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Cathérine und die Zeit der Liebe

Titel: Cathérine und die Zeit der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benzoni Juliette
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den Armen zu halten.
    Sie klammerte sich jetzt mit beiden Händen an ihn, stammelte unaufhörlich Worte, und einen Augenblick fürchtete er, daß das Entsetzen sie wahnsinnig gemacht habe.
    »Hör mich an!« bat er. »Antworte mir! Sieh mich an, du erkennst mich, nicht wahr?« Sie machte ein bejahendes Zeichen, und er fühlte, daß seine Sorge schwand, und strich wieder besänftigend über ihr Haar. »Ma mie!« murmelte er. »Beruhige dich, hab keine Angst mehr … Was kann ich tun, um dich zu beruhigen?«
    Er kam sich schrecklich unbeholfen vor, entwaffnet von diesem Wesen in höchster Not, das sich an ihn klammerte … Und dann brach Cathérine jäh in Schluchzen aus. Er verstand, daß sie gerettet war, daß das Schreckbild des Wahnsinns sich verflüchtigte, und zärtlich wiegte er sie in den Armen wie ein ganz kleines Kind:
    »Weine!« sagte er sanft. »Weine, soviel du willst, das wird dir guttun …«
    Die dunklen Wolken der Angst lösten sich in wahren Tränenströmen auf. Noch nie hatte Cathérine so geweint. Die Monate des Leidens, des Kummers, der Verzweiflung gingen in diesem Augenblick unter, in ihren Tränen ertränkt. Sie weinte vor Glück, vor Erleichterung, aus Freude, aus Hoffnung, aus Liebe und selbst aus Dankbarkeit für den endlich wieder errungenen, teuren Hort. Da war nur noch die süßte Wärme des angebeteten Mannes, der sie in den Armen hielt, diese wunderbare Sicherheit, die er ihr geben konnte. Das Schluchzen wich allmählich einem köstlichen Wohlbefinden. Langsam beruhigte sich Cathérine.

Kapitel 13
    Das Schluchzen stockte, ließ nach, und Cathérine fiel endlich in Schweigen. Ihr Atem fand wieder seinen normalen Rhythmus. Die Tränen auf ihren Wangen trockneten, und einen langen Augenblick rührte sie sich nicht, genoß das köstliche Glück, an ihren Gatten gekuschelt zu sein, seinen Herzschlag zu hören und den Garten unter dem Mond zu betrachten. Sie war sich nur der Hand bewußt, die sanft ihren Kopf streichelte, wie sie es einst so oft getan hatte. Es war so gut, Arnaud neben sich zu fühlen, seinen gesunden männlichen Geruch zu atmen, nachdem sie so lange geglaubt hatte, ihn für immer verloren zu haben.
    Ein leichter Rausch glitt langsam durch die Adern der jungen Frau. Sie war so glücklich, daß sie fast verging, und den Kopf hebend, preßte sie ihre noch feuchten Lippen auf Arnauds Hals. Er fuhr unter diesem Kuß zusammen, unruhig, sein Verlangen plötzlich erwachen zu fühlen. Cathérine war sich dessen instinktiv bewußt, verlängerte ihre Liebkosung, glitt unmerklich zu seinem Gesicht und seinen Lippen empor. Und mit hungriger Gier verschloß sein Mund den ihren, klammerte sich an ihn in einem unendlichen Kuß, der beider Blut sofort in Wallung brachte. Gleichzeitig glitten Arnauds Hände über Schultern und Rücken Catherines und fühlten, daß sie nackt war. Sacht zog er die Seidendecken zwischen ihnen weg. Sie widersetzte sich nicht, half ihm, begierig, sich ihm ganz zu geben. Von ihren ungeduldigen Füßen weggestoßen, fiel die letzte Hülle, den Kadaver der Schlange bedeckend, die sie hatte töten wollen, aber Cathérine hatte sie schon vergessen: Das Leben schäumte wieder in ihr, die Glut der Liebe drang bis ins innerste. Sich von Arnaud lösend, ließ sie sich im kalten Licht des Mondes auf den Rücken sinken, damit er sie besser sehen könne.
    »Sag mir, ob ich noch schön bin?« murmelte sie, der Antwort schon im voraus gewiß. »Sag mir, ob du mich noch liebst?«
    »Du bist schöner als je, Teufelchen … und das weißt du genau! Und lieben.«
    »Sag's mir! Du liebst mich, ich weiß es, ich sehe es … Soll ich mich schämen zuzugeben, daß ich dich anbete? Ich liebe dich, mein schöner Gebieter … Ich liebe dich mehr als alles auf Erden!«
    »Cathérine!«
    Von neuem warf sie sich an seine Brust, um den letzten Widerstand, den sie spürte, zu besiegen, schlang ihre zarten Arme um ihn, betörte ihn durch Berührung ihres Fleischs. Sie war eine zu wunderbare Hexe, und er war schließlich nur ein Mann. Ohne sich zu erklären, durch welches Wunder dieses bedauernswerte Geschöpf von vorhin sich mit einem Schlag in eine betörende Sirene verwandelt hatte, gab er sich geschlagen, riß sie wieder an sich.
    »Meine Liebe …«, murmelte er gegen ihren Mund, »meine süße Cathérine! … Meine Frau!«
    Das folgende war unvermeidlich. Es war zu lange her, daß sie, der eine wie die andere, auf die Liebe, auf die eheliche Umarmung gewartet hatten! Das Palais

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