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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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hinterlassen hatte, und näherte sich zögernd. Er fand diese Aufgabe ziemlich unerfreulich, und sie wurde ihm durch die zuckenden Nüstern und die glänzenden Augen, die ihn ansahen, keineswegs erleichtert.
    »Komm schon, Pferdchen«, sagte er leise. »Bringen wir es rasch hinter uns.«
    »Optio!«
    Cato wandte sich um und sah, dass Pyrax den Fluss hinunterzeigte. Der vorgeschickte Posten hatte sich hingekauert und winkte verzweifelt, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Cato winkte zurück, und der Mann ließ sich zu Boden fallen.
    »Warte hier. Sorge dafür, dass das Pferd keinen Lärm macht.«
    Cato eilte nach vorn, zum Schluss geduckt, bevor er sich neben den Posten warf. Hinter der Flussbiegung war ein kleines Wehr, ein natürliches und von Menschen dann noch vergrößertes Hindernis im Wasser, auf dem eine Überquerung des Flusses möglich war. Das gedämpfte Rauschen des auf der anderen Seite niederstürzenden Wassers drang an ihre Ohren. Was jedoch die Aufmerksamkeit des Postens erregt hatte, war eine Gruppe von Reitern eine beträchtliche Strecke unterhalb des Wehrs. Während die beiden noch zusahen, löste sich einer der Briten von der Gruppe und setzte sich flussaufwärts in Bewegung, direkt auf sie zu. Die Hände hatte er vor den Mund gelegt, während er über das Tosen des Wassers hinweg etwas kaum Hörbares rief.
    »Sie rufen nach unserem Mann«, entschied Cato. »Sie wollen wissen, ob er was gesehen hat.«
    »Und wenn sie ihn nicht finden?«
    »Dann werden sie misstrauisch und fangen an zu suchen. Das dürfen wir nicht zulassen.«
    Der Posten warf einen Blick auf die Briten. »Mit diesem Haufen werden wir nicht fertig. Das sind zu viele.«
    »Natürlich werden wir nicht mit ihnen fertig. Ohnehin bezweifle ich, dass sie kämpfen würden. Sie haben dieselbe Aufgabe wie wir. Den Feind finden und darüber Bericht erstatten, mehr nicht. Aber wir dürfen nicht zulassen, dass sie in Sorge um einen ihrer Kundschafter geraten.« Cato sah zu, wie der Brite langsam sein Pferd weiter auf sie zulenkte, noch immer laut rufend. »Bleib hier und pass auf, dass er dich nicht sieht.«
    Cato eilte zum Rest der Patrouille zurück. Er zerrte die Leiche des Briten wieder hervor, betrachtete sie prüfend und schaute sich dann nach seinen Leuten um. »Pyrax! Kannst du reiten?«
    »Ja, Optio.«
    »Na schön, dann zieh dir so schnell wie möglich Umhang und Helm dieses Mannes hier an.«
    Pyrax schaute verwirrt drein.
    »Denk nicht nach, tu es einfach!«
    Mit grimmigem Abscheu legte der Veteran die groben Kleider des Briten an und band die Riemen des Bronzehelms zu. Dann stieg er aufs Pferd. Das Tier scheute zunächst ein wenig, fühlte sich aber dann von der festen Hand am Zügel und dem sicheren Schenkeldruck beruhigt.
    »Jetzt reitest du zur Flussbiegung runter und wartest dort.«
    »Und dann?«
    »Dann tust du genau das, was ich dir sage.«
    Die Patrouille folgte Pyrax, der das Pferd flussabwärts lenkte, und dann duckten sich alle ins Unterholz entlang dem Ufer. Von oben auf dem Pferderücken sah Pyrax den Briten näher kommen, der jetzt aus gerade einmal hundertfünfzig Schritt Entfernung und beinahe auf einer Höhe mit dem Wehr nach seinem Kameraden rief.
    »Was mache ich jetzt?«, fragte Pyrax ruhig.
    »Winke einfach mit dem Arm und gib ihm ein Zeichen, dass du nichts gesehen hast.«
    »Wie soll ich das machen?«, fragte Pyrax.
    »Woher soll ich denn das wissen? Lass dir halt was einfallen. «
    »Und wenn er damit noch nicht beruhigt ist?«
    »Dann gerät die Legion ein bisschen früher in den Kampf, als wir uns das vorgestellt haben.«
    »Er hat mich gesehen!« Pyrax erstarrte nervös, dachte dann aber daran, grüßend den Arm zu heben.
    Cato schob sich vor, bis er durch den sonnengefleckten Farn und die Brennnesseln einen Blick auf den Briten erhaschte. Der Mann war beim Wehr angelangt und brachte sein Pferd zum Stehen. Wieder rief er, wobei die Worte noch immer vom gedämpften Rauschen des niederstürzenden Wassers verschluckt wurden. Pyrax winkte und ließ dieser Geste ein langsames, nachdrückliches Kopfschütteln folgen. Der Brite wandte sich um und rief seinen Kameraden, die ein Stück weiter flussabwärts nachkamen, etwas zu. Nach einem kurzen Wortwechsel grub der Brite seinem Pferd die Fersen in die Weichen und ritt weiter auf die Flussbiegung zu.
    »Was jetzt?«, fragte Pyrax leise.
    »Wenn ich ›jetzt‹ sage, winkst du ihm, machst kehrt und reitest so weit zurück, bis die anderen dich nicht mehr sehen

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