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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Kundschaftertrupps der Sechsten Zenturie wieder um Macro. Nachdem Cato die Befehle des Legaten überbracht hatte, formierte Macro seine Männer und schickte den Optio mit dem ersten Trupp voraus. Cato war sich der Verantwortung, die nun auf ihm lag, vollkommen bewusst. Er bildete jetzt Auge und Ohr der Zweiten Legion; von ihm hing der Erfolg des vom General entworfenen Plans ab, ebenso wie das Leben seiner Kameraden. Falls die Feinde Wind vom Anmarsch der Zweiten bekamen, hatten sie mehr als genug Zeit, sich auf die Angreifer vorzubereiten. Schlimmer noch, vielleicht hatten sie sogar Zeit, einen Gegenangriff zu organisieren. Das war dem jungen Optio absolut klar, als er am Ufer entlangschlich, seine Sinne bis aufs Äußerste angespannt. Der friedliche Fluss glitt in der blassen Morgenluft neben ihm dahin, während die Sonne sich über die Bäume erhob und den Sommermorgen mit Licht und Wärme erfüllte. Sie gingen fast eine Stunde – bis sie zu einer Stelle kamen, wo das Flussufer offensichtlich schon vor langer Zeit abgerutscht war und eine Eiche ins Wasser mitgerissen hatte. Jetzt lag der Stamm quer über dem aufgerissenen Ufer, ein Gewirr toter Zweige hing in die Strömung und ließ das Wasser leise plätschern. Das wilde Gestrüpp der aus der Erde gerissenen Wurzeln bot Halt für junges Grünzeug, das sich daran emporrankte.
    Ein plötzliches Platschen im Wasser ließ ihn erstarren, und die Männer des Kundschaftertrupps tauschten nervöse Blicke, doch da erblickte Cato den Eisvogel, der über einem Kreis sich ausdehnender, ringförmiger Wellen auf einem überhängenden Ast hockte. Angesichts der plötzlich nachlassenden Spannung hätte er fast laut aufgelacht, doch da sah er plötzlich keine fünfzig Fuß entfernt ein Pferd, das am Flussufer stand. Das Tier senkte anmutig den Hals und trank. Es war mit den Zügeln an einen Baumstamm gebunden. Von einem Reiter keine Spur.

8

    »Gib den Kriegsschiffen das Signal, das Feuer zu eröffnen. «
    »Jawohl, Herr.« Vitellius salutierte und machte zackig kehrt. Seine neue Stellung im Stab des Generals erwies sich als ungemein beschwerlich. Plautius suchte jeden Vorwand, um ihm Fehler unter die Nase zu reiben, und ständig spürte Vitellius den prüfende Blick des Generals auf sich ruhen. Nun, soll der Drecksack doch seinen Spaß haben, dachte Vitellius. Für ihn selbst arbeitete ja schließlich die Zeit. Da sein Vater sich im innersten Zirkel des Kaisers bewegte, würde seine Karriere reibungslos verlaufen. Er würde den rechten Augenblick abwarten und die Kränkungen durch alte Narren wie Plautius eben ertragen, bis der richtige Moment für ihn gekommen war. Schon jetzt nährte Vitellius einen so kühnen Ehrgeiz in sich, dass er allein beim Gedanken daran manchmal nach Luft schnappen musste. Wenn Claudius Kaiser geworden war, dann konnte auch jeder andere Mann dieses Ziel erreichen, der genug Geduld und Kraft besaß, die Sache bis zum Ende durchzuziehen. Doch durfte er, so zügelte er sich, erst handeln, wenn er sich des Erfolgs gewiss war. Bis zu diesem glorreichen Tag konnte er an der Macht der herrschenden Dynastie der Claudier nur kratzen, indem er die Sache des Kaisers und seiner Erben auf jede nur denkbare Weise unmerklich sabotierte.
    Während er den Hang zum improvisierten Hauptquartier hinunterstapfte, gab Vitellius den versammelten Trompetern ein Zeichen. Sie griffen nach ihren Instrumenten und stellten sich eilig auf. Die Reihenfolge der Signale war am Vorabend genau besprochen worden, und sobald der Tribun den Befehl erteilt hatte, wurden die ersten Töne hervorgeschmettert und zersplitterten die Morgenluft über den Köpfen der Schreiber, die auf Klapptischen ihrer Arbeit nachgingen. Erst das Erkennungssignal der Einheit, und dann die Anweisung für die abgesprochene Aktion. Unten lagen vier Triremen auf dem glatten Wasser des Flusses, vorne und hinten verankert, sodass ihr Rammsporn zu den britischen Befestigungen zeigte. Vitellius beobachtete, wie auf dem nächstgelegenen Schiff der Wimpel kurz nach unten zuckte, wodurch der Befehlsempfang quittiert wurde. Um die auf Deck fixierten Katapulte eilten winzige Gestalten in Position. Von den tragbaren Öfen, die man am Vorabend angefordert hatte, stieg Rauch in die Luft. Zunächst hatte der Präfekt der Flotte sich schlichtweg geweigert, irgendeine mit Feuer bestückte Apparatur auf seinen Schiffen zu dulden; das Risiko war einfach zu groß. Der General hatte jedoch darauf bestanden; die feindlichen

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