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Cato 01 - Im Zeichen des Adlers

Titel: Cato 01 - Im Zeichen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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sich an, ein Held zu sein?«
    Cato errötete, froh darüber, dass seine glühenden Wangen vom flackernden Feuerschein überdeckt wurden. »Offen gesagt ein wenig anmaßend.«
    »Warum denn das?«
    »Aufgrund einer Schlacht kann ich kein Held sein.«
    »Eine Schlacht war das wohl kaum zu nennen. Eher war’s ein Geplänkel.«
    »Genau, Herr. Ein Geplänkel, und zwar eines, bei dem ich einen Gegner nur durch Zufall verwundet habe. Kaum der Stoff, aus dem die Helden sind.«
    »Männer in einer Schlacht zu töten, macht noch keinen Helden aus einem«, versicherte ihm Macro nachsichtig. »Es ist hilfreich, zugegeben, und je mehr Leichen du anhäufst, desto besser. Gleichwohl würde ich an deiner Stelle nicht hinausposaunen, dass du nicht ein paar Germanen mehr erledigt hast. Schau mal, du brauchtest mir nicht zu Hilfe zu kommen, aber du hast es getan – trotz deiner geringen Erfolgsaussichten. Ich finde, das erfordert Mut, und ich bin froh, dass du bei uns bist.«
    Cato forschte im Gesicht seines Vorgesetzten nach Anzeichen von Ironie. »Ist das wirklich dein Ernst, Herr?«
    »Selbstverständlich. Oder sehe ich so aus, als würde ich scherzen?«
    »Nein.«
    »Na bitte. Also nimm’s, wie’s ist, und komm mir nicht auf die sentimentale Tour. Ich nehme an, es wird eine feierliche Ordensverleihung geben?«
    »Ja, Herr. Der Legat hält übermorgen eine Parade ab. Es sollen zahlreiche Orden verliehen werden, auch Vitellius bekommt einen.«
    »Tatsächlich?«, meinte Macro säuerlich. »Wenn er wieder in Rom ist, wird sich das in seinem Lebenslauf gut machen. «
    »Abends veranstaltet er ein privates Essen. Dazu lädt er alle Offiziere ein, die an dem Tag im Dorf dabei waren, das heißt, die, welche überlebt haben.«
    »Dann dürfte es ja ziemlich intim zugehen. Typisch Vespasian; die große Geste, die wenig kostet.«
    »Er möchte, dass du ebenfalls teilnimmst, Herr.«
    »Ich?« Macro deutete achselzuckend auf sein Bein. »Und wie stellt er sich das vor?«
    »Das habe ich den Legaten auch gefragt.«
    »Tatsächlich? Was hat er geantwortet?«
    »Er wird dir eine Trage schicken.«
    »Eine Trage? Na großartig. Ich soll den ganzen Abend lang den Invaliden spielen und nach irgendwelchen Gesprächspartnern Ausschau halten.«
    »Dann geh nicht hin, Herr.«
    »Nicht hingehen?« Macro hob die Brauen. »Mein Junge, die höfliche Einladung des Legionskommandanten hat mehr Gewicht als ein Erlass von Jupiter persönlich.«
    Cato erhob sich lächelnd. »Ich muss jetzt gehen. Soll ich dir beim nächsten Mal irgendetwas mitbringen? Vielleicht ein wenig Lektüre?«
    »Nein, danke. Meine Augen und Ohren, wie auch der Rest des Körpers brauchen Ruhe. Aber vielleicht einen Krug Wein und Würfel. Ich muss meine Technik verbessern. « Macro fühlte sich erleichtert, dass ihm die Ausrede mit den Augen eingefallen war.
    »Würfel.« Cato war leicht enttäuscht, denn er hatte kein Verständnis für all jene, die nicht wahrhaben wollten, dass Würfel zufällig fielen – jedenfalls unpräparierte Würfel. Er nickte und wandte sich zum Gehen.
    »Noch etwas!, rief Macro ihm nach.
    »Herr?«
    »Erinnere Piso daran, dass er mir fünf Sesterzen schuldet. «

15

    Zenturio Bestia sah jedem einzelnen ins Gesicht, als er die Reihen der Soldaten abschritt. In vielerlei Hinsicht war die Truppeninspektion für die meisten Rekruten der lästigste Teil der Ausbildung. Das Marschieren, das Exerzieren und das Waffentraining erforderten keine größere Anstrengung und weniger Überlegung. Die Vorbereitung auf eine Truppeninspektion hingegen erforderte eine Art Genie, das sie nahezu zur Kunst erhob. Jeder einzelne Ausrüstungsgegenstand musste in tadellosem Zustand sein und gesäubert und poliert werden – und zwar an jeder möglichen Stelle, nicht nur dort, wo es nötig war. Leicht machen konnte man es sich kaum, und da Bestia alle Tricks kannte, waren es nur die dummen oder verzweifelten Rekruten, die zu diesen Methoden Zuflucht nahmen. Deshalb nahm Cato nervös Haltung an und betete zu allen in der gegenwärtigen Lage auch nur im entferntesten zuständigen Göttern, dass Bestia den Lack übersehen möge, mit dem er Gürtel und Riemen verschönert hatte. Wegen seines Besuchs in der Krankenstation hatte er keine Zeit mehr gehabt, das verwitterte Leder zum Glänzen zu bringen, und auf Pyrax’ Rat hin stattdessen Lack aufgetragen. In steifer Haltung, den Speer zu seiner Rechten auf den Boden gepflanzt und die Linke auf den Schildrand gelegt, war sich Cato der

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