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Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)

Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)

Titel: Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Thomas
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noch erwarten. Ihn dürstete es nach dem Gesichtsausdruck des Dämons, wenn ihm bewusst werden würde, dass er die Orks niemals in der Hand gehabt hatte. Tachal umfasste mit seinen breiten, langen Fingern fest die Armlehnen des Throns. Er tat sich schwer, diesen Griff zu lösen, so wütend wie er war. Schließlich öffneten sich die großen und wuchtigen Türen zur Thronhalle. Das Licht erlosch und nur eine Kerze brannte noch, die Tachal selbst hielt. Der Augenblick der Abrechnung war gekommen, doch zuerst wollte er noch etwas von der Brut in Erfahrung bringen. Azur betrat unwissend die eindrucksvolle Haupthalle, dessen Wände mit Wandmalereien der letzten Schlacht geschmückt waren. Bilder, die die bedeutenden Augenblicke festhielten, in denen die Kreaturen der Dunkelheit die Schlacht als bereits gewonnen betrachteten. Von der nachfolgenden Niederlage dieses Kampfes war jedoch nichts zu sehen. Die Wände zeigten nur einen Sieg der Orks gegen den Feind.
    Der Dämon war noch nie in dieser Halle gewesen, er hatte Tachal meist in den tieferliegenden Kammern getroffen. Diese Kammern gehörten zu einem verwirrenden Geflecht aus Gängen und Zellen, die vor Jahrtausenden von den Orks gebaut wurden. Sie waren so verzweigt und dunkel, dass sie einem Labyrinth glichen und niemanden entkommen ließen, der sich nicht darin auskannte. Azur war nie tiefer in die Gänge herabgestiegen als unbedingt notwendig und war dabei stets dem starken Geruch Tachals gefolgt, der ihm immer den richtigen Weg gewiesen hatte.
    Als er nun jedoch immer näher an den Thron des Orkführers trat, lag ein ganz anderer Geruch in der Luft. Er ließ sich jedoch nichts anmerken und setzte behutsam einen Fuß vor den nächsten.
    »Willkommen, Azur!«, rief Tachal laut und erhob sich lächelnd von seinem Thron. »Nun seid Ihr endlich hier. Das, mein Freund, ist die Haupthalle meines Reiches, und wie Ihr unschwer erkennen könnt, eine Halle des Sieges.« Er deutete stolz auf die Malereien an den Wänden.
    Azur verzog keine Miene. »Was wollt Ihr, Tachal? Geht es wirklich nur darum, mir Bilder zu zeigen über einen Sieg, den es nie gegeben hat?«
    »Nein, darum geht es nicht. Ich möchte wissen, worauf Ihr wartet, Azur.«
    Die Brut des Vortex’ lächelte hämisch. »Das ist es also. Hört gut zu, Tachal: Dies ist unserer Krieg, nicht Eurer. Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, werdet Ihr dies sicher erkennen. Vertraut auf Vortex und Ihr könnt Eure Stärke noch früh genug beweisen.«
    Dem Orkführer reichte diese Antwort nicht. Seit Jahrhunderten fieberten die Orks schon der Rückkehr der göttlichen Kreaturen entgegen, die den Endkrieg einläuten würden. Die Entscheidung, wer für immer über Cataneo herrschen würde, sollte dann endlich fallen. Sein Wunsch war es, Finsternis über Cataneo zu bringen und die Herrschaft über die ganze Welt zu übernehmen. Dies war es, was ihn all die vielen Jahre angetrieben hatte. Immer, wenn er grübelnd vor den Wandmalereien saß, plante er seine Schachzüge, die das Licht zu Fall bringen würden, sobald der Vertrag des Friedens nichtig würde.
    Die Kerze, die er in der Hand hielt, ließ ein schauriges Licht über sein Gesicht tanzen. Azur beobachtete ihn nachdenklich und sah sich mehrmals argwöhnisch um. Er spürte, dass etwas nicht stimmte und trat langsam einen Schritt zurück.
    »Meine Zeit drängt. Ich muss leider aufbrechen, Tachal«, verkündete er schließlich und drehte sich zum Weggehen um. Doch der Führer fuhr ihn zornig an: »Nein! So nicht, Dämon! Ihr kommt und geht, wie es Euch gerade passt. Heute aber nicht! Ihr werdet diese Halle nicht mehr lebend verlassen. Wenn ich mit Euch fertig bin, Azur, werdet Ihr nichts mehr sein als ein Häufchen Asche!«
    Der Dämon drehte sich um und sah den Ork-Führer mit einem solch düsteren Blick an, dass es Tachal zu frösteln begann.
    »Wagt das, Tachal, und Euer Volk wird keinen Kampf mehr führen können, denn die Rache von Vortex wird grausam sein.«
    »Natürlich, Azur, aber er wird wohl kaum Tausende seiner Anhänger töten, nur weil einer fiel.« Tachal lachte leise und blies die Kerze in seiner Hand aus.
    Der unheilvolle Nebel der Letifer zog langsam auf und Azur erkannte schnell, dass Tachal es wirklich ernst meinte. Immer mehr von Tachals Sklaven formten sich in der in pechschwarze Dunkelheit gehüllten Halle. Die Untoten traten lautlos an die Brut heran. Der wehrte sich heftig, als der erste Letifer ihn zu packen drohte, doch die Überzahl übermannte

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