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Catch 22

Catch 22

Titel: Catch 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Heller
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Briefe abgeschickt hat, dann setzen wir uns mit den Herausgebern der Saturday Evening Post in Verbindung.« Eine plötzliche Inspiration ließ sein Gesicht aufleuchten. »Ich könnte das Geschwader noch einmal zum Angriff auf Avignon zur Verfügung stellen, dann käme etwas Zug in die Sache.«
    »Auf Avignon?« Das Herz des Kaplans setzte aus, und er fühlte am ganzen Körper eine Gänsehaut.
    »Ganz recht«, erläuterte der Colonel erfreut. »Je eher wir Verluste haben, desto früher können wir in dieser Angelegenheit Fortschritte machen. Wenn es geht, möchte ich gern in die Weihnachtsausgabe kommen, die hat nämlich die höchste Auflage.«
    Und zum Entsetzen des Kaplans griff der Colonel zum Telefon, um das Geschwader noch einmal für den Angriff auf Avignon zur Verfügung zu stellen, und versuchte ihn noch am gleichen Abend aus dem Kasino zu werfen, gerade ehe Yossarián betrunken aufstand, seinen Stuhl umwarf und zu einem rächenden Schlag ausholte, woraufhin Nately ihn laut bei Namen rief, was Colonel Cathcart erbleichen und den Rückzug antreten ließ, bis er gegen General Dreedle stieß, der ihn angeekelt aus dem Weg räumte und ihm befahl, wieder hineinzugehen und dem Kaplan zu befehlen, ständig das Kasino zu besuchen. Das alles war für Colonel Cathcart sehr verwirrend. Erst der gefürchtete Name Yossarián! klar und deutlich wie die Trompete des Jüngsten Gerichtes, dann General Dreedles Zurechtweisung; das war übrigens noch ein Fehler, den Colonel Cathcart am Kaplan entdeckte, der Umstand nämlich, daß man unmöglich vorhersagen konnte, wie General Dreedle jeweils auf den Anblick des Kaplans reagieren würde. Colonel Cathcart konnte den Abend nicht vergessen, an dem General Dreedle zum ersten Mal von der Anwesenheit des Kaplans im Kasino Notiz nahm, sein dunkelrotes, schwitzendes, trunkenes Gesicht hob, um nachdrücklich durch den gelben Zigarettenrauch auf den Kaplan zu starren, der für sich allein an der Wand stand.
    »Da soll mich doch der Schlag treffen«, hatte General Dreedle heiser gerufen und seine graumelierten, buschigen Brauen erkennend gerunzelt. »Sehe ich da nicht einen Kaplan? Das sind ja schöne Zustände, wenn ein Mann Gottes anfängt, an einem solchen .Ort die Gesellschaft schmutziger Säufer und Glücksspieler zu suchen.«
    Colonel Cathcart preßte sittsam die Lippen zusammen und machte Anstalten, sich zu erheben. »Ich bin ganz Ihrer Ansicht, Sir«, stimmte er forsch tadelnd zu. »Ich Weiß gar nicht, was heutzutage unserer Geistlichkeit beikommt.«
    »Sie bessert sich, das ist es«, knurrte General Dreedle anerkennend.
    Colonel Cathcart schluckte verlegen, holte den Verlust jedoch geschickt auf. »Jawohl, Sir. Sie bessert sich. Genau das wollte ich sagen, Sir.«
    »Dies ist genau der richtige Ort für einen Geistlichen. Hier kann er sich unter die Leute drängen, die trinken und spielen, kann Verständnis für sie entwickeln und ihr Vertrauen erlangen. Wie, zum Teufel, soll er sie denn sonst dazu bringen, an Gott zu glauben?«
    »Genau das schwebte mir vor, Sir, als ich ihm befohlen habe, herzukommen«, sagte Colonel Cathcart und warf vertraulich den Arm über die Schulter des Kaplans, schob ihn in eine entfernte Ecke und befahl ihm kalt und leise, sich jeden Abend zum Dienst im Offizierskasino einzufinden und sich unter die Männer zu mischen, während sie tranken und dem Glücksspiel frönten, damit er Verständnis für sie entwickeln und ihr Vertrauen gewinnen könne.
    Der Kaplan stimmte zu und trat jeden Abend seinen Dienst im Kasino an, um sich unter die Männer zu mischen, die ihm lieber ausgewichen wären. Das ging so bis zu jenem Abend, als die bösartige Prügelei beim Tischtennistisch ausbrach, bei der Häuptling White Halfoat ohne jeden Anlaß Colonel Moodus die Nase einschlug, so daß dieser sich auf die Hosen setzte und General Dreedle in ein unbändiges Lachen ausbrach, bis er zufällig den Kaplan erspähte, der in der Nähe stand und ihn schmerzlich verwundert anstierte. Da erstarrte General Dreedle. Seine gute Laune schwand. Er funkelte den Kaplan mit geschwollener Zornesader an und ging mißmutig zur Bar zurück, wobei er wie ein Seemann auf seinen kurzen O-Beinen von einer Seite zur anderen rollte. Colonel Cathcart trabte ängstlich hinterher und sah sich eifrig, aber vergebens nach Unterstützung durch Colonel Korn um.
    »Schöne Zustände«, knurrte General Dreedle an der Bar und umklammerte mit behaarten Wurstfingern sein Schnapsglas.
    »Schöne Zustände,

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