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Catch 22

Catch 22

Titel: Catch 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Heller
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auf die er seinen unvergeßlichen Triumph gegründet hatte.
    Dies war Leutnant Schittkopps schönste Stunde. Er gewann selbstverständlich den Wettbewerb mit weitem Abstand und bekam den roten Wimpel auf ewige Zeiten verliehen, womit die sonntäglichen Paraden zu Ende waren, da gute rote Wimpel in Kriegszeiten ebenso schwer erhältlich sind wie Kupferdraht.
    Leutnant Schittkopp wurde auf der Stelle zum Oberleutnant Schittkopp befördert, und damit begann sein kometengleicher Aufstieg. Es waren nur wenige, die ihn nicht, seiner bedeutenden Entdeckung wegen, als ein echtes militärisches Genie feierten.
    »Dieser Leutnant Schittkopp«, bemerkte Leutnant Travers, »ist ein militärisches Genie.«
    »Ja, das ist er wirklich«, stimmte Leutnant Engle zu. »Ein wahres Unglück, daß der Schmock seine Frau nicht prügelt.«
    »Ich verstehe den Zusammenhang nicht«, erwiderte Leutnant Travers kühl. »Leutnant Bemis prügelt seine Frau hervorragend jedesmal, wenn sie Geschlechtsverkehr haben. Auf dem Exerzierplatz jedoch ist er eine Null.«
    »Ich rede von Flagellomanie«, versetzte Leutnant Engle. »Wer macht sich schon was aus dem Exerzieren?«
    Tatsächlich machte sich außer Leutnant Schittkopp kein Mensch was aus dem Exerzieren, am wenigsten der aufgeschwemmte Colonel mit dem buschigen Schnurrbart, der Vorsitzender des Disziplinarausschusses war und Clevinger auch schon anbrüllte, kaum daß Clevinger hereingekommen war, um sich gegen die Vorwürfe zu verteidigen, die Leutnant Schittkopp gegen ihn erhoben hatte. Der Colonel ließ die Faust auf den Tisch sausen, was ihm weh tat und seine Wut auf Clevinger so sehr steigerte, daß er nochmal mit der Faust auf den Tisch schlug und sich noch mehr weh tat. Leutnant Schittkopp sah Clevinger böse an und kniff die Lippen zusammen, denn es kränkte ihn schwer, daß Clevinger einen so schlechten Eindruck machte.
    »In zwei Monaten sollen Sie gegen Billy Petrolle kämpfen!«
    brüllte der Colonel mit dem buschigen Schnurrbart, »aber Sie halten das alles offenbar für einen großen Witz!«
    »Ich halte es nicht für einen Witz, Sir«, erwiderte Clevinger.
    »Unterbrechen Sie nicht.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Und wenn Sie unterbrechen, sagen Sie gefälligst >Sir<«, befahl Major Metcalf.
    »Jawohl, Sir.«
    »Ist Ihnen nicht gerade befohlen worden, nicht zu unterbrechen?«
    fragte Major Metcalf kühl.
    »Ich habe ja auch nicht unterbrochen, Sir«, protestierte Clevinger.
    »Nein. Und Sie haben unterlasssen, >Sir< zu sagen. Fügen Sie das den bereits erhobenen Anschuldigungen hinzu«, wies Major Metcalf den Korporal an, der Kurzschrift schrieb. »Der Beschuldigte unterläßt es, seine Vorgesetzten mit >Sir< anzureden, wenn er sie nicht unterbricht.«
    »Metcalf«, sagte der Colonel, »Sie sind ein ausgemachter Trottel.
    Wissen Sie das?«
    Major Metcalf schluckte mühsam. »Jawohl, Sir.«
    »Dann halten Sie gefälligst Ihre blöde Klappe. Sie reden Unsinn.«
    Der Disziplinarausschuß bestand aus drei Herren: dem aufgeschwemmten Colonel mit dem buschigen Schnurrbart, aus Leutnant Schittkopp und Major Metcalf, der sich darin übte, stählerne Blicke zu werfen. Als Mitglied des Disziplinarausschusses war Leutnant Schittkopp einer der Richter, die über die Stichhaltigkeit der vom Ankläger gegen Clevinger erhobenen Vorwürfe zu entscheiden hatten. Leutnant Schittkopp war außerdem auch der Ankläger. Der Verteidiger Clevingers war ein Offizier. Der Offizier war Leutnant Schittkopp.
    Das war ungemein verwirrend für Clevinger, der vor Angst zu zittern begann, als der Colonel wie ein gigantischer Rülpser in die Höhe schoß und drohte, Clevingers stinkend feigen Leichnam in Stücke zu reißen. Clevinger war eines Tages auf dem Marsch zum Unterricht gestolpert; am Tage darauf hatte man ihn in aller Form folgender Vergehen beschuldigt: Entfernung von der marschierenden Formation, heimtückischer Angriff auf Vorgesetzte, unqualifizierbares Benehmen, Faulheit, Hochverrat, Widersetzlichkeit, Besserwisserei, Anhören klassischer Musik usw.
    usw. Kurzum, man war dabei, es ihm einzutränken, und da stand er nun angstvoll vor dem aufgeschwemmten Colonel, der wiederum brüllend verkündete, daß Clevinger in zwei Monaten gegen Billy Petrolle in den Kampf ziehen müsse, und der zu wissen verlangte, wie es Clevinger wohl gefallen würde, aus dem Lehrgang hinausgeworfen und nach den Solomon-Inseln versetzt zu werden, um dort Leichen zu bestatten. Clevinger erwiderte höflich, daß ihm das nicht gefallen

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