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Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)

Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)

Titel: Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Thomas
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tagsüber stets von Kopf bis Fuß in Kleidung. Nur die Augen konnte man klar erkennen, denn dort war ihre Haut weder verbrannt noch empfindlich. Sie waren meist freundlicher Gesinnung anderen gegenüber, doch es gab böse Zungen auf Cataneo, die die Sandaris oft nur als »die Verbrannten« bezeichneten. Solche Leute schätzten sie nicht und gingen mit ihnen um wie mit Tieren. Sie ließen die Sandaris nur niedrige Arbeit leisten, bezahlten sie mit einem Hungerslohn und ließen sie nicht in ihre Gemeinschaft. In der Hauptstadt Zitelia gab es dies zwar kaum, aber dennoch waren solche Begebenheiten sonst auf Cataneo keine Seltenheit. Nachts war es den Sandaris möglich, sich ohne zu verhüllen draußen zu bewegen, doch sie schämten sich ihrer und taten dies daher nur selten.

    Der Sandari mit dem Tablett war ganz still, er sprach kein Wort. Wahrscheinlich, weil er sich nicht sicher war, wie er sich verhalten sollte, vermutete Morris. Er konnte nicht wissen, wie Morris zu Personen seines Volkes stand und wollte sich wohl Ärger ersparen. Vorsichtig stellte er das Tablett auf dem Nachttisch ab. Als der Hauptmann sich bedankte, nickte der Mann nur und verließ auch schon wieder rasch das Zimmer. Die kalte Milch tat gut und linderte den üblen Nachdurst des Hauptmannes. Vom Brot jedoch aß er nur wenig. Nach seinem kargen Frühstück wollte er direkt aufbrechen, denn als Hauptmann trug er eine große Verantwortung und konnte sich kaum erlauben, seine Männer über längere Zeit allein zu lassen. Morris war schon ziemlich spät dran und so verließ er das Zimmer, ohne zu wissen, wer ihn hierher gebracht hatte. Eine breite Treppe führte in einen Schankraum hinunter. Alles war aus edlem Holz und machte einen sehr gemütlichen Eindruck. Unten standen einige runde Tische und eine Theke, an der Morris plötzlich einen Bekannten entdeckte. Langsam ging er die Treppe hinunter, denn er war noch etwas zittrig auf den Beinen. Seine Finger umklammerten das Geländer, während er Schritt für Schritt auf den Obscura zusteuerte. Es war der Priester, den er am Vortag gesprochen hatte. Failon wurde unterdessen von einigen anderen im Raum misstrauisch beäugt. Einen Obscura sahen die Bewohner der Stadt eher selten unter sich. Die Priester mieden normalerweise die Aufruhe, die sie ungewollt bei den Menschen erregten. Die Furcht der Masse blieb für sie noch immer ein befremdliches Gefühl.
    Endlich war Morris an der Theke angelangt und reichte dem Priester die Hand. Dieser blickte ihm fest in die Augen.
    »Wir müssen uns dringend unterhalten«, sagte er leise zu ihm.
    Die beiden verließen rasch die Herberge und brachen direkt zum Tempel auf. Morris hatte eigentlich keine Zeit, doch seine Neugier war größer als sein Pflichtbewusstsein, denn es galt schließlich mehr über die Brut Vortex’ zu erfahren. Was sonst sollte er tun? Er sah momentan keine andere Möglichkeit, an Informationen zu gelangen. Die Obscuras kannten mehr alte Texte und Legenden als irgendjemand sonst. Wenn irgendwo etwas über die Prophezeiung geschrieben stand, dann wussten sie davon.
    Auf dem Weg wurde Morris klar, dass Failon den Sandari kannte und nur deshalb gewusst hatte, wo der Hauptmann zu finden gewesen war. Der Sandari-Wirt hatte Failon bestimmt umgehend informiert, als er Morris auf eines seiner Zimmer bringen ließ. Schließlich fragte er Failon danach und dieser erzählte ihm, dass der Wirt der Herberge tatsächlich ein Freund von ihm war und Xeroi hieß. Der Sandari hatte Morris auf dem Heimweg mit einigen Freunden seines Volkes zu Boden fallen sehen. Failon erklärte auch, dass in dieser Nacht keiner der Sandaris eine Brut des Vortex’ gesehen hatte. Da Sandaris nachts sehr gut sehen konnten, schien es fast unmöglich, dass der Hauptmann mit jemanden gesprochen hatte, ohne dass es den Sandaris aufgefallen wäre.
    Auch wenn Morris sich sicher war, dass er der Dämonin begegnet war, beließ er es bei der Meinung des Obscuras. Vielleicht würde er sie wiedersehen, denn eins war ihm mehr als alles andere in Erinnerung geblieben. Ihre Augen und die Lebhaftigkeit in ihnen.
    Morris plagten noch immer pochende Kopfschmerzen und seine Beine vermochten kaum, ihn zu tragen. Als er endlich den Tempel erblickte, war er unglaublich erleichtert. Priester Failon führte ihn erneut in die Bücherkammer.
    »Setzt Euch!«, befahl er dem Hauptmann und deutete auf den Stuhl, auf dem Morris schon gestern gesessen hatte.
    »Ihr habt etwas herausgefunden«, erkannte Morris,

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