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Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)

Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)

Titel: Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Thomas
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scheinbar die ehrlosesten Einwohner Zitelias versammelt. Diebe, Schläger, wenn nicht sogar Schlimmeres. Einige kamen dem Hauptmann mehr als bekannt vor, doch es galt den Männern zu vermitteln, dass er im Augenblick kein Interesse an ihnen hatte. Morris’ Gedanken kreisten ausschließlich um die Brut Vortex’. Die schlimmen Zeiten, die bevorstanden, ließen jeden einzelnen in diesem Raum harmlos wirken. »Guten Abend«, wünschte er deshalb nur und trat direkt auf den Tresen zu. Nachdem er sich ein Met bestellt hatte, schien es, als sei seine Anwesenheit bereits wieder Nebensache. Die Männer setzten ihre Gespräche fort und beachteten den Hauptmann nicht weiter.

    Nach einigen Krügen hatte Morris sein Zeitgefühl vollkommen vergessen. Ihm schien es, als hätte er Ewigkeiten auf dem Hocker am Tresen verbracht. Schwankend verließ er das Wirtshaus, um den Heimweg einzuschlagen. Er ahnte in jenem Augenblick jedoch nicht, dass er in dieser Nacht nicht mehr weit kommen würde. Die Wege waren dunkel, die Fackeln am Straßenrand boten nur wenig Licht. Der angeschlagene Hauptmann stolperte einige Male und blieb oft orientierungslos stehen. Seine Augen suchten nach dem Weg. Eine Gasse glich der anderen, es kam ihm vor, als bewege er sich im Kreis. Die Gegend schien zu tänzeln und als er sich vor Trunkenheit die Augen rieb, passierte es: jemand hielt ihm hinterrücks den Mund zu. Alles geschah ganz schnell, eine Drehung und Morris stand mit dem Rücken an einer Wand. Überrascht stellte er fest, dass es sich bei dem Wesen vor ihm um einen weiblichen Dämon handelte.
    »Keine Angst«, flüsterte sie. Noch immer presste sie ihm ihre Hand auf die Lippen. Dann hallten Schritte durch die Gasse. Männer traten ins Licht der Fackeln, es waren Wachmänner, die um die Häuser zogen. Die Dämonin beobachtete die Männer mit wachsamem Blick. Doch die Wachen hatten die beiden in der Dunkelheit nicht gesehen und zogen weiter. Es verstrich noch einige Zeit, in der sie in die Finsternis lauschte, bevor sie die Hand von Morris’ Mund nahm. Morris war verschreckt, er wusste nicht, was er tun sollte. Leise fragte er, was sie von ihm wollte. Angst lag in seiner Stimme. Doch die Dämonin schwieg. Ihre roten Augen waren lebhafter und weniger furchteinflößend als die der Brut letzte Nacht.
    Auf einmal wurde die Dämonin unruhig und trat einen Schritt zurück. In einem Gebüsch erklang das Geräusch eines zerbrechenden Stocks. Der Hauptmann sah die Straße hinunter und versuchte auszumachen, woher das Geräusch genau kam. Als er wieder zurück zu der Dämonin blickte, war diese verschwunden. Dann ließen seine Beine nach und er sank zu Boden. Alles verdunkelte sich. Das letzte, was er hörte, waren verzerrte Stimmen, dessen Worte er nicht verstand.

    Als er wieder zu sich kam, lag er in einem weichen Bett. Sonnenstrahlen schienen ihm ins Gesicht, der Tag war also schon angebrochen. Morris wusste nicht, ob er nur geträumt hatte. Es erschien ihm alles nicht real, zudem hatte er keine Ahnung, wo er sich gerade befand. Langsam gewöhnten sich seine Augen an das helle Licht und sein Blick wurde klarer. Er lag in einem einfachen, kargen Schlafzimmer. Es sah so aus, als hätte ihn jemand in eine Herberge gebracht. Im Raum standen außer dem Bett nur ein kleiner Schrank und ein Schreibtisch. Er konnte sich nicht erinnern, jemals zuvor hier gewesen zu sein. Ein Blick aus dem Fenster jedoch verriet ihm, dass er noch immer in Zitelia war. Draußen sah alles friedlich aus. Es war ein klarer Tag, keine Wolke verdeckte den strahlend blauen Himmel. Morris öffnete das Fenster und schnappte ein wenig nach Luft. Ihm brummte der Schädel, der Alkohol hatte seine Nachwirkung. Der Hauptmann hatte die Angst der letzten beiden Tage vergessen, doch leider konnte er sich auch nur vage an die Begegnung mit der Dämonin erinnern. Er war so vertieft in seine Gedanken, dass er nicht hörte, wie sich die Tür hinter ihm öffnete. Erst als jemand eintrat, erschrak ihn das Geräusch des knarrenden Holzbodens. Blitzartig drehte sich Morris zur Tür. Ein vermummter Mann stand da mit einem Tablett in den Händen, auf dem ein Glas Milch stand und etwas Brot lag. Seine Augen sahen freundlich in die des Hauptmannes, der sich entspannt aufs Bett fielen ließ.
    Der Vermummte war ein Angehöriger des Volkes der Sandaris. Die Sandaris glichen den Menschen vom Körperbau, doch ihre Haut war von Brandnarben gezeichnet. Sie ertrugen das Licht der Sonne nicht und verhüllten sich

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