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Cato 03 - Der Zorn des Adlers

Titel: Cato 03 - Der Zorn des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Cato folgte und lauschte angestrengt auf jedes Geräusch, das das Nahen eines Dorfbewohners ankündigen mochte. Macro erhaschte einen Blick auf den aus Stämmen gefügten Anbau, verharrte und presste sich flach gegen die Wand. Über dem niedrigen Rindendach erblickte er die Speerspitze des Wächters und darunter den oberen Teil seines Bronzehelms. Macro, der kaum zu atmen wagte, bückte sich tief und schob sich in den toten Winkel zwischen Hütte und Anbau. Den Rücken zum Anbau gewandt, gab er Cato einen Wink. Einen Moment lang lauschten die beiden, doch von der Vorderseite des Anbaus war nichts zu hören. Macro machte Cato ein Zeichen, an Ort und Stelle zu bleiben, und schlich sich dann langsam und vorsichtig an der rauen Holzwand zur Ecke.
    Mit gezogenem Schwert spähte er um die Ecke und erblickte den Wächter, der sechs Schritte entfernt vor dem niedrigen Eingang stand. Trotz Speer, Helm und wehendem schwarzen Umhang war er kaum mehr als ein Junge. Macro zog den Kopf wieder zurück und suchte mit den Augen den Boden zu seinen Füßen ab. Er hob einen Erdklumpen auf und machte sich zum Wurf bereit.
    Plötzlich sagte der Wächter etwas. Macro erstarrte. Jemand antwortete – eine leise Stimme, die ganz aus der Nähe antwortete, und Cato merkte erschreckt, dass sie aus dem Anbau kam. Er deutete mit dem Finger auf die Wand des Anbaus, und Macro nickte. Offensichtlich war noch jemand bei der Familie des Generals eingesperrt. Bevor der Wächter etwas erwidern konnte, warf Macro den Klumpen im hohen Bogen über das Dach des Anbaus. Im selben Moment, als der Brocken leise aufschlug, schoss Macro hoch und um die Ecke. Wie erhofft hatte der Wächter sich umgewandt, um nach der Ursache des Geräuschs zu schauen, und bevor er noch auf Macros leise Schritte reagieren konnte, hatte dieser ihm die Hand auf den Mund gelegt. Er riss dem Wächter den Kopf nach hinten und rammte ihm die Schwertspitze durch den schwarzen Umhang unter den Rippen hindurch ins Herz. Der Wächter wand sich einen Moment lang machtlos im festen Griff des Zenturios. Aber das Gezappel wurde rasch schwächer und hörte dann ganz auf. Macro hielt ihn sicherheitshalber noch einen Moment lang fest, trug die Leiche dann lautlos um die Ecke des Anbaus und lehnte sie gegen die Hüttenwand.
    Aus dem Hütteninneren rief jemand etwas.
    »Das müssen wir schnell unterbinden«, flüsterte Macro. »Bevor jemand es hört.«
    Macro ging zum Riegel vor der Hüttentür, schob ihn heraus und ließ ihn zu Boden fallen. Mit einem kräftigen Stoß öffnete er die schwere Holztür nach innen. Das Tageslicht fiel auf das erstaunte Gesicht eines weiteren Mannes in schwarzem Umhang. Er stemmte sich mit einer Hand vom Boden hoch und griff eilig nach seinem Schwert. Macro warf sich auf den Gegner und schmetterte ihm den Schwertgriff gegen die Schläfe. Mit einem Aufstöhnen brach er bewusstlos zusammen.
    »Herr!«, rief Cato, doch bevor Macro auf die Warnung reagieren konnte, sprang eine Gestalt aus dem Dämmerlicht im Hintergrund des Anbaus und wollte Macro den Speer in die nackte Seite rammen. Mit einem lauten Krachen schmetterte Cato sein Schwert gegen den Speerschaft, und die blattförmige Spitze bohrte sich nur wenige Zoll von Macros Brust entfernt in den festgetretenen Boden. Durch den verbliebenen Schwung geriet der Brite ins Stolpern, Cato ließ ihm sein Schwert entgegenzucken, und der Mann taumelte mit der Kehle in die Spitze. Die Schneide drang ihm ins Gehirn, und der Gegner war sofort tot.
    »Scheiße! Das war knapp!« Macro schaute erschüttert auf den Speer, der dicht bei seiner Brust im Boden steckte. »Danke, Junge!«
    Cato nickte und befreite sein Schwert aus dem Schädel des zweiten Angreifers. Mit einem leisen Knirschen kam die blutbefleckte Schneide heraus. Trotz der vielen Gefallenen, die er in seiner kurzen Legionärszeit schon gesehen hatte, zuckte Cato zusammen. Er hatte schon früher im Kampf getötet, aber rein instinktiv und, anders als jetzt, ohne die Zeit, nochmals darüber nachzudenken.
    »Ist jemand da?«, rief Macro und sah sich suchend in dem dämmrigen Raum um. Es erfolgte keine Antwort. An der einen Wand war ein Stoß Holzscheite aufgesetzt. Auf der anderen Seite lagen drei vermummte Gestalten um einen Krug und die Reste des Brotlaibs herum, der in die Hütte gebracht worden war, als Macro von seinem Beobachtungsposten zuschaute.
    »Herrin?«, rief Cato. »Herrin Pomponia?«
    Nicht das geringste Lebenszeichen. Cato hob sein Schwert und trat langsam

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