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Cathérine und die Zeit der Liebe

Titel: Cathérine und die Zeit der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benzoni Juliette
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mir.«
    Mohammed neigte sich zu ihr hinunter, eine spöttische, verächtliche Falte um die vollen Lippen.
    »Hat dich dein König besessen? Ich habe dich besessen! Welche Achtung könnte ich für dich empfinden?«
    »Hast du mich zu dir befohlen, o mächtiger Kalif, um mir das zu sagen? ich sehe den Nutzen nicht ein, es sei denn, es gefällt dir, eine Frau zu beleidigen.«
    »Ich hätte dich, ohne ein Wort zu verlieren, in den Tod schicken können, aber ich wollte dich wiedersehen … und sei es auch nur, um deine Fähigkeit zu lügen beurteilen zu können.«
    »Lügen? Warum sollte ich mir die Mühe dazu nehmen? Frage, Herr: ich werde dir antworten. Eine Frau meines Standes lügt nicht.«
    Es folgte Stille. An untertänige Sklaven, an untätige, verweichlichte Kreaturen gewöhnt, für die es kein größeres Fest bedeutete, als zu ihm gerufen zu werden, betrachtete Mohammed diese Frau mit einer Mischung aus Zorn und Erstaunen, die es wagte, in ihrer Lage ohne augenscheinliche Furcht, jedoch nicht arrogant, sondern nur stolz und würdevoll vor ihn hinzutreten. Daß ihre Unterhaltung sich so entwickelt hatte, fachte den Mut der jungen Frau an. Wenn sie so weitersprechen konnte, fast gleich zu gleich, bestünde vielleicht eine Chance … Abrupt ergriff Mohammed das Wort:
    »Man sagt, daß der fränkische Ritter … der Mörder meiner vielgeliebten Schwester, dein Gemahl sei«, bemerkte er mit geheuchelter Nachlässigkeit.
    »Das ist wahr.«
    »Also hast du mich belogen! Du bist keine in Almeria gekaufte Berbergefangene.«
    »Man hat dich belogen, Herr! Ich habe nichts dergleichen gesagt … denn du hast mich ja nicht gefragt. Jetzt werde ich es dir selbst sagen: ich heiße Cathérine de Montsalvy, Dame de la Chataigneraie, und bin hierhergekommen, um meinen Gatten zurückzuholen, den deine Schwester mir gestohlen hatte.«
    »Gestohlen? Ich bin diesem Mann des öfteren begegnet. Er schien sich mit seinem Los abgefunden zu haben … und mit der wahnsinnigen Liebe, die Zobeida für ihn empfand.«
    »Welcher Gefangene versucht nicht, sich mit seinem Los abzufinden? Und was die Liebe betrifft, Herr, so müßtest du, der du die Frauen nach Lust und Laune nimmst, ohne daß dein Herz daran beteiligt ist, wissen, daß ein Mann das ziemlich leicht fertigbringt.«
    Brüsk warf der Kalif das Bambuszepter beiseite, das seine Majestät vielleicht erhöhte, ihn aber behinderte, und rückte unruhig auf seinem Paradediwan hin und her. Cathérine sah, wie ein Hauch von Traurigkeit in seinen klaren Blick trat.
    »Siehst du es so an?« fragte er bitter. »Ich habe dir in wenigen Tagen so viel Liebe geschenkt, daß ich von dir zumindest Wärme erwarten könnte! Ich habe einen Augenblick geglaubt, in dir die zu entdecken, die zu suchen ich schon aufgegeben hatte. Du bist also in meinen Armen nur eine Sklavin wie die anderen gewesen?«
    »Nein. Du hast mich glücklich gemacht«, gab Cathérine ehrlich zu. »Ich kannte dich nicht und war angenehm überrascht, dich als den zu finden, der du bist. Ich habe mich auf Schreckliches gefaßt gemacht, und du hast dich als liebenswürdig und gut erwiesen. Diese Erinnerung, die du in mir wachrufst … warum soll ich nicht gestehen, daß sie mir angenehm ist und daß unsere Nacht eine bezaubernde Nacht war? Habe ich dir nicht versprochen, dich nicht zu belügen?«
    Mit einer schnellen, behenden Bewegung stand Mohammed auf und trat auf Cathérine zu. Das Blut war ihm in die braunen Wangen gestiegen, und seine Augen blitzten.
    »Warum sollen wir die Romanze nicht wiederaufnehmen, wo wir sie abgebrochen haben?« murmelte er leise, drängend. »Alles kann bleiben, wie es war. Du gehörst mir immer, und ich kann die Bande, die dich an diesen Mann ketten, leicht vergessen.«
    Die in den Worten des Kalifen fiebernde Leidenschaft ließ Cathérine erzittern. Die Liebe war das einzige Gebiet, auf das sie ihm nicht zu folgen vermochte, weil sie seine Leidenschaft nicht mehr erwidern konnte. Sie senkte den Kopf, antwortete mit müder Sanftmut:
    »Ich nicht! Er ist mein Gatte, habe ich dir gesagt. Wir sind von einem Priester in unserem Land getraut worden. Ich bin seine Frau, bis der Tod uns scheidet.«
    »Was nicht lange auf sich warten lassen wird! Bald wirst du frei sein, meine Rose, und wirst hier ein Leben beginnen, dem gegenüber das, welches du gekannt hast, nur ein schlechter Traum ist. Ich werde dich zur Sultanin machen, zur Königin über alles, was hier lebt und atmet. Du wirst alles haben, was dein

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