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Cato 03 - Der Zorn des Adlers

Titel: Cato 03 - Der Zorn des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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wurden die anderen gefangen genommen. «
    »Das dachte ich auch, Herr. Es lag etwas Schnee, und so waren die Spuren leicht zu verfolgen.« Albinus hielt inne und sah den Legaten direkt an. »Ich hatte nichts Tollkühnes im Sinn, Herr. Ich wollte einfach nur sehen, woher das Überfallkommando gekommen war, und darüber Bericht erstatten.«
    »Das war richtig.«
    »Wir folgten den Spuren also einen weiteren Tag, bis wir kurz vor Anbruch der Nacht Rauch sahen, der hinter einem kleinen Hügelkamm emporstieg. Ich dachte, dass es sich vielleicht um ein weiteres geplündertes Dorf handelte. Wir schlichen uns ganz leise den Hügel hinauf. Ich befahl meinen Männern, zurückzubleiben, und schlich allein weiter. Zuerst hörte ich das Schreien von Frauen und Kindern, dann sah ich das Feuer selbst – nicht weit jenseits der Hügelkuppe. Es war schon fast Nacht, als ich mich so weit herangeschlichen hatte, dass ich sehen konnte, was vorging.« Er hielt inne, von der prüfenden Miene seines Vorgesetzten verunsichert, und warf Verica einen schnellen Blick zu, der inzwischen nicht mehr trank, sondern den Zenturio beunruhigt ansah, obwohl er den Bericht schon gehört hatte.
    »Also, spuck es aus, Mann!«, befahl Vespasian, der nicht die geringste Lust auf dramatische Effekte hatte.
    »Ja, Herr. Die Druiden hatten aus Korbweiden eine riesige Menschengestalt geflochten. Die war innen hohl, und sie steckten alle Frauen und Kinder hinein. Als ich nahe genug war, um alles sehen zu können, stand sie schon voll in Flammen. Einige der Eingesperrten schrien noch. Aber nicht mehr lange …« Er verzog die Lippen und senkte einen Moment lang die Augen. »Die Druiden sahen noch eine Zeit lang zu, saßen dann auf und ritten in die Nacht davon. In ihren schwarzen Umhängen sahen sie wie Schatten aus. Ich kehrte zu meinen Männern zurück, und wir marschierten ohne Umwege nach Calleva, um dort Bericht zu erstatten.«
    »Diese Druiden. Sie waren schwarz gekleidet, sagtest du?«
    »Ja, Herr.«
    »War sonst noch etwas Besonderes an ihnen, ein Erkennungszeichen vielleicht?«
    »Es wurde dunkel, Herr.«
    »Aber das Feuer leuchtete.«
    »Ich weiß, Herr. Ich hatte das Feuer im Auge …«
    »Schon gut.« Vespasian hatte Verständnis, war aber trotzdem enttäuscht, dass ein gestandener Zenturio sich so schnell von wichtigen Details ablenken ließ. Er wandte sich Verica zu. »Ich habe über die Menschenopfer der Druiden gelesen, aber an dieser Sache muss mehr sein. Vielleicht eine Warnung für alle, die sich auf Seiten Roms stellen?«
    »Vielleicht«, stimmte Verica zu. »Nahezu alle Druidengemeinschaften haben sich auf Caratacus’ Seite geschlagen. Und jetzt anscheinend sogar die Loge des Dunklen Mondes. «
    »Des Dunklen Mondes?« Vespasian runzelte einen Moment lang die Stirn, doch dann verfestigte sich die Erinnerung an das Gefängnisgelände vor Camulodunum zu einem klaren inneren Bild. »Diese Druiden tragen als Zeichen einen zunehmenden Mond auf der Stirn, nicht wahr? Eine Art Tätowierung. Ein schwarzer Mond.«
    »Du weißt von ihnen?« Verica zog die Augenbrauen hoch.
    »Ich habe einige von ihnen kennen gelernt.« Vespasian lächelte. »Gäste von General Plautius. Wir haben sie nach Caratacus’ Niederlage in Camulodunum gefangen genommen. Wenn ich es jetzt bedenke, waren sie die einzigen gefangenen Druiden. Die anderen waren alle tot, überwiegend von eigener Hand gestorben.«
    »Das überrascht mich nicht. Ihr Römer seid nicht gerade für eure Toleranz gegenüber Druiden bekannt.«
    »Das hängt vom jeweiligen Kaiser ab«, entgegnete Vespasian gereizt. »Aber wenn Druiden lieber tot als gefangen sind, warum ließen die Druiden des Dunklen Mondes sich dann gefangen nehmen?«
    »Sie halten sich für die Auserwählten. Darum dürfen sie sich nicht selbst das Leben nehmen. Sie sind die Diener Cruachs – des Nachtbringers. Wenn seine Zeit kommt, so will es die Legende, erhebt er sich, zerschlägt den Tag in tausend Stücke und regiert auf ewig über eine Welt der Nacht und der Schatten.«
    »Klingt scheußlich«, erwiderte Vespasian lächelnd. »Ich kann nicht behaupten, dass ich diesen Cruach gerne kennen lernen würde.«
    »Seine Diener sind schon schrecklich genug, wie Albinus ja festgestellt hat.«
    »Allerdings. Ich frage mich, warum die britischen Stämme sie dulden.«
    »Angst«, gab Verica bereitwillig zu. »Sollte Cruach jemals kommen, werden die Leiden derer, die ihm huldigen, ein Nichts sein im Vergleich zur ewigen Qual derer, die

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