Catching Love
Linderung. Nun blieb ihm nur noch zu warten, bis die Wirkung des Reizgases nachließ und er die Augen wieder öffnen konnte.
Was für eine Abfuhr
, ging es Jeff durch den Sinn, während er sich im Schneidersitz auf dem unbefestigten Boden niederließ und den Rücken gegen die raue Wand lehnte. Er hatte ja schon so manchen Korb einstecken müssen. Aber mit einer Ladung Pfefferspray wurde er bisher noch nicht in die Schranken verwiesen. Ein leises Lachen entschlüpfte ihm beim Gedanken an Lesley.
Wenn sie wüsste, was sie in ihm geweckt hatte, sie würde schreiend davonlaufen. Nie im Leben hätte er gedacht, dass es ihn genauso schnell und mit der gleichen Heftigkeit erwischen würde wie seinen Bruder. Aber so war es wohl, wenn die richtige Frau plötzlich auftauchte.
Die Pfefferspray-Aktion würde sie teuer zu stehen kommen, sehr teuer. Und Jeff hatte schon ganz genaue Vorstellungen, wie er sie bezahlen lassen würde.
Das Katz-und-Maus-Spiel war eröffnet. Notfalls folgte er ihr bis zum Ende der Welt. Denn eines stand fest, diese süße Maus gehörte ihm …
4. Kapitel
„¡Dios mio!“
, fluchte José, fuhr sich mit beiden Händen durch seine perfekt frisierten Haare und tigerte durch Lesleys Schlafzimmer. „Warum willst du denn weg? Und vor allem, wo willst du hin?“
Er beobachtete wie Lesley hastig in eine eng anliegende Jeans schlüpfte und ein knallrotes Top mit weitem Ausschnitt überzog. Dann warf sie weiter ihre wenigen Habseligkeiten in zwei Reisetaschen, die weit geöffnet auf dem Bett standen. Dass sie ihre Sachen packte, gefiel ihm gar nicht. Bei ihm war sie in Sicherheit. Niemand würde sich an sie heranwagen, jedenfalls nicht mehr als einmal.
„Er wird nicht so schnell aufgeben, José. Da bin ich mir absolut sicher. Sobald die Wirkung des Pfeffersprays nachgelassen hat, wird er weiter nach mir suchen. Und deswegen muss ich mich schleunigst aus dem Staub machen.“ Lesley strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und zerrte am Reißverschluss einer Tasche. Dann huschte sie in das an ihr Schlafzimmer grenzende Bad und sammelte ihre Kosmetikartikel zusammen. Entschuldigend blickte sie zu ihrem Freund. „Ich bin dir wirklich dankbar für deine Hilfe. Aber es ist echt besser, wenn ich gehe.“
„Les, ich habe mehr als genügend Leute, die ihn dir vom Leib halten können. Da ist nicht nur Marco …“
„Und was soll ich in der Zwischenzeit machen? Mich die ganze Zeit Däumchen drehend hier im Apartment verstecken, bis er vielleicht aufgibt?“
„Immer noch besser, als einfach so abzuhauen. Meine Leute werden ihn ausfindig machen und …“
„Und was …?“, unterbrach sie ihn erneut und stemmte die Hände in die Hüften. „Ihn aus dem Weg schaffen? Wag es dir ja nicht, José! Lass ihn einfach in Ruhe. Mit etwas Glück verschwindet er nach einigen Tagen von ganz alleine, weil ich nicht mehr hier bin.“
„Reden, Les. Sie sollten nur mit ihm reden. Du kennst mich gut genug und weißt, dass ich meinem Ruf nicht gerecht werde.“
„Entschuldige, so sollte das wirklich nicht rüber kommen.“
„Schon gut,
Chicka
.“ José zog eine Grimasse, atmete geräuschvoll aus und strich sich mit einer Hand über die Stirn. „Es muss doch noch eine andere Möglichkeit geben …“
Marco tauchte im Türrahmen auf und verschränkte die Arme vor seiner breiten Brust. „Ich hätte da eine Idee.“ Hoffnungsvoll schauten Lesley und José ihn an. „Die Hütte in der
Sierra Nevada
. Außer Manolo, José und ein paar Leibwächtern weiß keiner, wo sie sich befindet. Abgelegener geht es nicht. Da hättest du garantiert deine Ruhe vor ihm, Les. Und du könntest zurückkommen, sobald der Typ verschwunden ist.“
„Eine Hütte in den Bergen?“ Lesley runzelte die Stirn beim Gedanken daran, Holz hacken zu müssen, um sich eine Suppe über dem offenen Feuer warm machen zu können. In solchen Belangen stellte sie sich alles andere als geschickt an. Wahrscheinlich verhungerte sie inmitten der Wildnis, nur weil sie keine Ahnung hatte, wie man eine Axt richtig benutzte. Oder sie musste sich mit kalter Dosensuppe begnügen. Und das über mehrere Tage, vielleicht Wochen hinweg – keine besonders angenehme Vorstellung.
„Eine Hütte mit luxuriöser Ausstattung“, beruhigte Marco sie augenzwinkernd, der ihr die Zweifel wohl vom Gesicht abgelesen hatte. „Da gibt es einen Whirlpool, Sauna, Satellitenfernsehen und noch anderen Schnickschnack. Würde dir also garantiert nicht langweilig werden.“
Das
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