Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
Gegenwehr zusammen, und nun waren sie nur noch ein Strom von Flüchtlingen, die um ihr Leben rannten, von gnadenlosen Feinden verfolgt.
    Unter Gejubel jagten die Männer der Sechsten Zenturie ihnen ein kurzes Stück nach, doch dann zwang das Gewicht von Rüstung und Waffen sie, die Jagd aufzugeben. Heftig keuchend beugten sie sich über ihre auf die Erde gestellten Schilde, und viele wurden erst jetzt der Wunden gewahr, die sie im Schlachtgetümmel erhalten hatten. Cato war in Versuchung, sich auf den Boden sacken zu lassen und seine schmerzenden Glieder auszuruhen, doch er musste den anderen Männern ein Vorbild sein, und so blieb er stehen, bereit, weitere Befehle zu empfangen. Macro schob sich durch die müden Legionäre auf ihn zu.
    »Da kommt man ins Schwitzen, Optio, stimmt’s?«
    »Ja, Herr.«
    »Hast du sie am Ende rennen sehen?« Macro lachte. »Die sind gehüpft wie ein Haufen Jungfrauen, die in der Lupercal-Grotte das Grausen kriegen. Ich glaube kaum, dass wir noch viel von Caratacus sehen werden, bevor wir Camulodunum einnehmen.«
    Ein durchdringender Ton, wie Cato ihn noch nie gehört hatte, erschallte plötzlich von jenseits des Schlachtfeldes, und alle drehten die Köpfe auf den Sumpf zu. Da war es wieder, ein schrilles Trompeten voll Schmerz und Entsetzen.
    »Scheiße, was ist denn das?« Macro sah sich mit aufgerissenen Augen um.
    Über den Kopf der anderen Legionäre hinweg konnte Cato die niedrige Hügelkuppe erkennen, auf der die Katapulte des rechten Flügels stationiert gewesen waren. Wie die Kameraden auf dem linken Flügel, so war auch diese Mannschaft von den britischen Streitwagen niedergemäht worden. Die Briten waren noch da und hatten einige der Waffen zum Sumpf gewendet. Dort im Sumpf aber steckten die Elefanten bis zum Bauch im Morast, von ihren Treibern verzweifelt vorangetrieben, während die Briten sie als Schießscheiben benutzten. Vor Catos Augen schlug ein Bolzen in die Flanke eines der Elefanten.
    Der Elefant war auch schon in die Keule getroffen worden, und von dem Bolzen, der aus seiner runzligen Haut herausragte, lief ein blutig verschmierter Streifen die Hinterbeine hinunter. Als der zweite Bolzen traf, peitschte der Elefant den Rüssel in die Luft, schrill aufbrüllend vor schrecklichem Schmerz. Der Bolzen drang mit großer Wucht durch die dicke Haut und grub sich tief in die lebenswichtigen Organe. Beim nächsten Schmerzschrei sprühte ein scharlachroter Schwall aus dem Rüssel des Tiers, der wie roter Nebel in der Luft hängen blieb, bevor er sich auflöste. Den Sumpf tief aufwühlend, wälzte das Tier sich auf die Seite und riss den Treiber mit sich. Weitere Bolzen schlugen in die anderen im Morast stecken gebliebenen Tiere ein, und so schossen die britischen Streitwagenfahrer die Elefanten einen nach dem anderen ab, bevor die ersten römischen Fußsoldaten die Kuppe erreichten. Die Briten sprangen auf die wartenden Streitwagen, und unter kehligem Rufen und Zügelschnalzen rumpelten die Streitwagen den Hang schräg hinauf am römischen Lager vorbei, bogen um die Ecke des Waldes und entkamen.
    »Die Saukerle«, hörte Cato einen Legionär murmeln.
    Über dem Tal hing ein entsetztes Schweigen, das durch die schrecklichen Schreie der Tiere in ihrer Todesqual nur umso verstörender wirkte. Cato sah, wie viele britische Spießkämpfer diese Unterbrechung perfekt ausnutzten und sich entlang des Sumpfgeländes davonmachten. Cato wollte auf sie zeigen und einen Befehl zur Verfolgung des Feindes brüllen, doch die Römer waren durch die Schreie der sterbenden Elefanten wie gelähmt.
    »Ich wünschte, irgendjemand würde diese verdammten Tiere zum Schweigen bringen«, sagte Macro ruhig.
    Cato schüttelte erstaunt den Kopf. Überall im Tal lagen niedergemetzelte, blutende Männer, darunter Hunderte von Römern, doch diese abgebrühten Veteranen um ihn her waren widersinnigerweise vom Schicksal einer Hand voll dummer Tiere völlig in Bann geschlagen. Zutiefst niedergeschlagen hieb er mit der Faust auf den Rand seines Schildes.
    Als die britischen Langspießkämpfer flohen, merkten ihre Kameraden oben auf dem Hügelkamm, dass ihre Falle nicht zugeschnappt war. Unsicherheit und Angst machten sich in ihren Reihen breit, und langsam wichen sie vor den Legionen zurück, zunächst nur allmählich, dann aber immer schneller, bis sie sich schließlich in großen Scharen zurückzogen. Nur Caratacus’ Truppe von Elitekriegern hielt unverwandt die Stellung, bis der Rest seiner Armee sich in

Weitere Kostenlose Bücher