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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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rannte die letzten paar Schritte mit ausgebreiteten Armen, während Lavinias Gesicht mit weit aufgerissenen Augen entzückt aufstrahlte. Sie rief mit ausgestreckten Armen eine Begrüßung und landete einen Moment später in seiner Umarmung. Diese dauerte nur einen Augenblick, dann trat Cato zurück, führte die Hände zu ihren Wangen, umfing ihre glatte Haut und staunte ein weiteres Mal über die dunkle, eindringliche Schönheit ihrer Augen. Sie lächelte und lachte dann einfach vor lauter Glück heraus, und er lachte mit.
    »Ach, Cato! Ich hatte so darauf gehofft, dich hier zu treffen.«
    »Also, da bin ich!« Er beugte sich vor und küsste sie auf den Mund, bevor seine verfluchte Befangenheit zurückkehrte und ihm die Menschenmenge ringsum in Erinnerung rief. Höchst ungern löste er sich dann wieder von ihr und schaute sich um. Ein paar Leute starrten sie an, manche mit belustigter Überraschung, andere jedoch finster angesichts des für die Öffentlichkeit ungebührlichen Verhaltens. Auch der Senator blickte immer noch verärgert drein. Cato warf ihm ein entschuldigendes Lächeln zu und sah dann wieder Lavinia an.
    »Was – was machst du denn hier? Ich dachte, ihr wärt unterwegs nach Rom.«
    »Waren wir auch«, antwortete Flavia, die nun um sie beide herum zu ihm trat. »Wir hatten jedoch gerade Lutetia erreicht, da erhielt ich Anweisung von Narcissus, nach Gesoriacum zurückzukehren und dort auf den Kaiser zu warten.«
    »Und hier sind wir nun also!«, schloss Lavinia glücklich. Dann erblickte sie die hochrote Narbe an seinem Arm. »Oh, nein! Was ist dir zugestoßen? Ist es etwas Ernstes?«
    »Natürlich ist es nichts Ernstes. Bloß eine Verbrennung. «
    »Mein armer Schatz«, gurrte Lavinia und küsste seine Hand.
    »Ist das auch richtig behandelt worden?«, fragte Flavia, als sie die Narbe untersuchte. »Ich weiß, wie viele Kurpfuscher sie bei der Armee haben. Zu denen würde ich noch nicht einmal mit einer Erkältung gehen.«
    Ihre Aufmerksamkeit machte Cato verlegen, und so versicherte er eilig, dass alles in Ordnung sei – ja, es sehe zwar schlimm aus, verheile aber gut; nein, weitere Verletzungen habe er nicht; ja, in Zukunft werde er vorsichtiger sein; nein, Macros Schuld sei es nicht gewesen.
    »Und ich habe dir wirklich gefehlt?«, schloss Lavinia leise, sein Gesicht beobachtend.
    »Leben Fische wirklich im Wasser?«, erwiderte Cato lächelnd.
    »Ach, du!« Lavinia knuffte ihn in die Brust. »Du könntest doch einfach ja sagen.«
    »Also dann: ja. Ja, du hast mir gefehlt. Sehr.« Cato küsste sie wieder und ließ die Hand unwillkürlich über ihren Rücken gleiten. Lavinia kicherte. »Beim Jupiter! Du kannst es einfach nicht abwarten, stimmt’s?«
    Cato schüttelte den Kopf.
    »Na dann«, Lavinia beugte sich vor und flüsterte ihm ins Ohr, »dann haben wir nachher noch was zu erledigen …«
    »Schaut mal«, unterbrach Flavia sie. »Ich möchte dieses etwas übertrieben erotische Wiedersehen ja nicht gerne unterbrechen, aber ein etwas abgeschiedenerer Treffpunkt wäre doch wohl angebrachter, meint ihr nicht?«

    Die für das kaiserliche Gefolge errichteten Zelte waren luxuriös ausgestattet und stellten für Cato, der einen solchen Lebensstil seit beinahe einem Jahr entbehren musste, eine willkommene Erholung von der rauen Unterbringung in der Legion dar. Flavia, Lavinia und er selbst saßen auf schweren Bronzestühlen um ein niedriges Tischchen herum, auf dem süßes Gebäck und pikante Häppchen kunstvoll auf Goldtellern angerichtet waren. Cato saß neben Lavinia, während ihre Herrin die gegenüberliegende Tischseite einnahm, wo nur noch ein schwacher Schein der Öllampe hindrang.
    »Nett.« Cato wies mit dem Kinn auf die geschmackvoll hergerichteten Häppchen und dachte dabei an das zerbeulte Essgeschirr, das ihn in seinem eigenen Zelt erwartete.
    »Von mir ist das nicht«, meinte Flavia. »Mein Mann missbilligt solchen Firlefanz. Das alles wird dem Gefolge des Kaisers von Narcissus zur Verfügung gestellt. Damit wir kein Heimweh kriegen.«
    »Die sind hübsch, nicht wahr?« Lavinia lächelte Cato an, ein Aufblitzen blendend weißer Zähne. Sie nahm sich ein kleines, gefülltes Gebäckstück und biss hinein. Cato folgte den reichlich herabfallenden Krümeln mit den Augen bis zu ihren Brüsten. Dann hob er errötend den Blick mit einem Ruck zu ihrem Gesicht.
    »Durchaus hübsch, meine Liebe.« Flavia streckte die Hand aus und schnippte geschickt die Krümel von der Stola ihrer Zofe. »Aber

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