Catching Love
vermuten, wie extrem wendig und schnell er trotz seines Körperbaus in Wirklichkeit sein konnte.
Joey war wie er 34 und man konnte durchaus sagen, sie beide lagen auf gleicher Wellenlänge. Sie verstanden sich sogar ohne viele Worte. Nur steckte Joey die Erlebnisse während ihrer Einsätze besser weg und würde im Gegensatz zu Jeff ein TDA bleiben.
„Meine Zeit als TDA ist nun mal rum. Aber du bekommst ja einen neuen Partner, dem du ordentlich auf die Nerven gehen kannst. Obwohl …“, Jeff kratzte sich mit dem Daumennagel über die Unterlippe und zog eine Grimasse, „… dieser Banks ist eine genauso schlimme Quatschtüte wie du eine bist. Wahrscheinlich ballert ihr beiden euch irgendwann gegenseitig über den Haufen, weil ihr das Gelaber des anderen nicht mehr aushaltet.“
„Du blöder Arsch.“ Joey setzte sich neben ihn und hielt ihm eine Schachtel Zigaretten hin. „Noch eine letzte gemeinsame Kippe, bevor wir endgültig Ex-Partner sind?“
Jeff zog eine Zigarette aus der Schachtel, zündete sie an und inhalierte den Rauch tief. „Ex-Partner … hört sich schlimmer an, als es in Wirklichkeit ist. Schau dir Gray und Chris an. Die hängen, seit sie von der Einheit weg sind, öfter zusammen als während ihrer aktiven TDA-Zeit. Oder Terence und Josh, bei den beiden ist es das Gleiche.“
Joey rollte die glimmende Zigarette zwischen den Fingern und nickte bedächtig. „Versprichst du mir was?“
„Klar.“ Jeff schaute auf und seinen Ex-Partner direkt an. Da war etwas in seinen Augen – ein kleiner Hoffnungsschimmer, der langsam erlosch. Scheinbar hatte Joey darauf gehofft, er würde seine Entscheidung in letzter Sekunde noch einmal überdenken.
„Solltest du jemals Probleme haben, rufst du mich an. Egal, was es ist, ich werde dir auch in Zukunft den Rücken freihalten.“
„Versprochen! Will ja nicht, dass du aus der Übung kommst.“
Joey stieß ein bellendes Lachen aus. „Mit Banks als Partner komme ich sicher nicht aus der Übung. Der stellt sich dümmer an, als du in deinen schlimmsten Zeiten.“ Jeff hob eine Augenbraue und schaute zweifelnd drein. „Ja, ja … schon gut. Ich gebe dem Depp eine Chance.“
Joey drückte seine Zigarette auf dem gefliesten Boden aus und schnippte sie in den Blecheimer unter dem Waschbecken. Dann erhob er sich von der Bank und schickte sich an, seine Kampfmontur abzustreifen. „Bevor ich es noch vergesse, Townsend will dich sehen. Keine Ahnung, worum es geht. Er meinte nur, du sollst in sein Büro kommen, wenn du geduscht hast.“
„Na, dann sehe ich mal zu, dass ich fertig werde. Will ja den Boss nicht warten lassen …“
„Kommen Sie rein, Blackwood!“, tönte es auf sein Klopfen dumpf durch die geschlossene Tür.
„Sie wollten mich sprechen, Sir?“ Jeff betrat das spartanisch eingerichtete Büro und schloss die Tür hinter sich. Außer zwei Metallschränken in einer Ecke gab es nur einen kleinen Schreibtisch mit Telefon und Computer sowie drei Stühlen in dem Raum – nicht besonders einladend, aber zweckmäßig.
Als Jeff salutieren wollte, winkte Townsend ab und wies auf einen der Stühle vor seinem Schreibtisch.
„Das brauchen Sie nicht mehr. Setzen Sie sich!“
„Alte Gewohnheiten legt man so schnell nicht ab“, erwiderte Jeff schmunzelnd und nahm Platz. Nach einem Blick in das angespannte Gesicht seines Gegenübers verflog seine gute Laune. Townsend trug zwar fast immer eine ernste Miene zur Schau, aber so besorgt wie momentan wirkte er selten.
„Weswegen ich Sie hergebeten habe, Jeffrey …“
Jeffrey?
Townsend hatte ihn noch nie beim Vornamen genannt.
„Ich brauche Ihre Hilfe.“
„Natürlich, Sir. Wobei kann ich Ihnen helfen?“ Sah danach aus, als wäre er doch noch nicht ganz aus dem aktiven Dienst entlassen. Tief atmete Jeff durch und lehnte sich auf dem Stuhl zurück.
„Sie müssen jemanden für mich aufspüren.“
Jeff bezweifelte zwar, dass er dafür der beste Mann war, aber Townsend wandte sich sicherlich nicht umsonst an ihn mit seinem Anliegen. „Meinen Sie nicht, die Jungs vom Nachrichtendienst wären schneller, der gesuchten Person auf die Spur zu kommen?“
„Unter normalen Umständen sicherlich. Aber hier geht es um etwas Privates. Ich möchte, dass diese Angelegenheit …“, Townsend stieß geräuschvoll die Luft aus, ehe er fortfuhr, „… so wenig Leuten wie möglich bekannt wird. Aus dem Grund möchte ich auch keine TDAs schicken. Trotz Geheimhaltung würden für meinen Geschmack dann bereits zu viele
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