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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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schnauzte der Wachposten: »Wartet hier!«
    Die Zeltklappe öffnete sich, und ein Strahl des Tageslichts fiel schräg über Vespasians Schreibtisch und brachte ihn beim Aufschauen zum Blinzeln. »Was ist denn?«
    »Entschuldige, Herr, Zenturio Macro und sein Optio sind hier und wollen dich sprechen. Macro sagt, du hättest ihn zum ersten Wachsignal herbestellt.«
    »Nun, dann hat er Verspätung«, knurrte Vespasian. »Lass sie reinkommen.«
    Der Wächter schlüpfte nach draußen und trat, die Zeltklappe aufhaltend, zur Seite. »Der Legat empfängt euch jetzt.«
    Zwei Gestalten verdeckten nun den Lichtstrahl, marschierten zu Vespasians Schreibtisch, stampften auf und blieben in strammer Haltung vor ihm stehen.
    »Zenturio Macro und Optio Cato melden sich wie befohlen zur Stelle, Herr.«
    »Ihr habt Verspätung.«
    »Jawohl, Herr.« Macro überlegte kurz, ob er sich entschuldigen sollte, blieb aber stumm. In der Armee wurden Entschuldigungen nicht akzeptiert. Entweder man führte einen Befehl aus oder nicht, und wenn nicht, gab es keine Entschuldigung.
    »Warum?«
    »Herr?«
    »Warum hast du Verspätung, Zenturio? Das Signal der ersten Stunde wurde schon vor einer ganzen Weile gegeben. «
    »Jawohl, Herr.«
    Vespasian merkte es, wenn ihn jemand hinhielt. Als sich seine Augen wieder an das dämmrige Zeltlicht gewöhnt hatten, bemerkte er die geschwollenen Lider des Zenturios, der zudem müde wirkte. In Anbetracht der Verdienste des Mannes sagte er sich, dass eine inoffizielle Verwarnung genügen würde. »Na schön, Zenturio, aber wenn das noch einmal vorkommt, wird es Konsequenzen haben.«
    »Jawohl, Herr.«
    »Und falls mir jemals zu Ohren kommen sollte, dass du über dem Trinken deine Pflichten vernachlässigst, werde ich dich wieder ins normale Glied zurückversetzen, auf mein Wort. Verstanden?«
    »Jawohl, Herr«, antwortete Macro mit nachdrücklichem Nicken.
    »Also gut, meine Herren. Ich habe einen Auftrag für euch. Nichts sonderlich Gefährliches und auch nicht so anstrengend, dass es die Erholung des Optios gefährden würde, aber dennoch wichtig.« Vespasian ging ein paar Dokumente am Schreibtischrand durch und zog behutsam ein kleines Blatt mit einem Siegel in der Ecke hervor. »Hier ist eure Vollmacht. Ihr kehrt mit eurer Zenturie nach Rutupiae zurück. Dort stoßt ihr auf das Ersatzkontingent der Achten. Ich möchte, dass ihr für die Zweite die Besten aussucht. Nehmt so viele, bis wir unsere Sollzahl wieder erreicht haben, und lasst sie sofort eintragen; die anderen Legionen können dann den Rest haben. Verstanden? «
    »Jawohl, Herr.«
    »Wenn ihr euch beeilt, könnt ihr mit euren Männern auf einem der Transportschiffe mitreisen, die die Verwundeten zur Küste bringen. Wegtreten.«
    Wieder allein im Zelt, wanderten Vespasians Gedanken zu einer anderen Angelegenheit, die ihm Sorge bereitete. Früher am Tag waren er und die anderen Legionskommandanten von General Plautius zusammengerufen worden, um sie über die jüngsten Verhandlungsbemühungen mit den britischen Stämmen zu unterrichten. Die Nachrichten von Adminius waren nicht gut. Die Unterbrechung des Vormarschs auf Caratacus’ Hauptstadt hatte jene Stämme nervös gemacht, die Rom ihren Beistand schon zugesagt hatten. Man hatte ihnen zuvor versichert, dass das von den Catuvellauni angeführte Bündnis innerhalb weniger Wochen besiegt sein werde. Stattdessen verkrochen die Römer sich nun hinter ihren Befestigungswällen, während Caratacus eilig eine neue Streitmacht aufstellte. Schreckliche Drohungen waren von den Catuvellauni gegen jene Stämme ausgestoßen worden, die zögerten, sich dem Widerstand gegen die Römer anzuschließen. Plautius hatte gekontert, indem er seinerseits vermittels Adminius mit Konsequenzen drohte, falls die Stämme wegen dieser Widrigkeiten ihr Abkommen mit Rom brechen sollten.
    Adminius berichtete, dass die Stämme nun einen Kompromiss vorgeschlagen hätten. Falls Camulodunum noch vor Ende der für einen Feldzug geeigneten Jahreszeit fiele, würden sie zu ihren früheren Versprechungen stehen und Frieden mit Rom schließen. Sollte Caratacus zu diesem Zeitpunkt dagegen immer noch die Herrschaft über seine Hauptstadt innehaben, würden sie sich genötigt sehen, sich dem Bündnis der Stämme anzuschließen, die Plautius und seiner Armee den Untergang geschworen hatten. Mit dieser Verstärkung wäre Caratacus’ Armee dann weit größer als die des Generals. Ein Rückzug, wenn nicht die Niederlage, wären unvermeidlich, und

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