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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Irgendwo in dieser hügeligen Wildnis bewegte sich die Zweite Legion nun auf die feindliche Flanke zu. Plautius runzelte die Stirn, als es ihm nicht gelang, die geringste Bewegung zu erkunden. Falls Vespasian einen kühlen Kopf bewahrte und innerhalb der vom General vorgesehen Zeitspanne eintraf, war der Sieg über Caratacus sicher. Wurde Vespasian aber aus irgendeinem Grund aufgehalten, mochte es den Briten durchaus gelingen, den Hauptangriff zurückzuschlagen, und dann würden die auf der Gegenseite des Flusses isolierten Bataver kurz und klein gehackt.
    Alles hing jetzt von Vespasian ab.

9

    Von der Stelle, wo das Pferd sein Maul in den Fluss tauchte, breiteten sich glitzernde Kräusel aus. Es war ein kleines Pferd, aber robust und gut gepflegt, wie der Glanz auf den Flanken zeigte. Auf dem Rücken war ein dickes, gewebtes Satteltuch festgeschnallt, und auf der anderen Seite konnte man den Rand eines Schildes erkennen.
    Cato wandte sich wieder seinen Männern zu und gebot ihnen mit einer Geste, still zu sein. Dann tauchte er langsam aus der Deckung des umgestürzten Eichenstammes auf und spähte darüber hinweg zu dem Pferd hinüber. Mit angehaltenem Atem suchte er die Umgebung nach irgendeinem weiteren Lebenszeichen ab. Doch außer dem Pferd war nichts zu sehen. Cato fluchte lautlos; wo war der Reiter? Das Pferd war angebunden. Der Reiter musste also in der Nähe sein. Cato umklammerte den Griff seines Speers.
    Nur wenige Fuß entfernt hörte er jemanden husten, und ehe Cato in seinem Schreck noch reagieren konnte, stand ein Mann auf der anderen Seite des Baumstamms auf, das Gesicht von ihm abgewandt, und zog sich die grobwollenen Kniebundhosen hoch.
    »Oh, Scheiße!« Cato hob den Speer.
    Der Mann wirbelte herum, die Augen wild, die Zähne unter dem roten Schnauzbart gebleckt. Sein mit Kalk bestrichenes Haar sträubte sich in verfilzten Strähnen unter dem Bronzehelm. Einen Moment lang standen beide Männer bewegungslos da und starrten sich in dumpfem Erstaunen an. Der Brite reagierte zuerst. Er packte Cato bei den Schulterriemen, zerrte ihn über den Stamm und warf ihn auf den losen Kies des Flussufers. Vom Aufprall blieb Cato die Luft weg. Eine Faust krachte an sein Kinn, und alles wurde blendend hell. Schreie waren zu hören, Catos Sicht kehrte zurück, und da stand der Brite über ihm, das Schwert halb gezogen, und starrte über den Baumstamm. Dann war der Mann verschwunden, während freundliche Hände Cato aufhalfen.
    »Alles in Ordnung?«
    »Lass ihn nicht entkommen!«, keuchte Cato. »Halte ihn auf!«
    Also ließ Pyrax seinen Optio einfach fallen und nahm die Verfolgungsjagd auf, vom Rest des Trupps gefolgt, der hinter ihm her über den Baumstamm kletterte.
    Als Cato sich so weit erholt hatte, dass er wieder aufstehen konnte, war schon alles vorbei. Der Brite lag mit dem Gesicht nach unten zehn Fuß von seinem Pferd entfernt am Flussufer, zwei Speere im Rücken. Das Pferd hatte die Zügel vom Baumstamm losgerissen, wich zurück und beäugte die Neuankömmlinge unsicher.
    »Jemand soll das Pferd einfangen«, befahl Cato. Das letzte, was er jetzt gebrauchen konnte, war ein freilaufendes Pferd, das von anderen britischen Kundschaftern entdeckt wurde. Einer der Männer legte Schild und Helm ab und bewegte sich ruhig auf das Pferd zu.
    »Versuch mal zu klingen wie eine Möhre«, schlug Pyrax wenig hilfreich vor und ergriff dann den Arm seines Optios. »Geht’s wieder, Cato?«
    »Ich werde es überleben.«
    »Um ein Haar wärst du mitten reingetappt!« Pyrax nickte zu dem Baumstamm hinüber.
    »Das ist überhaupt nicht komisch.« Cato schmerzte der Kiefer von dem Schlag, und an der Hand entdeckte er Blut von seiner aufgeplatzten Lippe. »So ein Drecksack!«
    »Sei dankbar, dass es nicht schlimmer gekommen ist. Viel hat nicht mehr gefehlt.«
    »Ich konnte ihn nicht sehen.« Cato wurde rot.
    »Das ist doch keine Schande, Optio. Ich bin einfach nur froh, dass du an der Spitze warst.«
    »Danke«, grummelte Cato. Während er über die Lage nachdachte, schickte er erst einmal einen Mann als Wache zur nächsten Flussbiegung voraus. Die Leiche und das Pferd mussten verschwinden. Mit der Leiche war das kein Problem, und die Patrouille zerrte sie eilig unter den Stamm, wo sie unter Strandkies und Zweigen vor den Blicken verborgen wurde. Das Pferd stellte schon eine größere Herausforderung dar. Nachdem er das Tier fest an einen Baumstumpf gebunden hatte, zog Cato das Schwert mit dem Elfenbeingriff, das Bestia ihm

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