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Cato 01 - Im Zeichen des Adlers

Titel: Cato 01 - Im Zeichen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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mit wirrem Haar, die Gesichter von Mordlust verzerrt und einen bestialischen Gestank verströmend, der ihm den Atem verschlug.
    »Zur Seite rüber, mein Sohn.« Macro stieß Cato ans Ende der ersten Reihe der Legionäre, zum Standartenträger, der die Standarte auf den Boden gepflanzt und das Schwert gezogen hatte. »Die ersten beiden Reihen! Speere werfen!«
    Ein Dutzend Speere wurde steil emporgeschleudert, flog den Germanen entgegen und verschwand kurz darauf inmitten der Gegner, die sechs Mann nebeneinander auf sie zugestürmt kamen. Als wären sie über ein gespanntes Seil gestolpert, stürzten die vorderen Reihen; einige waren von den Speeren der Römer getroffen worden, andere waren über Verwundete gestolpert und wurden von den nachfolgenden Kämpfern nach vorn gedrängt.
    »Die nächsten beiden Reihen, Speere werfen!«, kommandierte Macro mit lauter, ruhiger, klarer Stimme. Die zweite Salve verwandelte den germanischen Vorstoß in ein Durcheinander von Toten und Verwundeten, die sich verzweifelt bemühten, aus dem Gedränge herauszukommen. Macro schätzte die Lage kurz ein, dann schwenkte er das Schwert über dem Kopf. »Los, Männer! Geben wir ihnen den Rest! Attacke!«
    Dann war er weg und rannte schnurstracks auf die Germanen zu, den Schild schützend vor den Oberkörper erhoben, die Schwertspitze auf die Kehle des nächsten Gegners gerichtet. Unter wildem Gebrüll stürmte die Zenturie ihm nach, und Cato wurde abermals von dieser Woge des Wahnsinns mitgerissen. Anders als die vorderen Reihen der Legionäre trug Cato den Speer noch bei sich, doch anstatt die sperrige Waffe ins wogende Kampfgetümmel mitzuschleppen, beschloss er, sie so weit wie möglich nach vorn zu schleudern und dann das Kurzschwert zu ziehen. Das auf dem Exerzierplatz geübte Speerwerfen hatte jedoch keinerlei Ähnlichkeit mit dem Werfen eines Speeres unter Kampfbedingungen. Als er mit dem rechten Arm ausholte, hätte er den ihm nachfolgenden Legionär beinahe durchbohrt.
    »Ah! Pass doch auf, du Idiot!«, rief der Mann erbost und stieß den Schaft beiseite, als er an Cato vorbeistürmte. »Verdammt, du wirst noch jemanden damit verletzen!«
    Cato errötete vor Verlegenheit, dann schleuderte er die störende Waffe in einem unglücklicherweise zu flachen Winkel fort, so dass der Speer von Macros Helm abprallte und horizontal über die wogende Masse der Germanen hinwegflog, bis er irgendwo hinter ihnen verschwand. Cato schluckte nervös, als sich der Zenturio wütend über die Schulter umsah, mit sich überschlagender Stimme fluchte und seinen Zorn dann an dem nächsten verfügbaren Germanen ausließ. Cato zog eilig das Schwert, warf sich nach vorn und bemühte sich, den Eindruck zu erwecken, als stammte das verirrte Wurfgeschoss nicht von ihm.
    Die hintersten Legionäre feuerten die weiter vorn stehenden unermüdlich an und unterbrachen ihr Gebrüll nur, um den noch lebenden Germanen unter den auf dem aufgeweichten Boden liegenden Männern den Rest zu geben. Cato sah voller Bestürzung auch ein, zwei tote Römer – Männer, die er nicht kannte. Als die Legionäre die Germanen immer weiter gegen das Tor drängten, tauchten immer mehr tote Römer auf, von denen einige noch verwundert auf ihre tödlichen Verletzungen starrten. Das Blut der Verwundeten troff auf den Weg, der von den mit Eisennägeln beschlagenen Stiefeln aufgewühlt wurde. Als weitere Römer fielen, rückte die Reihe der Kämpfer immer näher, und Cato wappnete sich für den Moment, da er den Platz eines Gefallenen würde einnehmen müssen.
    Gegen das Tor zurückgedrängt, versuchte eine Hand voll Germanen verzweifelt, die Frontlinie in die Breite zu ziehen, um ihre zahlenmäßge Überlegenheit zur Geltung zu bringen: Sie kletterten die niedrigen Wände der umliegenden Hütten hoch. Auf Macros Befehl hin wurden diese Germanen durch eine Speersalve aus den hinteren Reihen in den Haufen zurückgedrängt.
    Cato sah, wie die Standarte an der Spitze der Zenturie schwankte, während die Legionäre sich Schritt für Schritt dem Tor näherten. Dann führte Macro mit erneuerter Kraft einen Vorstoß an, der die Römer bis zwischen die großen Torpfosten führte.
    »Hier stehen bleiben!«, befahl Macro und stieß ein letztes Mal sein Schwert in den wütenden Germanenmob, dann löste er sich aus dem Gewühl und drängte sich durch die Reihen der Legionäre, die das Tor hielten, nach hinten. Schließlich musterte er die verbliebenen Truppen. »Ihr da. Auf die Mauer rauf. Wir müssen

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