CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)
in die Geschäfte gehen.«
»Bis dahin bin ich fertig. Ich frage nur, weil er mir in letzter Zeit noch windiger vorkommt als gewöhnlich. Ich hatte gehofft, du könntest ein wenig Licht auf sein Benehmen werfen.«
»Tut mir leid, nein.«
Glücklicherweise hatten sie schon fast die Western Road erreicht, wo das Gedränge auf den Gehsteigen ein ernsthaftes Gespräch praktisch unmöglich machen würde – das hoffte Cate zumindest.
»Eines weiß ich jedenfalls. Wenn er nicht mein Sohn wäre, hätte ich ihn längst gefeuert.«
»Wenn er nicht dein Sohn wäre, hätte er sich gar nicht erst so viele Freiheiten herausnehmen können.«
Teresas bedauerndes »Hmm« verriet ihrer Tochter, dass sie ins Schwarze getroffen hatte.
»Dann ist es also nicht besser geworden?«, fragte Cate.
»Wir treten bestenfalls auf der Stelle.« Ihre Miene hellte sich plötzlich auf. »Da ist allerdings dieses schöne Anwesen in der Nähe von Steynings, für das wir wieder den Vermietungsauftrag bekommen haben. Eins von Robbies Objekten übrigens.«
»Oh?« Cate lief es eiskalt über den Rücken.
»Ein Bauernhaus; dürfte mindestens zweieinhalbtausend Monatsmiete bringen. Der ursprüngliche Kunde ist bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen, und die Erbin hat beschlossen, das Objekt wieder uns zu überlassen.«
»Hat Robbie dir das erzählt?«
Das war dumm, Cate, echt dumm.
Ihre Mutter musterte sie eindringlich. »Nein, Indira. Aber Robbie wickelt das Geschäft ab. Wieso?«
Cate zuckte nur mit den Achseln und schwieg. Sie bogen in die Western Road ein und wurden gleich vom Strom der Shopper mitgerissen. Jemand stieß gegen ihren Arm; sie hoffte, dass es ein Passant war und nicht ihre Mutter.
»Komm schon, junge Frau. Weißt du etwas, was ich nicht weiß?«
»Nein. Natürlich nicht.« Fast wäre Cate unter dem unerbittlichen Blick ihrer Mutter eingeknickt, doch da kam ihr die rettende Idee: »Oh, Topshop! Lass uns da anfangen.«
Stemper musste näher herangehen, nachdem sie die Fußgängerzone erreicht hatten. Selbst aus wenigen Metern Entfernung war es schwierig, die beiden im Auge zu behalten. Und es wäre sinnlos, ihnen in die Geschäfte zu folgen – in einem Laden für Damenmode würde es ihm schwerlich gelingen, nicht aufzufallen –, also musste er sich damit begnügen, auf dem Gehsteig herumzulungern.
Nicht, dass er sich beklagt hätte. Der Vormittag hatte ein paar beeindruckende Fortschritte gebracht. Jerry hatte einen der Männer identifiziert, die zum Unfallort zurückgekehrt waren. Nach allem, was Stemper in Erfahrung gebracht hatte, war er sich ziemlich sicher, dass der Mann für Compton Property Services arbeitete – und es lag nahe, dass es sich um den Sohn der Inhaberin handelte.
Und nachdem er soeben bemerkt hatte, dass die junge Frau einen auffälligen grünen Emaille-Armreif trug, wusste Stemper, dass er ein weiteres Teil des Puzzles gefunden hatte: die Frau, die am Abend von Hanks Tod mit ihm zusammen gewesen war. Durchaus verständlich, dass sie geleugnet hatte, die beiden Männer zu kennen, wenn einer der beiden ihr Bruder war.
Aber warum hatten sie Hank ermordet? Das war ihm nach wie vor nicht klar, obwohl das Geld, das am Donnerstagmorgen gefunden worden war, dabei wohl eine Rolle spielen musste.
Nun, die Frau dürfte es wohl wissen, dachte Stemper. Und er würde dafür sorgen, dass sie es ihm verriet. Darauf freute er sich jetzt schon.
Cate konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was Robbie dazu bewogen hatte, den Auftrag für O’Briens Anwesen anzunehmen. Um ihre Mutter davon abzubringen, lenkte sie das Gespräch auf das eine Thema, von dem sie hoffte, dass es mit Robbies Eskapaden mithalten könnte: ihr eigenes Liebesleben.
»Ich bin auf der Suche nach einem neuen Outfit«, sagte sie, als sie über die Straße zum Churchill Square gingen. »Etwas für den Abend, das ich auch in der Arbeit tragen kann. Nicht zu glamourös oder zu sexy.«
»Nichts Aufreizendes.«
»Nein. Aber trotzdem ein bisschen sexy.«
Das wurde mit einem ungläubigen Seitenblick quittiert. »Du hast ein Date?«
Cates Antwort war ein geheimnisvolles Lächeln. Ihre Mutter stieß einen Jubelschrei aus.
»Wurde aber auch allerhöchste Zeit, mehr kann ich dazu nicht sagen. Und wer ist der Glückliche?«
»Bloß jemand, den ich durch die Arbeit kennengelernt habe.« Nach allem, was Cate in dieser Woche durchgemacht hatte, gingen ihr die Lügen leichter über die Lippen als je zuvor. Sie sagte nichts weiter, als sie
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