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Cato 03 - Der Zorn des Adlers

Titel: Cato 03 - Der Zorn des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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vielleicht kommen wir ja doch noch ganz gut miteinander aus.«
    »Dieser zweite Zugang.« Cato beugte sich dichter an Boudica heran. »Weiß sonst noch jemand davon?«
    »Prasutagus glaubt es nicht. Man nutzt eine Reihe seichter Stellen im Wasser aus. Die führen zu einem Dickicht am Ufer der Insel nahe dem Hain. Prasutagus sagt, er hat zur Kennzeichnung Zweigbüschel in den Grund gesteckt, aber in ziemlich großem Abstand.«
    »Findet er den Weg denn wieder? Nach all den Jahren?«
    »Er glaubt schon.«
    »Ich finde das nicht sehr beruhigend«, meinte Macro.
    »Vielleicht nicht«, gab Cato zurück. »Aber es ist unsere letzte Möglichkeit. Entweder wir greifen zu, oder wir kehren mit leeren Händen um. So oder so hat es Folgen.«
    Macro sah Cato einen Moment lang verärgert an: »Du bist immer so ungemein ermutigend, weißt du das?«

26

    »Deine Druidenfreunde haben einen guten Ort gefunden, um sich vor der Welt zu verstecken«, murmelte Macro, der in die Dämmerung spähte. Prasutagus neben ihm brummte zur Antwort und warf einen Blick auf Boudica, die ihm rasch eine Übersetzung zuflüsterte.
    » Sa !«, stimmte Prasutagus nachdrücklich zu. »Sichere Ort für Druiden. Schlechte Ort für Römer.«
    »Meinetwegen. Wir gehen trotzdem da rein. Was meinst du dazu, Junge?«
    Cato betrachtete die Szenerie durch das Gewirr der Zweige. Sie befanden sich auf einer leichten Erhöhung und spähten über eine weite Fläche stehenden Wassers zu einer großen Insel hinüber. Ein Teil der Insel wirkte natürlich, der Rest war von Menschen errichtet und wurde von kräftigen, tief in den Boden des Sees getriebenen Pfählen und dazwischen verankerten Stämmen gehalten. Nicht weit vom Ufer entfernt erhob sich ein dichtes Wäldchen aus Weiden und Eschen. Durch die Äste war eine hohe Palisade zu erkennen. Weiter konnten sie mit ihren Blicken nicht vordringen. Zur Rechten führte ein langer, schmaler Dammweg über den See zu einem Tor mit hohen Wachtürmen, das Zugang zum heiligsten und geheimsten Hain der Druiden gewährte.
    »Die Anlage ist gut durchdacht, Herr. Der Dammweg ist so lang, dass die Insel mit Pfeilen und Schleudergeschossen nicht zu erreichen ist, und dabei so schmal, dass Angreifer nur in Zweier- oder Dreierreihen vordringen könnten. Selbst gegen eine Armee könnten die Druiden mit gut geschulten Kämpfern mehrere Tage lang Widerstand leisten, vielleicht sogar einen Monat oder länger.«
    »Gute Einschätzung.« Macro nickte zustimmend. »Im letzten Jahr hast du eine Menge gelernt. Was würdest du in Ermangelung einer schlagkräftigen Armee vorschlagen?«
    »Der Haupteingang kommt, jetzt, wo man dort von Prasutagus weiß, unter keinen Umständen in Frage. Sieht so aus, als bliebe uns keine Wahl. Wir müssen es mit Prasutagus’ Geheimweg versuchen, Herr.«
    Macro betrachtete das düstere Wasser, das sie von der Druideninsel trennte. Es gab keine klare Uferlinie, sondern nur ein Gewirr aus Schilf und verkrüppelten Bäumchen, die vor ihnen aus dem torfigen Schlamm wuchsen. Sollte man sie beim Durchwaten dieses Geländes entdecken, wäre ein Entkommen ausgeschlossen. Er wunderte sich, mit welcher Selbstverständlichkeit der Iceni-Krieger davon ausging, dass er seinen Geheimpfad im Dunklen wiederfinden würde. Doch Prasutagus hatte bei seinen heiligsten Göttern geschworen, dass er sie sicher zur Insel geleiten würde. Allerdings müssten sie ihm vertrauen und seinen Schritten ganz genau folgen.
    »Wir gehen, sobald es dunkel genug ist«, entschied Macro. »Wir drei. Die Frau bleibt hier.«
    »Was?«, rief Boudica verärgert.
    »Still!« Macro nickte zur Insel hinüber. »Falls wir die Familie des Generals finden, aber an der Rückkehr gehindert werden, muss jemand zur Legion reiten und Bescheid geben. «
    »Und wie genau würdest du mir Bescheid geben?«
    Macro lächelte. »Man wird nicht Zenturio, wenn man sich nicht auf Entfernung Gehör verschaffen kann.«
    »Nur zu wahr«, brummelte Cato.
    »Aber warum ich? Warum lasst ihr nicht Cato hier? Du brauchst mich zum Übersetzen.«
    »Viel werden wir nicht reden müssen. Außerdem können Prasutagus und ich uns jetzt schon einigermaßen verständigen. Er spricht ja inzwischen ein paar Worte. Ein paar Worte richtige Sprache, meine ich. Nicht wahr?«
    Prasutagus nickte mit seinem Zottelkopf.
    »Halt also die Ohren gespitzt. Falls ich oder sonst einer von uns deinen Namen ruft, bedeutet das, dass wir sie gefunden haben. Du wartest dann keinen Moment länger. Du rennst zu den

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