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Catch 22

Catch 22

Titel: Catch 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Heller
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würde; er gehörte zu den Narren, die lieber zum Leichnam werden als einen Leichnam bestatten wollen. Der Colonel nahm wieder Platz und lehnte sich, plötzlich ganz ruhig, listig und ungemein höflich dreinblickend in den Stuhl zurück.
    »Was haben Sie damit gemeint«, erkundigte er sich gemächlich, »als Sie sagten, wir könnten Sie nicht bestrafen?«
    »Wann, Sir?«
    »Die Fragen stelle ich, Sie haben zu antworten.«
    »Jawohl, Sir, ich . . .«
    »Oder glauben Sie, Sie sind hier, um Fragen zu stellen, die ich zu beantworten habe?«
    »Nein, Sir. Ich ...«
    »Weshalb sind Sie hier?«
    »Um Fragen zu beantworten.«
    »Ganz richtig!« brüllte der Colonel. »Und vielleicht fangen Sie jetzt endlich damit an, ehe ich Ihnen Ihren verfluchten Schädel einschlage. Also, was haben Sie sich dabei gedacht, Sie Schmutzbock, als Sie sagten, wir könnten Sie nicht bestrafen?«
    »Eine solche Äußerung habe ich meines Wissens nie getan, Sir.«
    »Sprechen Sie lauter, ich kann Sie nicht verstehen.«
    »Jawohl, Sir, ich . . .«
    »Wollen Sie endlich lauter sprechen! Ich verstehe Sie nicht.«
    »Jawohl, Sir, ich ...«
    »Metcalf.«
    »Sir?«
    »Habe ich Ihnen nicht gesagt, Sie sollen Ihre blöde Klappe halten?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Dann halten Sie Ihre blöde Klappe gefälligst, wenn ich Ihnen sage, Sie sollen Ihre blöde Klappe halten. Verstehen Sie mich?
    Wollen Sie jetzt bitte lauter reden ? Ich habe Sie nicht verstanden.«
    »Jawohl, Sir. Ich ...«
    »Metcalf, ist das Ihr Fuß, auf den ich da trete?«
    »Nein, Sir, es muß der Fuß von Leutnant Schittkopp sein.«
    »Mein Fuß ist es nicht«, sagte Leutnant Schittkopp.
    »Dann ist es vielleicht doch mein Fuß«, sagte Major Metcalf.
    »Nehmen Sie ihn weg.«
    »Jawohl, Sir. Sie müssen dann aber zunächst Ihren Fuß wegnehmen, Colonel. Er steht auf meinem drauf.«
    »Wollen Sie mir etwa vorschreiben, was ich mit meinen Füßen tue?«
    »Nein, Sir, o nein, Sir.«
    »Dann tun Sie gefälligst Ihren Fuß weg und halten Sie Ihre blöde Klappe. Wollen Sie jetzt bitte lauter reden? Ich habe Sie immer noch nicht verstanden.«
    »Jawohl, Sir. Ich habe nur gesagt, daß ich nie gesagt habe, Sie könnten mich nicht bestrafen.«
    »Wovon reden Sie überhaupt?«
    »Ich beantworte Ihre Frage, Sir.«
    »Welche Frage?«
    »Also was haben Sie sich dabei gedacht, Sie Schmutzbock, als Sie sagten, wir könnten Sie nicht bestrafen?« las der die Kurzschrift beherrschende Korporal von seinem Block ab.
    »Richtig«, sagte der Colonel. »Also was haben Sie sich dabei gedacht?«
    »Ich habe nicht gesagt, Sie könnten mich nicht bestrafen, Sir.«
    »Wann?« fragte der Colonel.
    »Was wann, Sir?«
    »Nun fangen Sie wieder an, mir Fragen zu stellen.«
    »Ich bitte um Entschuldigung, Sir. Ich fürchte, ich verstehe Ihre Frage nicht.«
    »Wann haben Sie nicht gesagt, wir könnten Sie nicht bestrafen?
    Verstehen Sie meine Frage nicht?«
    »Nein, Sir. Ich verstehe nicht.«
    »Das haben Sie schon mal gesagt. Vielleicht sind Sie jetzt so gut, und beantworten meine Frage.«
    »Wie soll ich sie beantworten?«
    »Da stellen Sie mir schon wieder eine Frage.«
    »Entschuldigen Sie, Sir, ich weiß aber nicht, wie ich darauf antworten soll. Ich habe nie gesagt, Sie könnten mich nicht bestrafen.«
    »Jetzt sagen Sie uns, wann Sie das gesagt haben. Ich frage Sie aber, wann Sie das nicht gesagt haben.«
    Clevinger holte tief Luft. »Ich habe stets nicht gesagt, daß Sie mich nicht bestrafen können, Sir.«
    »Das ist schon viel besser, Mr. Clevinger, wenn es auch eine glatte Lüge ist. Haben Sie nicht gestern abend auf der Latrine diesem anderen Lumpenhund, den wir auch nicht leiden können, zugeflüstert, daß wir Sie nicht bestrafen können? Wie heißt der Kerl doch gleich?«
    »Yossarián, Sir«, sagte Leutnant Schittkopp.
    »Richtig, Yossarián. Stimmt. Yossarián. Yossarián? Heißt er so?
    Yossarián? Was ist das überhaupt für ein Name?«
    Leutnant Schittkopp hatte alle erforderlichen Auskünfte bereit.
    »Es ist Yossariáns Name, Sir«, erklärte er.
    »Ja, das stimmt wohl. Haben Sie also Yossarián zugeflüstert, wir könnten Sie nicht bestrafen?«
    »O nein, Sir. Ich habe ihm zugeflüstert, daß man mich nicht schuldig sprechen kann . ..«
    »Vielleicht bin ich blöde«, unterbrach der Colonel, »aber ich sehe da keinen Unterschied, Ja, ich muß wohl ziemlich blöde sein, weil ich da wirklich keinen Unterschied sehe.«
    »W. ..?«
    »Sie sind ein aufgeblasener, kleiner Stinkmops, nicht wahr? Kein Mensch hat

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