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Cato 01 - Im Zeichen des Adlers

Titel: Cato 01 - Im Zeichen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Frühlingsnächte waren nach wie vor kalt, und Cato mummte sich fest in den Umhang, während sein Atem in weißen Wölkchen in die Luft stieg. In der Nachricht, die er von Lavinia oder jedenfalls in ihrem Auftrag erhalten hatte, war ein Treffen hinter dem Zelt des Kommandostabes vorgeschlagen worden, gleich nach dem Trompetensignal für den Wachwechsel. Die Wagen mit dem Stabsgepäck waren durch gespannte Seile abgeteilt, an denen zwei Wachposten langsam auf und ab marschierten. Cato wartete, bis sie einander passiert hatten, dann tappte er verstohlen über das niedergetretene Gras, schlüpfte unter der Seilabsperrung hindurch und drückte sich an den dunkel aufragenden Wagen entlang. In einigen Zelten brannten noch Lampen, und in deren Licht suchte sich Cato behutsam einen Weg durch den Tross, bis er auf eine lang gestreckte lederne Zeltwand stieß. Hier sollte er sich mit Lavinia treffen, doch sie war nirgendwo zu sehen. Reglos stand er da und wartete, verärgert darüber, dass sein Herz so rasch pochte, während er auf jede Bewegung lauschte. Im näheren Umkreis aber war alles ruhig. Vielleicht hatte sie ja der Mut verlassen? Oder sie hatte noch zu tun und konnte nicht weg?
    Auf einmal packte ihn jemand von hinten an der Schulter. Cato fuhr herum und stieß unwillkürlich einen Schrei aus.
    »Psst!«, flüstere Lavinia. »Rasch, hier runter!«
    Sie zupfte an seinem Arm, zog ihn zwischen die Räder eines großen Wagens. Er folgte ihr bereitwillig und wälzte sich auf die Seite.
    »Was …?«, flüsterte er, sie aber drückte ihm die Hand auf die Lippen und bedeutete ihm zu schweigen. Er staunte über die Weichheit ihrer Haut, die an seinen Lippen streifte. Ein köstlicher Wohlgeruch stieg ihm in die Nase.
    »Wer ist da?«, rief jemand in der Nähe. »Komm raus, Freundchen!«
    Cato erstarrte und hielt erschreckt den Atem an – gleichzeitig aber erregte ihn die körperliche Nähe Lavinias. Wärme strömte in seine Lenden.
    »Was gibt’s?«, rief eine andere Stimme in etwas weiterer Entfernung.
    »Ich glaube, hier ist irgendwo ein Dieb. Hab dort drüben etwas gehört.«
    Zwei Beine und ein Speerschaft tauchten vor dem Wagen auf und hielten dort an. Kurz darauf trat der zweite Wachposten auf den Plan.
    »Irgendwas entdeckt?«
    »Noch nicht.«
    Cato tastete nach Lavinias Hand und hielt sie fest, während er sie mit dem freien Arm behutsam näher zog. Einen Moment versteifte sie sich, dann ließ sie zu, dass er sie umarmte.
    »Scheint wieder alles ruhig zu sein.«
    »Ich sag dir, ich hab da was gehört.«
    »Könnte auch aus dem Zelt gekommen sein.«
    »Glaub ich nicht.«
    Cato streifte mit den Lippen über ihr Haar und an der Wange hinunter bis zum Mund. Mit einem berauschenden Lustgefühl – gesteigert noch durch die Gefahr – küsste er sie sanft, schwelgte in der Wärme ihres Atems und dem Klopfen seines Herzens an ihren Brüsten. Lavinia erwiderte den Kuss eine Weile, dann steckte sie ihm plötzlich die Zunge in den Mund. Cato wurde von Erregung überwältigt.
    »Also da ist niemand«, meinte der zweite Wachposten ungeduldig.
    »Kann schon sein.«
    »Es hat keinen Sinn, im Stockdunklen herumzutappen und nach jemandem zu suchen, der schon entwischt ist. Wir würden uns bloß verletzen. Vergessen wir’s.«
    Der zweite Wachposten entfernte sich. Kurz darauf wandte sich auch der erste Soldat widerstrebend vom Wagen ab und stapfte verärgert zur Seilabsperrung zurück, wobei er halblaut auf seinen Kameraden schimpfte.
    Unter der Wagenachse schwelgte Cato in einer noch nie erlebten Leidenschaft. Seine Rechte wanderte langsam über den seidigen Schwung von Lavinias Hüfte auf die Innenseite der Schenkel zu. Sie presste die Beine zusammen und entwand sich ihm.
    »Nicht!«, zischte sie.
    »Warum nicht?«
    »Nicht hier!«
    »Was passt dir denn nicht?«, fragte Cato enttäuscht.
    »Hier ist es zu kalt und unbequem. Die Herrin hat einen Ort gefunden, wo uns niemand stören wird.« Sie drückte ihm fest die Hand. »Einen behaglicheren Ort, wo wir uns richtig kennen lernen können. Komm mit.«
    »Flavia?«, wunderte sich Cato laut. »Flavia hat das arrangiert? Warum?«
    » Pst! «
    Lavinia fasste ihn bei der Hand und zog ihn unter dem Wagen hervor ins Freie. Am Rand des Fuhrparks vergewisserten sie sich, dass die Luft rein war, dann näherten sie sich vorsichtig der Rückseite eines Zelts. Lavinia löste eine Verbindungsstelle, worauf sich in dem schweren Leder eine Öffnung auftat. Die Dunkelheit im Zelt war nahezu

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