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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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schulternd, rief Macro den Befehl, das Marschgepäck aufzunehmen, dann marschierten die Männer den Hang hinauf und durchs Haupttor ins Depot hinein. Im Hauptquartier nahm ein affektierter Sekretär in Zivil missgelaunt die Anforderung von Ersatzausrüstung entgegen, die Macro vom Quartiermeister der Zweiten erhalten hatte. Der Sekretär zählte die Zenturie rasch ab und wies ihr einige Zelte in der hintersten Ecke des Depots zu.
    »Und unsere Rationen?«
    »Ihr könnt euch Schiffszwieback aus dem Lager der Achten nehmen.«
    »Schiffszwieback! Ich will keinen Schiffszwieback. Meine Männer und ich wollen frisches Fleisch und Brot. Kümmere dich darum.«
    Der Sekretär legte seine Feder hin, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »Frisches Fleisch und Brot gibt es hier nicht. Das ist für die Männer an der Front. Und nun, Zenturio, wenn du gestattest, ich habe hier noch richtige Arbeit liegen, und die muss ich fertig bekommen.«
    »Jetzt reicht’s aber, verdammt!«, explodierte Macro, ließ seine Tragestange fallen, beugte sich über den Schreibtisch und schnappte sich den Sekretär an der Tunika. Mit einem einzigen mächtigen Ruck riss er ihn quer über den Tisch, sodass etliche Unterlagen wild durcheinander flogen und das Tintenfass umkippte.
    »Und jetzt hör mir mal zu, du kleines Stück Scheiße«, zischte Macro zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Siehst du diese Männer? Mehr ist von meiner Zenturie nicht übrig. Der Rest ist an der Front gefallen. Hast du das kapiert? Und wo warst denn du, Scheiße noch mal, als sie gefallen sind?« Er atmete schwer und löste dann die verkrallten Hände aus der Tunika des Sekretärs. »Ich sage das jetzt nur noch ein einziges Mal. Ich will frisches Fleisch und Brot für meine Männer. Ich möchte, dass es uns zu den Zelten gebracht wird. Wenn es nicht bis zum Signal für die Abendwache da ist, komme ich wieder und reiße dir persönlich die Eingeweide aus dem Leib. Hast du das kapiert?«
    Der Sekretär nickte, die Augen vor Entsetzen weit aufgerissen.
    »Ich kann dich nicht hören. Sprich lauter, und zwar deutlich.«
    »Jawohl, Zenturio.«
    »Jawohl was ?«
    »Jawohl, ich sorge für die Verköstigung deiner Männer. Möchtet ihr auch etwas Wein?«
    Hinter Macro brachen die Männer in lautstarken Jubel aus. Macro gestattete sich ein schmallippiges Lächeln und nickte. »Das ist sehr aufmerksam von dir. Ich denke, wir kommen doch noch gut miteinander aus.«
    Er wandte sich wieder seinen Männern zu, und die stießen raue Begeisterungsrufe aus, bevor er sie zu den Zelten davonführte. Cato lachte den Sekretär aus, drehte sich dann um und gesellte sich zu seinem Zenturio.
    Macro freute sich zwar über die Hochrufe seiner Männer, wusste aber, dass er sich besser im Griff haben sollte. Wenn er einen einfachen Sekretär fertigmachte, vergrößerte das seine Autorität keineswegs. Die Müdigkeit und der Rest seines Katers waren an seinem Aufbrausen schuld, und er nahm sich vor, sich am Abend mit dem Wein ein wenig zu mäßigen. Dann fiel ihm jedoch ein, dass der Wein umsonst war; es wäre sowohl unhöflich als auch dumm gewesen, sich eine solche Gelegenheit entgehen zu lassen. Dafür würde er eben an einem anderen Abend weniger trinken, beschloss er.
    Nicht lange, und Macro kaute zufrieden an einem saftigen Stück Rindfleisch, das über der glühenden Kohle eines Lagerfeuers gebraten und innen zart und blutig war. Ihm gegenüber saß Cato. Cato tupfte sich sorgsam Fleischsaft von den Lippen und stopfte den Lappen dann wieder hinter seinen Gürtel.
    »Diese Ersatzleute, die wir morgen bekommen, Herr.«
    »Was ist damit?«
    »Wie machen wir das?«
    »Alte Armeesitte.« Macro schluckte, bevor er fortfuhr. »Wir kriegen die erste Wahl. Die Allerbesten nehmen wir für unsere Zenturie. Wenn wir unsere Sollstärke aufgefüllt haben, gehen die nächstbesten an die anderen Zenturien unserer Kohorte, dann an die anderen Kohorten, und was dann noch übrig bleibt, ist für die anderen Legionen.«
    »Das ist nicht gerade gerecht, Herr.«
    »Nein«, pflichtete Macro ihm bei. »Völlig ungerecht, aber in diesem Fall natürlich einfach wunderbar. Wird auch Zeit, dass unsere Zenturie einmal verschnaufen kann, und jetzt ist es so weit. Da sollten wir uns freuen und das Beste daraus machen, oder?«
    »Ja, Herr.«
    Der Gedanke, die Verluste seiner traurig dezimierten Zenturie auszugleichen, war ausgeprochen erfreulich, und Macro kippte den letzten Schluck aus seinem

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