CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)
Post-it-Blocks.
Er ärgerte sich über die vergeudete Zeit und beschloss, Cheryl die Schuld zu geben. Warum hatte die blöde Kuh auch zugelassen, dass die Arbeitgeber ihres Bruders alles mitgenommen hatten? Und wenn sie ihnen nun aus Versehen etwas wirklich Wertvolles mitgegeben hatte?
Oder hatte der Einbrecher – wer immer es gewesen war – vielleicht schon alles an sich genommen, was irgendwie von Wert war?
Robbie trank seinen Kaffee in kleinen Schlucken und arbeitete an seiner Stimmung. Gut, dann hatte er sich eben geirrt, was den Trostpreis betraf. Aber die Hauptattraktion war doch die Lage des Grundstücks: ein idealer Ort, um Dans Auto zu vernichten.
Ja länger er darüber nachdachte, desto besser gefiel ihm die Idee. Zweifellos spielte auch das gute alte männliche Feuermacher-Gen eine Rolle, aber es war unbestreitbar eine geniale Methode, Beweismittel und Spuren zu vernichten. Den Rauch würde in der Nacht kaum jemand bemerken, aber die Flammen wären vielleicht von den Nachbargrundstücken aus zu sehen. Das war der Grund, warum er jetzt dazu neigte, die Scheune zu benutzen. Das Gebäude würde dabei kaum Schaden nehmen, höchstens würde ein Brandfleck auf dem Boden zurückbleiben. Und wer könnte da irgendetwas hineininterpretieren?
Er verließ die Scheune und schlenderte über den Hof, um die anderen Nebengebäude zu inspizieren. Zuerst die Doppelgarage: Sie enthielt eine alte Waschmaschine und einen Range Rover Sport, Baujahr 2010. Robbie stieß einen bewundernden Pfiff aus. Seine ganze Enttäuschung war vergessen, als er überlegte, ob er es riskieren könnte, sich den Wagen fürs Wochenende auszuleihen. Wäre auf jeden Fall eine deutliche Verbesserung gegenüber Indiras Citroën.
Dann hörte er plötzlich Dans Stimme, die ihm ins Ohr schrie: Willst du unbedingt verhaftet werden?
Okay, aber vielleicht würde er nächste Woche mit Cheryl reden und ihr anbieten, dass er das Auto gut in Schuss halten würde, bis sie sich entschließen konnte, es zu verkaufen.
Als er aus der Garage trat, spürte er leichte Regentropfen auf dem Gesicht, und der Himmel im Südwesten hatte sich bedrohlich verdunkelt. Fast hätte er beschlossen, sich die Schuppen zu sparen, aber er hatte es alles anderes als eilig, mit Dan zu reden. Also ging er doch hin und suchte am Schlüsselring nach den passenden Schlüsseln.
Der erste Schuppen, den er erreichte, war der größere von beiden. Er war auch neuer, mit einer schweren Doppeltür und einem richtigen Sicherheitsschloss. Darin fanden sich ein John-Deere-Aufsitzmäher und allerhand Gartengeräte, dazu ein paar Säcke mit Dünger und Rindenmulch, alles blitzsauber und ordentlich aufgeräumt. Robbie hatte den Eindruck, dass hier ein Gärtner und nicht O’Brien selbst am Werk gewesen war.
Der kleinere Schuppen wirkte im Vergleich dazu schäbig. Die Tür war an einigen Stellen rissig, und sie war mit einem billigen, verrosteten Vorhängeschloss gesichert. Innen war alles voller Spinnweben und Schimmelflecken. Es stank nach faulendem Holz, am Boden waren feuchte Stellen, alte Flecken und Schrammen, ähnlich denen in der Scheune.
Das hier war die Abstellkammer des Hauses. Mit einer Mischung aus Faszination und Ekel erforschte Robbie dieses Gerümpel-Museum: alte Fernseher und Videorekorder, ein altmodisches Tonbandgerät. Ein Mixer und ein Wasserkocher, die aussahen, als stammten sie von der Arche Noah, und bunt zusammengewürfeltes Geschirr auf einer massiven Anrichte an der hinteren Wand, die mit Lackspritzern aus einer umgekippten Dose übersät war.
An der Wand gegenüber der Tür stand ein breites, tiefes Bücherregal, auf dessen Borden nur Stapel vergilbter Zeitungen und Dutzende toter Insekten lagen. Robbie ging so nahe heran, wie er nur wagte, und sah Schlagzeilen über Thatcher und Scargill und Kinnock, Namen, die ihm kaum noch etwas sagten.
Mit dem Gedanken an das Feuer im Hinterkopf kam ihm die spontane Idee, den Schuppen mit Benzin zu tränken und einfach abzufackeln – eine gute Art, seinen Frust abzureagieren. Nur war es leider wieder eine von den Ideen, gegen die diese Dan-Stimme in seinem Kopf sofort Einspruch erheben würde.
Der Regen wurde stärker, er trommelte auf das Dach des Schuppens. Irgendwo in der Ecke setzte ein tröpfelndes Geräusch ein. Jetzt wieder entmutigt, sprintete Robbie zurück zum Haus, doch auf halbem Weg fiel ihm ein, dass er vergessen hatte, den Schuppen hinter sich abzuschließen.
Scheiße. Er rannte ins Haus, trocknete sich das
Weitere Kostenlose Bücher