tat. Der Draconer überlegte weiter. Würden die Obscuras in Neckmar die Hinweise in dem schwarzen Buch nicht deuten können, würde man Annoth vielleicht Vorwürfe machen. Im Angesicht dessen, was gerade auf Cataneo vor sich ging, war er sich auf einmal unsicher, was sein König von ihm erwartete. Bislang war ihm nie jemand untergekommen, der einem Befehl Widerstand leisten wollte. Morris war wahrlich der Erste. Was, wenn Zorthan der Dritte diesen Obscura ebenfalls für wichtig empfand? Über diese Dinge hatte er nicht einen Augenblick lang nachgedacht, als er den Hauptmann davon abhielt aufzubrechen. Annoth konnte nur hoffen, dass seine Entscheidung, dem Befehl, alle nach Neckmar zu bringen, richtig gewesen war. Er wollte seinen König keinesfalls beschämen. Annoths vielgerühmte Vernunft sollte König Zorthan, wie es schon oft der Fall gewesen war, stolz machen.

    Die fünfhundert Menschen, die Morris und Annoth folgten, kämpften nicht mit der Frage nach der Richtigkeit ihrer Taten, sondern mit der Erschöpfung und den störrischen Pferden, die sich inzwischen schwertaten, einen Schritt nach dem anderen zu tun. Annoths und Morris’ Gedanken wurde durch den Ruf eines Mannes gestört, der sich lauthals über die lange Reise und die Sturheit seines Gauls beschwerte. Wütend warf er sein Beutel zu Boden, den er seit Anbruch des Tages ohne Unterlass getragen hatte und der sicherlich so viel wog, wie sein heranwachsender Sohn, den er ebenfalls auf dem Arm hatte. Morris ließ den Zug der Reisenden anhalten. »Er hat Recht! Machen wir eine kurze Rast«, rief er laut, doch seine Worte wurden durch die von Annoth übertönt, der gleichzeitig verkündete: »Nehmt Euren Beutel wieder auf, oder bleibt mit Eurem Vieh und Eurer Familie zurück. Nicht mehr lang und die Dunkelheit bricht herein!«
    Der Hauptmann riss vor Erstaunen über den befehlenden Ton des Draconers weit die Augen auf. »Das ist nicht Euer Ernst, Annoth!«, wandte er sich an ihn. »Wir sind seit Anbruch des Tages unterwegs und brauchen alle eine Rast.«
    Doch der Draconer sah ihn stur an. »Ihr werdet weiterreisen, denn ich werde es nicht dulden, dass wir die Zeit, die wir brauchen, hier vergeuden und uns der Gefahr aussetzen, in der Nacht über diese Ebenen zu wandern. Habe ich mich klar ausgedrückt, Hauptmann?«
    Die Reisenden, die den beiden am nächsten waren, waren erschüttert über den zornigen Wortwechsel. Morris ließ sichtlich wütend sein Pferd wenden und ritt einige Meter weit nach hinten. Er hielt bei dem Mann, der sich über die Reise beklagt hatte, und stieg rasch ab. »Gebt mir Euren Beutel und nehmt mein Pferd. Ich werde Eures eine Weile um das Gewicht Eures Sohnes, Eurer Frau und dem Gepäck entlasten.«
    Lächelnd hob der Mann seinen Beutel auf und reichte ihn dem Hauptmann. Immer wieder dankte er ihm und nahm glücklich die Zügel von Caedes entgegen. Morris stieg wortlos auf das erschöpfte Pferd und führte es langsam

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