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Cato 01 - Im Zeichen des Adlers

Titel: Cato 01 - Im Zeichen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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waren.
    »Ach das! Ich, äh, hab ein Stück Fleisch von den Maultiertreibern bekommen, die gestern Abend ein Tier geschlachtet haben. Hab’s am Feuer gebraten.«
    »Nett von ihnen«, meinte Pyrax neidisch. »Aber du hättest dich hinterher wenigstens waschen sollen.«
    »Tut mir Leid«, murmelte Cato. »Ich muss los.«
    Er schob die halb offene Zeltklappe beiseite und wusch sich die Hand mit Wasser aus einem Trinkschlauch, der am Zeltrahmen hing. Das Blut des verletzten Eindringlings war festgebacken, und er musste es mit den Fingernägeln abkratzen. Voller Schrecken machte er sich klar, dass auch sein Dolch blutverschmiert sein musste. Er zog ihn aus der Scheide und brauchte diesmal noch länger, bis er ihn gereinigt hatte. Als Cato ins Zelt des Zenturios trat, schäumte Macro bereits. Piso stand hinten im Zelt, die Brauen warnend hochgezogen.
    »Warum hat das so verflucht lange gedauert? Ich habe schon vor einer Ewigkeit nach dir geschickt.«
    »Tut mir Leid, Herr.«
    »Nun?«
    »Herr?«
    »Warum hast du dich verspätet? Erkläre dich.«
    »Ich war auf der Latrine, Herr. Habe gestern etwas Verdorbenes gegessen.«
    »Dann pass in Zukunft auf, was du isst«, erwiderte Macro gereizt. »Nun gut, vor uns liegt eine Menge Arbeit. Der Legat hat unsere Zenturie als Eskorte abgestellt. Die entsprechenden Befehle habe ich bei der Morgenbesprechung bekommen. Wir sollen vorausmarschieren und uns in Durocortorum mit einem hohen Tier irgendeines Stabes treffen. Dann sollen wir diese Person zu General Plautius’ Hauptquartier in Gesoriacum eskortieren. Das ist alles, und da wir der Kolonne vorauseilen sollen, müssen wir uns sputen. Ich habe bereits Befehl gegeben, den Wagen zu beladen und anzuspannen, und möchte, dass du für unseren Gast etwas Wein und ein paar Leckereien auftreibst. Der Quartiermeister wurde bereits informiert. Du, Piso, bringst die Männer auf Trab; ich möchte, dass die Zelte bis zum nächsten Wachsignal abgebaut und verladen sind. Und jetzt marsch, marsch, ihr beiden.«
    Draußen blickte Cato Piso fragend an.
    »Dicke Luft«, flüsterte Piso. »Heute Nacht ist im Hauptquartier eine üble Sache passiert.«
    »Eine üble Sache?«
    »Jemand hat versucht, den Legaten zu bestehlen. Hat einen Wachposten abgestochen und ist dann geflüchtet. Und jetzt macht Vespasian den Offizieren Feuer unter dem Arsch, weil sie nicht aufgepasst haben.«
    »Oh. Ist bekannt, was gestohlen wurde?«
    »Anscheinend nichts Wertvolles. Aber der arme Kerl, der den Dieb überrascht hat, wird nicht mehr lange leben. «
    »Bedauerlich.« Cato bemühte sich, seiner Stimme einen besorgten Klang zu verleihen, dabei war ihm ein Stein vom Herzen gefallen. Als seine verfluchte Vorstellungskraft jedoch das Bild des bandagierten und kaum mehr lebendigen schuldlosen Wachpostens heraufbeschwor, schämte er sich seiner Gefühle.
    »Nimm’s nicht so schwer, mein Sohn.« Piso legte ihm die Hand auf die Schulter. »So was kommt vor. Sei froh, dass es nicht dich erwischt hat.«

    Der Tribun stützte das Kinn auf die flache Hand und blickte zu Pulcher hinüber, der auf einem Klappstuhl saß und sich das Bein verband. Im Oberschenkel hatte er eine fingertiefe Stichwunde, die heftig geblutet hatte, bis er weit genug vom Zelt entfernt gewesen war, um sich darum kümmern zu können. Anschließend war Pulcher zum Quartier des Tribuns gehumpelt, wo er nun einen frischen Verband anlegte. Zum Glück saß die Wunde so hoch, dass sie unter der Kniehose verborgen war, denn schließlich brauchte niemand zu wissen, dass er verwundet war. Allerdings würde ihm das Marschieren zur Qual werden, überlegte der Tribun lächelnd. Das würde den Mann motivieren, beim nächsten Mal vorsichtiger zu sein – falls es ein nächstes Mal gab. Vespasian hatte angeordnet, die Wachen fortan zu verdoppeln, so dass man kaum noch ins Kommandozelt hineinkäme. Der Legionär wusste noch nicht, dass ein weiterer Versuch nötig sein würde.
    »Ich nehme an, du freust dich auf die Rückkehr nach Rom«, bemerkte der Tribun, während er dem Mann einen Becher Wein einschenkte.
    »Das kann mal wohl sagen« knurrte Pulcher. »Ich habe genug von diesem dämlichen Versteckspiel. Ich will wieder Soldat sein.«
    »Ich glaube kaum, dass die Angehörigen der Prätorianergarde als Soldaten zu bezeichnen sind.«
    »Das ist die Art Soldatenhandwerk, die mir liegt.«
    »Aber du hast dich freiwiliig zur Legion gemeldet.«
    »Das stimmt. Aber für die Geldsumme, die wir ausgehandelt haben, hätte sich

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