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Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)

Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)

Titel: Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Thomas
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ihren Gedanken liegt.
    Wie also sollen sie etwas für ihre Aufgabe empfinden? Oder für irgendetwas anderes, dessen Existenz sie kaum begreifen. Sie sind Gefangene auf diesem Planeten. Geknechtet, ihn zu lieben und für ihn und seine Bewohner zu sterben. Verdammt, dies aus Überzeugung zu tun, sowie dazu verurteilt, niemals darüber richten zu dürfen. Es ist eine Bürde, die sie tragen. Doch sie zerbrechen niemals an dieser Last. Versteht Ihr Splendors Kinder nun besser?«
    Nachdenklich nickte der jüngere Priester. Der Älteste schwieg und wandte sich mit seinen Glaubensbrüdern zum Gebet.

    »Ich kann Euch eine Unterkunft zur Verfügung stellen. Alya ist nur tagsüber hier«, sprach Königin Lordas. Ihr Blick war voller Misstrauen. »Ich verstehe nicht, wozu Ihr sie sprechen wollt und ich kann Euch nicht versprechen, dass sie Euch anhören wird.«
    Der Älteste war wenig verwundert. Die Menschen waren die größten aller Skeptiker. Sie fürchteten sich vor den Obscuras. Sie waren stets vorsichtig. Doch ihnen blieb nur noch wenig Zeit und er wusste, dass die Königin kaum eine Wahl hatte.
    Sie konnte die Engel Splendors nicht für sich beanspruchen. »Wir haben vor langer Zeit eine große Tat vollbracht«, erwiderte der Älteste. »Sie wird sich dessen erinnern. Wir müssen mit ihr sprechen. Glaubt nicht, dass es nicht auch zu Eurem Gute sein wird.«
    »Ich traue Fremden nicht. Besonders jetzt. In einer Zeit, die so viel Unheil birgt.«
    »Ich verstehe Euch, Hoheit. Aber Ihr werdet diese Welt nicht allein schützen können. Ihr seid auf jede Hilfe angewiesen. Und diese bieten wir euch.«
    »Ihr bietet Eure Klingen? Euer Leben?«
    »Nein. Wir bieten unser Wissen.«
    Die Königin sah beinahe ungläubig zu ihren Leibwachen hinüber, bevor ihr Blick sich wieder den Alten richtete. »Das ist sicher ein Scherz? Ihr werdet dies wohl kaum ernst meinen.«
    »Wir meinen es ernst«, erwiderte der Älteste streng. »Richtet nicht. Ihr habt keine Vorstellung von dem, was wir wissen. Von dem, was war. Und von dem, was sein wird, Hoheit.«
    »Ich habe keine Vorstellung davon? Weil ich in der Zeit des Friedens regiere? Meint Ihr dies, Obscura?«
    Der Älteste nickte. »Von einer Schlacht zu lesen oder zu hören ist das eine. Eine Schlacht zu bestreiten das andere. Und sie zu überleben etwas völlig Unerklärbares. Dies vermag niemand in Worte zu fassen. All das Leid, das man sieht. Die Angst, die man spürt. Der Tod, der einen umgibt. Das Leben ist vergänglich, dies wird einem niemals bewusster werden, als in einem Augenblick, in dem man fast zu sterben droht. Ihr mögt es für einen Scherz halten, wenn wir Euch unser Wissen anbieten, aber Ihr seid nie einem Letifer begegnet, ebenso wenig wie einer Brut des Vortex’.« Der Alte blickte zum Fenster. »Fleischgewordener Hass. So hat sie damals ein Knabe genannt, der mir zu erklären versuchte, wer über sein Dorf hergefallen war. Doch ebenso wenig wisst Ihr über die Engel Splendors Bescheid, von denen Ihr nur Gutes erwartet. Dabei habt Ihr es nicht gesehen. Sie waren ebenso blutlüstern und angsteinflößend wie ihr Gegenüber. Ich muss mit ihnen sprechen, weil es diesmal wichtig ist nicht nur massenhaft zu opfern, sondern die Schwächen des Feindes zu nutzen, um diesen Kampf mit weniger Verlusten zu bestreiten.«
    Die Königin setzte sich und blickte nachdenklich in die Runde der Obscuras.
    »Ebenso blutlüstern«, wiederholte sie leise. »Waren dies Eure Worte?«, fragte sie fassungslos.
    Der Älteste nickte. »Sie empfinden nicht wie Ihr, Hoheit. Sie haben ihre Gefühle vor langer Zeit abgelegt. Das, was sie vorgeben, sind sie nicht. Sie spielen ein Spiel. Das macht beide Seiten so gefährlich.«
    »Das kann ich Euch wohl kaum glauben. Alya ist ein Segen. Sie will unser aller Bestes.«
    »Seid kein Narr!«, blaffte der Älteste. »Sie wollen den Sieg. Um jeden Preis!«
    »Sie wird meine Männer nicht opfern.« Die Königin sah zu ihren Leibwachen hinüber, die sie besorgt anblickten.
    »Das wird sie Euch wohl kaum sagen«, gab der Älteste zur Antwort. »Aber glaubt, was ihr wollt. Ihre Schönheit ist wie ein Schleier über dem Biest, das in ihnen steckt. Und ihre Stimmen sind ein Lockruf, der Euch ins Verderben treiben kann. Sie sind ebenso für den Krieg erschaffen worden wie ihre Feinde.«
    »Das ist genug, Obscura!« Sie hob die Hand und Stille legte sich über den Raum. »Morgen werden wir mit ihr sprechen. Doch bis dahin dulde ich kein Wort mehr darüber.«
    Sie ließ

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