Catching Love
dem Abend gerade dabei gewesen, eine Dosensuppe aufzuwärmen. Nebenher hatte sie mit José telefoniert. Da tauchten wie aus dem Nichts Billy und Bob auf und starrten sie über den freistehenden Tresen der Küche hinweg an. Vor Schreck ließ sie das Telefon fallen und es zersprang auf dem Boden in seine Einzelteile.
Sie fragte sich grinsend, ob Jeff ihre Mitbewohner bereits entdeckt hatte. Denn wenn er in der Küche etwas zum Essen zubereitete, waren die beiden sicherlich nicht weit.
Jeff schnippelte die letzte Karotte und schob die groben Stücke mit dem Messer direkt vom Brett in den Topf kochendes Salzwasser. Während er überlegte, ob er etwas vergessen hatte, wischte er seine Hände an einem Geschirrtuch ab und klemmte es wieder im Bund seiner Jeans fest. Die Kartoffeln lagen im Ofen und die Steaks in seiner Spezialmarinade. Sie mussten noch einige Minuten „ziehen“, ehe er sie auf den kleinen Küchengrill legen konnte. Fehlte also nur noch der Salat.
Jeff kramte im Kühlschrank herum und fragte sich, ob Lesley zum Salat eher French- oder lieber ein Oil-Vinegar-Dressing mochte. Die beiden Flaschen in den Händen haltend wurde ihm klar, dass er so gut wie nichts über sie wusste. Alles, was er über Lesley wusste, hatte er aus der Akte. Und das war auch nicht besonders viel. Er kannte keine ihrer persönlichen Vorlieben, sondern nur ihren schulischen Werdegang und ihre körperlichen Merkmale. Gut, inzwischen hatte er auch herausgefunden, dass sie beide auf der körperlichen Ebene perfekt harmonierten. Aber das hatte er vorher schon geahnt. Mit ihr zusammen zu sein war wundervoll, aber ihm doch noch zu wenig. Jeff wollte alles über Lesley erfahren, ihre Eigenheiten entdecken und wissen, was sie mochte und was nicht. Ob sie ihn nah genug an sich heran lassen würde, damit er sie wirklich kennenlernen konnte? Er hoffte es zumindest. Wie sollte er sonst herausfinden, ob das zwischen ihnen wirklich etwas so Besonders war, wie es sich für ihn anfühlte? Und ob sie tatsächlich die Richtige für ihn war?
Jeff schloss die Tür des Kühlschranks und seufzte leise. So schön, wie ihr heißes Intermezzo im Whirlpool auch gewesen war, es war möglicherweise ein Fehler. Nicht, DASS sie miteinander geschlafen hatten, sondern schlicht der verkehrte Zeitpunkt – einfach zu früh. Damit hatte er Lesley unbewusst zu verstehen gegeben, ihm wäre nur an einer kurzen Affäre mit ihr gelegen. Also musste er dringend dafür sorgen, dass sie mehr über ihn erfuhr und ihn besser kennenlernte. Sonst bewegte sich ihre sehr frische, noch nicht wirklich vorhandene Beziehung in die falsche Richtung.
Beim gemeinsamen Abendessen würde er Lesley mit den ersten Informationen über sich „füttern“, beschloss Jeff. Das sollte den ungeschickten Start auf alle Fälle abschwächen und eine gewisse Vertrautheit schaffen.
Zufrieden mit seiner Idee, wandte er sich der Zubereitung des Salats zu und zum langen Tresen um, der den Küchenbereich vom Wohnbereich trennte. Mitten in der Bewegung hielt Jeff inne. Denn direkt vor ihm auf dem Tresen saßen zwei … Geckos?
Vorsichtig näherte Jeff sich den fast zwanzig Zentimeter großen Tieren und beäugte sie kritisch. Sie besaßen eine gelblich-graue Färbung, abgesetzt mit helleren und dunkleren Querstreifen. Neugierig beobachtend folgten sie jede seiner Bewegungen mit wachsamen Augen. Soweit er wusste, gab es keine giftigen Geckoarten. Aber sicherlich konnten sie zubeißen. Und er wollte ganz sicher nicht riskieren, dass eines der Tiere Lesley biss. Besser, er schaffte sie raus.
Suchend blickte Jeff sich um und griff kurzerhand nach einem Pfannenwender und einem großen Topf. Auf keinen Fall würde er die Tiere direkt anfassen. Bei seinem Glück schnappten die Geckos bei der erstbesten Gelegenheit nach ihm.
Der erste Gecko schien nichts dagegen zu haben, von ihm mit dem Pfannenwender hochgenommen zu werden. Er blieb einfach auf der Schaufel des Pfannenwenders hocken und stieg sogar freiwillig in den Kochtopf.
„Braves Kerlchen“, lobte Jeff das Tier und wandte sich dem zweiten zu. „Jetzt nur noch du, Großer.“
Vorsichtig schob Jeff den Pfannenwender unter das Tier, das sich jedoch als wenig kooperativ herausstellte. Der Gecko flitzte über den Tresen und starrte ihn vom anderen Ende her vorwurfsvoll an.
„Du willst nicht wirklich, dass ich dich jage, oder?“ Jeff hielt dem Gecko den Topf entgegen und wies mit dem Pfannenwender hinein. „Schau mal, dein Kumpel hatte auch kein
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