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CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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da los?«
    Sie gingen zum Ausgang, wo schon andere Kunden standen und auf die Straße hinausspähten. Als Cate und ihre Mutter sich ihren Weg nach draußen bahnten, konnten sie vor einem Textilgeschäft auf der anderen Straßenseite einen Menschenauflauf sehen. Hinter dem äußeren Ring aus Schaulustigen schien sich noch eine Gruppe von Personen zu verbergen, die sich bückten oder am Boden knieten. Cate hörte aufgeregte Stimmen, ohne etwas verstehen zu können, doch der Rest der Menge war merkwürdig still.
    »Ein Herzinfarkt?«, mutmaßte ein Mann im Laden.
    Eine Frau auf dem Gehsteig drehte sich zu ihm um. »Da liegt ein Mann am Boden und blutet. Angeblich hat jemand auf ihn eingestochen.«
    Andere hörten ihre Worte und reagierten mit erschrockenem Lufteinziehen und besorgtem Gemurmel. Cate fröstelte, doch Teresa, die immer schon ziemlich sensationslüstern gewesen war, ging einen Schritt auf den Menschenauflauf zu. »Sollen wir mal nachschauen?«
    »Nein. Es sei denn, du hast eine medizinische Ausbildung, von der du mir nie erzählt hast.« Cate nahm ihre Mutter am Arm und zerrte sie weg.
    »Warum so eilig?«
    »Das ist makaber. Wir können nicht helfen, also sollten wir auch nicht rumstehen und gaffen.«
    »Spielverderberin.« Sie schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Wahrscheinlich Jugendliche. Die laufen ja offenbar heutzutage alle mit Messern rum.«
    »Ich hoffe, er kommt durch, wer immer es ist.« Jetzt waren Sirenen zu hören, schrill und durchdringend wie Kindergeschrei. Cate malte sich aus, was für ein Alptraum es für die Sanitäter sein musste, sich durch den Verkehr in der Innenstadt zu kämpfen.
    Teresa schnaubte, dann sagte sie: »Ich könnte allmählich was Kleines vertragen – huch.« Sie zuckte zusammen, und Cate tat das Gleiche, als ein Regentropfen auf ihrem Gesicht landete.
    »Okay, das nimmt uns die Entscheidung ab«, erklärte ihre Mutter. »Zeit für Kaffee und Kuchen.«
    64
    Robbie wusste, dass er diesen Nachmittag sein Lebtag nicht mehr vergessen würde. Der kalte, raue Holzboden unter seinen Händen, der Schimmelgeruch, das Trommeln des Regens auf dem Schuppendach und das stete Tröpfeln in der Ecke – diese Eindrücke würden für immer mit dem ekstatischen Hochgefühl seiner Entdeckung verbunden bleiben.
    Beide Boxen waren randvoll mit Papieren in verschiedenen Formaten sowie einem halben Dutzend Notizbüchern und ein paar Dokumentenhüllen aus Plastik. Er sah die Papiere rasch durch und stellte fest, dass ein bestimmter Briefkopf immer wieder auftauchte: Templeton Wynne. Der Name kam Robbie irgendwie bekannt vor; zwar konnte er ihn nicht recht einordnen, aber dieser Mangel würde sich mithilfe von Google schnell beheben lassen.
    Die Kisten enthielten Berichte, Memos, Ausdrucke von langen Mailwechseln, sogar einige handgeschriebene Notizen, die augenscheinlich in aller Eile kopiert worden waren, wie die unregelmäßig belichteten Ränder vermuten ließen. Robbie hielt sich nicht damit auf, einzelne Dokumente genauer durchzulesen. Besser, er verschaffte sich einen raschen Überblick und versuchte zu verstehen, was ihm da in die Hände gefallen war.
    Dann warf er einen Blick in eine der Dokumentenhüllen und lachte schallend. Das war allerdings nicht schwer zu verstehen.
    Er hielt die Hülle mit der Öffnung nach unten, und eine Flut von Banknoten fiel heraus. Pfund, Dollar, Euro, Yen, manche in dicken Bündeln, gesichert mit Gummibändern, andere lose. Alles gebrauchte Scheine und zumeist mit hohem Nennwert.
    Dann war Hank O’Brien also doch in gewisser Hinsicht ein Mann nach seinem Geschmack gewesen, dachte Robbie. Auch er hatte eine Kriegskasse besessen.
    Er stellte rasch ein paar Berechnungen an, und das Ergebnis überwältigte ihn. Es mussten insgesamt mindestens zwanzigtausend Pfund sein. Das relativierte die Summe, die er im Lauf der Woche verloren hatte, doch ganz enorm.
    Er starrte das Geld so lange an, dass er in eine Art Trance fiel, eingelullt vom Regen und nahezu hypnotisiert von den Möglichkeiten, die sich ihm eröffneten. Hank war tatsächlich ein Mann mit Geheimnissen gewesen. Robbies Instinkt sagte ihm, dass der Inhalt dieser ganzen Papiere das Bargeld wohl nahezu irrelevant machen würde.
    Ein Windstoß schlug die Tür zu und riss sie gleich wieder auf. Das reichte, um den Bann zu brechen. Robbie dachte über den Mann nach, der sie am Mittwochabend fotografiert hatte, und an Cheryls Schilderung eines Einbruchs, bei dem offenbar nichts entwendet worden war. Er

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