Catching Love
er nicht schon eher den Hinweis mit dem gemieteten Apartment in der Akte gesehen hatte. Dann hätte er Lesley ganz in Ruhe vor ihrer Haustür abpassen und einsacken können.
„Ganz sicher nicht. Aber da wir uns schon so nett miteinander unterhalten, möchte ich Ihnen ein überaus großzügiges Angebot unterbreiten.“ José griff erneut in eine seiner Jackeninnentaschen, holte einen Packen Banknoten heraus und legte ihn auf den Tisch vor sich. „Wenn Sie kehrt machen und aufhören, Les zu verfolgen, gehört das Geld Ihnen. Das wären leicht verdiente Fünfzigtausend Dollar“, versuchte José ihm sein Angebot schmackhaft zu machen.
Abschätzig schaute Jeff von dem Geld zu Gomez. „Das meinen Sie nicht ernst?“ Dieser Kerl glaubte wahrhaftig, ihn kaufen zu können. Er würde sehr schnell lernen, dass man für Geld eben doch nicht alles haben konnte.
Ein zweiter Packen Dollarnoten landete auf dem Tisch. „Hunderttausend.“
„Vergessen Sie es! Ich bin nicht käuflich.“
Weitere Hunderter wechselten von José zu seinem Leibwächter. Der stopfte mit einem breiten Grinsen die Scheine in seine Hosentasche und lehnte sich wieder gegen die Wand.
Jeff verschränkte die Arme vor seiner Brust und fixierte José mit kaltem Blick. „Nur mal interessehalber – Sie sind bereit, Hunderttausend dafür zu bezahlen, dass ich die Suche nach Lesley aufgebe. Aber Sie lassen sie in Ihrem Club tanzen und strippen? Das passt nicht zusammen.“ Gomez` widersprüchliches Verhalten gab ihm Rätsel auf. Was war das nur für ein Mann, der seine Freundin sich vor wildfremden Kerlen ausziehen ließ und andererseits versuchte, sie mit seinem Geld vor weiterer Verfolgung zu schützen? Ganz offensichtlich bedeute sie ihm einiges, sonst würde er gar nicht erst den Versuch starten, ihn von Lesley fernzuhalten. Und wenn Jeff ehrlich war, er hätte als „überzeugende Maßnahme“ eher eine Waffe vor seinem Gesicht erwartet und nicht einen Batzen Geld auf dem Tisch. Irgendetwas stimmte nicht mit diesem José.
„Wenn Sie Les kennen würden, wüssten Sie, wie eigenwillig sie sein kann. Sie nimmt von mir nur sehr selten etwas an. Selbst die Miete für das Apartment zahlt sie selber.“ Mit dem Kopf wies José auf den Batzen Geld vor sich. „Davon weiß sie nichts. Es wäre einfach ein Geschäft zwischen uns beiden.“
Eigenwillig? Jeff grinste innerlich. Er selbst konnte stur wie ein Esel sein – also ein perfect Match.
„Sie werden weiter nach ihr suchen, oder?“, riss Gomez ihn mit seiner Frage aus seinen Gedanken.
„Und ob!“
„Na, dann viel Glück bei der Suche. Obwohl ich davon ausgehe, dass Sie sie nicht finden werden.“
„An Ihrer Stelle würde ich nicht darauf wetten.“ Jeffs Kommentar löste bei Marco brüllendes Gelächter aus.
„Der Typ hat recht, José. Im Wetten bist du echt Kacke.“
„Halt die Klappe, Marco! Bisher hattest du einfach nur verdammt viel Glück.“
„Was dagegen, wenn ich mich kurz umsehe?“, erkundigte sich Jeff und ignorierte das Geplänkel der beiden Männer. Selbst ohne Einverständnis würde er die Wohnung unter die Lupe nehmen. Aber das brauchte Gomez nicht zu wissen.
„Nur zu!“ José machte eine einladende Handbewegung. „Schauen Sie sich in aller Ruhe um. Les werden Sie hier nirgends finden.“
Lesley vielleicht nicht, aber möglicherweise einen Hinweis darauf, wo sie sich jetzt aufhielt.
Jeff schaute sich zuerst in der Küche um, ehe er ihr Schlafzimmer durchstöberte. Im Schrank und in der Kommode befand sich keine Kleidung. Es war alles ausgeräumt. Das Bett war zerwühlt und Jeff versuchte sich nicht vorzustellen, wie Lesley darin mit Gomez schlief. Rasch wandte er den Blick vom Bett wieder ab und unterdrückte die aufwallende Eifersucht. Jeff musste unbedingt einen klaren Kopf behalten, sonst unterlief ihm möglicherweise noch ein Fehler. Und es wäre ganz sicher ein Fehler, sich auf Gomez und seinen Leibwächter zu stürzen, nur weil er gerade seine Gefühle nicht in den Griff bekam.
Ohne es zu ahnen, war Gomez bereits aus dem Spiel. Ein Mann, der seine Frau nicht angemessen verteidigte und zuließ, dass sie sich verstecken musste, hatte eben diese Frau nicht verdient. Für Jeff stand jedenfalls fest, er und kein anderer würde es sehr bald sein, mit dem Lesley die Laken zerwühlte. Er musste sie nur noch finden.
Frustriert fuhr Jeff sich mit beiden Händen durch die Haare und überlegte, wo sie sich versteckt haben könnte. In der Akte waren unzählige Adressen von
Weitere Kostenlose Bücher