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Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)

Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)

Titel: Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Thomas
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die Obscuras in ihre Zimmer geleiten. Sie war unsicher, denn sie fühlte sich unbehaglich bei dem Gedanken, diese Wesen in ihrer Nähe zu haben.

EINE FLUCHT
    Sie nahm seine Hand und er spürte, wie eine Woge des Glücks durch seinen Körper floss. Es kribbelte beinahe magisch. Noch nie zuvor hatte er solch starke Gefühle empfunden. Ihre Augen leuchteten. Sie sah glücklich aus. Als hätte sie die Ruhe gefunden, nach der sie sich schon immer gesehnt hatte. Weit und breit war niemand außer ihnen beiden. Er hörte nur das rauschende Wasser des Meeres. Es schlug tosend gegen die Klippe, auf der sie Hand in Hand dem Horizont entgegenblickten. Die Welt stand still. Er atmete tief ein – und bekam doch kaum Luft. Er japste und spürte, wie ihm die Kehle eng wurde. Sie drehte sich zu ihm um. Immer noch lächelte sie – und verschwamm langsam vor seinen Augen.

    Als er die Augen aufriss, sah er Indyrah vor sich stehen. Eben noch im Traum hatte sie ihn freudig angesehen, doch nun durchbohrten ihn ihre zornigen Blicke. Sie drückte ihm den Hals zu und presste ihm ein Messer an die Kehle.
    »Was macht Ihr da?«, brüllte er, nicht fassend, was vor sich ging.
    »Sie wissen es!«, schrie sie ihn an.
    Azur konnte ihren Worten kaum folgen. Er war mit einem Schlag hellwach, doch fühlte er sich geistig noch nicht wirklich aufnahmefähig.
    »Nehmt das Messer von meinem Hals!«, befahl er so ruhig er konnte.
    »Nein«, lehnte sie entschlossen ab. »Ich will wissen, warum Ihr mir das antut. Warum Ihr mir nehmt, was ich an Ehre hatte.« Er spürte, wie ihr Griff fester wurde. Sein Hals wurde warm. Es brannte. »Ich blute«, flüsterte er. »Es ist jetzt genug.«
    Doch sie hatte nicht vor, von ihm abzulassen. Am meisten dürstete es sie danach, ihm die Kehle aufzuschneiden. Sie spürte in jenem Moment furchtbare Wut. Sie fühlte sich nackt. Als könnte man in sie hineinschauen. Als würde jeder sehen können, was in ihr vorging.
    Azur begriff plötzlich den Ernst der Lage. »Ich habe seit Tagen mit keinem gesprochen«, versuchte er zu erklären.
    »Aber sie wissen es«, flüsterte sie, während ihr Tränen in die Augen stiegen.
    »Was wissen sie?«, fragte er vorsichtig.
    Doch sie antwortete nicht. Sie senkte den Kopf und stöhnte verzweifelt auf. Tausende Gedanken prasselten wie Hagelkörner auf sie ein. Sie konnte nichts sagen, nichts tun. Sie zitterte am ganzen Leib.
    Da spürte Azur plötzlich, wie das Messer von seinem Hals genommen wurde. Dann passierte einige Augenblicke lang nichts. Keiner von beiden regte sich.
    »Es tut mir leid, Indyrah«, brach es auf einmal aus ihm hervor.
    Die Worte, die er ihr so lang schon sagen wollte, kamen wie von selbst aus seinem Mund.
    Indyrah wurde plötzlich ganz ruhig. Sie blickte ihm in die Augen. Er konnte ihr ansehen, dass sie nicht wusste, wie sie damit umzugehen hatte. Sie hatte nicht mit seiner Entschuldigung gerechnet. Sie wollte ihn eigentlich töten.
    In der vorangegangen Nacht hatte sie mit einem ihrer Wachen gesprochen. Er war äußerst zurückhaltend gewesen und hatte versucht, sich jedes Wort genauestens zu überlegen, bevor er es auszusprechen wagte. Er hatte ihr mitgeteilt, dass einige der Brut sie beobachtet hatten. Sie hatten gewusst, dass sie beim Hexer gewesen war und sich ihn danach vorgenommen. Der Wachdämon nannte keine Namen. Er sprach nur davon, dass die Gruppe neugierig wurde, als sie davon hörte, dass Indyrah von Azur durch die Gassen geschleift worden war. Sie verstanden nicht, wieso die beiden Dämonen nicht mehr miteinander sprachen. Warum sie kaum noch auftauchten. Dieses Verhalten war ihnen fremd. Er erzählte, dass sie unbedingt herausfinden wollten, was alle längst vermuteten. Diese Bestien hatten wohl die Chance gewittert, sich die Schwäche Azurs und Indyrahs zu Nutze zu machen. Azurs und Indyrahs Gefühle füreinander waren unter Dämonen nicht erwünscht. Indyrah wusste, dass sie beide dadurch in Gefahr geraten waren. Ebenso wie Gerus, der das Ganze hätte kommen sehen müssen.
    Der Wachdämon hatte Indyrah angelächelt, als er ihr davon erzählte, wie die Gruppe den Hexer gequält hatte. Gerus hatte viel einstecken müssen, weil er sich geweigert hatte, zu sprechen. Er begann erst zu reden, als sie ihm einen Finger abschlugen. Die Schreie waren wohl durch sämtliche Straßen gehallt. Den Wachdämon hatte es amüsiert, doch Indyrah musste schwer schlucken, als sie dies hörte. Sie wusste, dass der Hexer nur ihretwegen hatte leiden müssen. Zu ihrer

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