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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Schmerzen zusammen, die das Aufstehen ihm bereitete.«
    »Ja, Herr.«
    »Dann komm mit. Ich habe eine Wunde, die versorgt werden muss.«
    Ohne ein weiteres Wort machte der Tribun kehrt und schritt davon, sodass der Wundarzt kaum genug Zeit hatte, den letzten Rest seines Eintopfs auszukippen, seinen Löffel am Gras abzuwischen und am Gürtel festzuhaken, bevor er dem Tribun hinterherhastete. Cato ließ sich wieder zu Boden sinken, während Macro Nisus nachsah, der zwischen den Zeltreihen verschwand.
    »Komischer Typ. Weiß nicht recht, was ich von ihm halten soll, nur dass ich ihn bisher noch nicht mag. Vielleicht mal sehen, wie wir nach ein paar Gläschen miteinander klarkommen würden.«
    »Falls er überhaupt etwas trinkt«, ergänzte Cato.
    »Hä?«
    »Es gibt im Osten einige Religionen, die Alkohol verbieten. «
    »Warum sollten die denn verdammt noch mal auf Wein verzichten wollen?«
    Cato zuckte mit den Schultern. Er war zu müde für Spekulationen jedweder Art.
    »Und was sollte dieser ganze Scheiß über seinen Namen? «
    Cato stemmte sich auf den Ellbogen und sah übers Feuer hinweg zu Macro auf. »Seine Familie stammt von den Barcas ab.«
    »Ja, das habe ich gehört«, meinte Macro gleichgültig. »Na und?«
    »Sagt der Name Hannibal Barca dir etwas, Herr?«
    Macro blieb einen Moment lang stumm. » Der Hannibal? «
    »Eben derselbe.«
    Macro hockte sich ans Feuer und pfiff durch die Zähne. »Na, das könnte einiges an seiner Haltung gegenüber Rom erklären. Wer hätte gedacht, dass da ein Nachfahre Hannibals mit uns in der römischen Armee kämpft?« Er lachte über diese Ironie des Schicksals.
    »Ja«, meinte Cato. »Wer hätte das gedacht?«

28

    Beim ersten Tageslicht ging die Arbeit an der Befestigung des Brückenkopfes weiter. Ein dünner Nebel war von der Tamesis aufgestiegen und hüllte das Lager der Zweiten Legion in seine feuchte Kälte. Im blassen Licht der aufgehenden Sonne trottete eine Kolonne von Legionären zum Nordtor des Marschlagers hinaus, das hastig aufgeschlagen worden war, sobald man das Gros der Legion übergesetzt hatte. Der Rest der Armee würde bald zur Zweiten stoßen, um den Feldzug fortzusetzen, und die Befestigungen mussten erweitert werden, damit auch die anderen Legionen und Hilfskohorten darin Platz fanden. Rund um die Palisaden der Zweiten Legion hatten die Bautrupps ein großes Rechteck mit Vermessungspfosten abgesteckt. Am Vortag war schon ein beträchtliches Stück des Erdwalls aufgeworfen worden, und jetzt machten sie sich sogleich wieder an die Arbeit.
    Die Waffen griffbereit neben sich aufgestapelt, schlossen die Legionäre nun den Graben um das vorgesehene Lagerareal und warfen die ausgehobenen Erdmassen am inneren Grabenrand zum Verteidigungswall auf. Sobald dieser aufgetürmt war, wurde er oben mit einer Schicht schmaler Holzstämme ausgelegt, um vor der tief in den Wall getriebenen Palisadenreihe aus angespitzten Pfosten einen begehbaren Wehrgang zu schaffen. Hundert Schritt vor ihren schuftenden Kameraden stand eine Schutzmannschaft von Wächtern, und viel weiter außerhalb waren in der Ferne die berittenen Kundschafter der Legion zu sehen. Der Legionskommandant hatte Cäsars Bemerkungen über die Wespenstichtaktik der britischen Kampfwagenfahrer noch frisch in Erinnerung, deshalb hatte er dafür gesorgt, dass jede herannahende Feindestruppe früh genug gesichtet wurde, um den Bautrupp zu warnen.
    Unter unablässigem Einsatz wurden die Befestigungen in jeweils hundert Fuß langen Abschnitten vom Fluss aus ausgedehnt. Jahrelanger Drill gewährleistete, dass jeder Mann seine Aufgaben kannte, und die Arbeit wurde so schnell und sicher ausgeführt, dass Vespasian, der sich bei einem Inspektionsritt über die Fortschritte vergewisserte, seine Freude daran hatte. Dennoch war er unruhig und innerlich abgelenkt. Wieder und wieder kehrten seine Gedanken zu der Besprechung der ranghohen Offiziere zurück, an der er am Vortag teilgenommen hatte. Alle Legionskommandanten waren versammelt gewesen und ebenso sein Bruder Sabinus, der inzwischen als Plautius’ Stabschef fungierte.
    Aulus Plautius hatte ihre Leistungen gelobt und den Versammelten mitgeteilt, dass den Kundschaftern zufolge noch meilenweit vor der Front keine nennenswerte feindliche Truppe zu sichten war. Die Briten hatten Prügel einstecken müssen und sich weit hinter die Tamesis zurückgezogen. Vespasian hatte argumentiert, der Feind solle verfolgt und vernichtet werden, bevor Caratacus Gelegenheit bekam,

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