Catching Love
klang tatsächlich verlockend. Vielleicht half ihr die Abgeschiedenheit in freier Natur ja auch, sich über ihre Zukunftspläne klar zu werden. Lesley nickte zustimmend und lächelte Josés Leibwächter an.
„Ich besorge dir Vorräte für die nächsten 14 Tage. Und sollte der Typ bis dahin noch nicht verschwunden sein, dann bringe ich dir Nachschub.“
„Du bist ein echter Schatz.“ Lesley umarmte Marco stürmisch und lachte vergnügt, als er verlegen dreinblickte.
„Ich bin dann mal eine Stunde weg Vorräte besorgen. Und so lange ich weg bin, wird Donnie bei euch bleiben und aufpassen.“ Marco verließ das Apartment und Lesley packte weiter ihre Sachen zusammen – inzwischen deutlich weniger gehetzt. Nachdem sie einen Weg gefunden hatten, damit sie in der Nähe bleiben konnte, half José ihr sogar beim Packen. Keine zwei Stunden später saß Lesley in einem Geländewagen mit gehobener Ausstattung und verließ die Stadt.
Jeff saß in seinem gemieteten Geländewagen und beobachtete den Eingang des Gebäude-Komplexes, in dem José Gomez vor knapp acht Wochen ein Apartment angemietet hatte. Da Gomez ansonsten Eigentum bevorzugte, konnte das nur heißen, dass er diese Wohnung im exklusiven Stadtteil
Santa Fe
nicht für sich brauchte. Möglicherweise lebte Lesley seit knapp acht Wochen in dem Luxusklasse-Apartment. Und wenn es an dem war, würde es vielleicht nicht ganz so einfach werden, sie dort ungesehen rauszubekommen. Sofern sie sich überhaupt noch in dem Apartment aufhielt und nicht längst geflüchtet war.
Mehr als eine Stunde verlor er durch ihre Pfefferspray-Attacke. Dann die Zeit, die er brauchte, um einen Mietwagen aufzutreiben und sich durch den noch immer dichten Verkehr bis nach
Santa Fe
zu kämpfen. Damit hatte Lesley knapp vier Stunden Vorsprung. Die reichten locker aus, die Koffer zu packen und zu verschwinden. Wenn es tatsächlich an dem war, würde er jedes einzelne Gebäude, das den Gomez-Brüdern gehörte, auf den Kopf stellen und zur Not ausräuchern - bis er sie fand.
Ein Blick auf die Uhr im Armaturenbrett bestätigte sein Gefühl, dass es fast Mitternacht sein musste. Genau die richtige Tageszeit für einen überraschenden Besuch, fand Jeff und lächelte grimmig. Er stieg aus und lief auf den Eingang des Apartment-Komplexes zu.
Den Wagen hatte er so nah wie möglich beim Eingang und bewusst im Schatten unter einer defekten Laterne geparkt. Auf diese Weise würde hoffentlich niemand etwas mitbekommen, wenn er Lesley ins Auto verfrachtete.
Leise surrend bewegte der Fahrstuhl sich nach oben in den 18. Stock, in dem sich Lesleys Wohnung befand. Dass es pro Stockwerk immer nur ein Apartment gab, erwies sich als vorteilhaft. So blieben ihm wenigstens Fragen neugieriger Nachbarn erspart.
Im 18. Stock angekommen, lief Jeff zielstrebig auf die Wohnungstür zu und betätigte die Klingel. Vielmehr presste er seinen Daumen darauf und ließ ihn an Ort und Stelle, bis sich die Tür öffnete und José Gomez` persönlicher Leibwächter vor ihm stand. Statt ihm die Tür vor der Nase zuzuschlagen, trat der menschgewordene Schrank beiseite und ließ Jeff ein.
„Hier entlang“, brummte Marco und lief ihm voraus ins Wohnzimmer. Warme Rot- und Brauntöne dominierten in dem großflächigen Raum und sorgten für eine gemütliche Atmosphäre. Jeff konnte sich gut vorstellen, dass Lesley das Zimmer nach ihrem Geschmack eingerichtet hatte. Die Farben passten zu ihr.
Im Gegensatz dazu passte es ihm überhaupt nicht, dass José Gomez in seinen bevorzugten Kroko-Klamotten auf ihrer Couch herumlümmelte als gehörte er hier her. Nach einem Blick auf seine Rolex verdrehte sein Gegenüber die Augen, fasste in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Bündel Geldscheine heraus. Gomez zählte mehrere 100-Dollar-Scheine ab und reichte sie seinem Leibwächter, bevor er sich an Jeff richtete: „Hätten Sie nicht fünf Minuten später kommen können? Ich hasse es, eine Wette zu verlieren.“
„Tut mir wahnsinnig leid, wenn ich ungelegen komme“, erwiderte Jeff in einem Tonfall, der das Gesagte Lügen strafte. „Wo ist Lesley?“
„Sie ist nicht hier, nicht mehr.“
„Das habe ich mir fast gedacht. Und Sie haben sicherlich nicht vor, mir zu verraten, wo sie sich jetzt aufhält!?“ Jeff biss enttäuscht die Zähne zusammen. Dieses Apartment war seine heißeste Spur gewesen, die nun im Sand verlief. Ob er sie wieder so schnell aufstöbern konnte, war zweifelhaft. Im Stillen verfluchte er sich selbst, weil
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