Catching Love
Firmen, Häusern und Apartments aufgelistet, die den Gomez-Brüdern gehörten. Und die befanden sich leider nicht nur in Mexico City. Jeff bezweifelte, dass Lesley das Land verlassen hatte. Sein Gefühl sagte ihm, sie befand sich noch irgendwo in der Nähe. Also würde er mit seiner weiteren Suche in der näheren Umgebung beginnen.
In ihrer Wohnung wies nirgends etwas auf ihren Verbleib hin. Kein Notizzettel an einer Pinnwand, keine Telefonnummer auf einem Notizblock, nichts. Das war wie die verflixte Nadel im Heuhaufen suchen.
Zurück im Wohnzimmer schaute José ihn herablassend an. „Und? Was gefunden?“
„Nichts, was mir besonders helfen würde.“
„Tja, dann mal viel Glück bei Ihrer Suche. Aber wie schon gesagt, Sie werden sie nicht finden. Les ist über alle Berge.“
Marco grinste dümmlich bei dem Kommentar seines Chefs. „Stimmt, Les ist über alle Berge. Die finden Sie nie!“
„Wollen wir wetten?“ Diesmal war es an Jeff, ein Bündel Bargeld aus seiner Tasche zu ziehen. Er zählte fünf Scheine ab und warf die Banknoten auf den Tisch zu den beiden Geldpacken. „Ich wette, dass ich sie innerhalb von einer Woche finde.“
„Da halte ich natürlich dagegen.“ José packte ebenfalls fünfhundert Dollar dazu und reichte das Geld an seinen Leibwächter weiter. „Hat er Les in sieben Tagen nicht gefunden, gehst du mit dem Geld in einen Schönheitssalon und lässt dir die Beine enthaaren.“
„Hä? Wieso ich? Ich mache doch gar nicht mit bei der Wette.“
„Dein Pech. Du hast mich heute schon wieder um tausend erleichtert. Innerhalb der letzten vierzehn Tage müssen es an die zehntausend gewesen sein.“
„Eher zwanzig.“
„Genau das meine ich. Ist doch nicht normal, dass ich ständig verliere. Diesmal gewinne ich garantiert. Und ihr beiden zahlt dafür.“
„Und wenn ich gewinne …“, mischte Jeff sich mit einem bedeutsamen Blick auf Josés Jacke schmunzelnd in das Gespräch ein, „… nehmen Sie das Geld, Gomez, und kaufen sich anständige Klamotten. Der Kroko-Print steht Ihnen nämlich überhaupt nicht.“
„Sieht aus, als hätten wir beide einen Deal.“
„Sieht ganz danach aus.“
5. Kapitel
Drei wundervoll ruhige Tage hielt Lesley sich bereits in der Hütte in der
Sierra Nevada
auf. Abgelegen und gleichzeitig auf dem Präsentierteller stand die Hütte auf einer Erhebung inmitten des transamerikanischen Vulkangürtels, der sich um Mexico City wand. Ohne das GPS-Navigationssystem in Josés BMW hätte sie den Weg niemals hier her gefunden und sich garantiert verirrt. Dabei erschwerte nicht die Vegetation, die in diesem Gebiet ohnehin nicht besonders üppig vorhanden war, sondern der kaum erkennbare Weg eine Orientierung erheblich.
Lesley nippte an ihrem Kaffee und streckte ihre Beine auf dem Liegestuhl aus, der in den letzten Tagen zu ihrem Lieblingsplatz geworden war. Auf der kleinen Veranda vor der Hütte sitzend konnten Stunden vergehen und sie wurde es trotzdem nicht müde, die langgezogene Gebirgskette mit den beeindruckenden Vulkankegeln und Kratern zu betrachten.
Eigentlich hätten die hin und wieder leicht spürbaren Vibrationen Lesley in Angst und Schrecken versetzen müssen. Aber genau das Gegenteil war der Fall. Die leichten Erdstöße beruhigten sie, zeugten sie doch von einer unbändigen Kraft im Inneren des Gebirges. Eine Kraft, die ihr selbst in den letzten Monaten fehlte. Stattdessen war da nur diese ständige Unruhe in ihr, die sie irgendwie loswerden wollte. Lesley war sich ziemlich sicher, dass sie hier zu einer Entscheidung kommen konnte. Vielleicht nicht innerhalb der nächsten ein, zwei Tage, aber am Ende ihres Aufenthalts würde sie wissen, wohin ihr Weg sie künftig führen würde.
Lesley blickte zum Himmel und zog die Stirn kraus. Ein Unwetter braute sich zusammen. Besser, sie ging wieder ins Haus und kontrollierte zur Sicherheit Fenster und Türen.
Das Haus war alles andere als eine „Hütte“. Als einstöckiges Gebäude mit Flachdach verfügte es über so viel Komfort wie man es von einem Luxusapartment erwarten würde. Betrat man die Hütte, stand man direkt in einem riesigen Wohnzimmer, in dem sich ein freistehender, runder Kamin befand. Zwei Sessel standen vor dem Kamin und luden zum Verweilen ein. Der hintere Bereich des Wohnzimmers wurde mit einer monströs großen Lümmelcouch bestückt – davor ein an der Wand montierter XXL-Flachbildschirm. Wohin sie schaute, überall war Lesley von purem Luxus umgeben. Die kleine, offene Küche
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