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Cato 03 - Der Zorn des Adlers

Titel: Cato 03 - Der Zorn des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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brauche ich nicht zu schlafen. Ich verkaufe den Schmuck nicht. Und dir schon gar nicht.«
    Diomedes zog einen Moment lang die Stirn finster zusammen. Dann aber nickte er bedächtig und lächelte wieder sein Kaufmannslächeln. »Ihr von der Armee denkt wirklich, ihr seid besser als wir anderen, oder?«
    Macro antwortete nicht, sondern hob nur das Kinn ein wenig, was den Griechen zu einem Lachanfall reizte. Die anderen Zenturionen unterbrachen ihr Geplauder und wandten sich zu Macro und Diomedes um. Der Grieche hob beschwichtigend die Hand.
    »Tut mir Leid, wirklich. Aber diese Einstellung ist mir einfach zu vertraut. Ihr Soldaten denkt, nur ihr allein erweitert die Grenzen des Imperiums und fügt dem Bestand des Kaisers neue Provinzen hinzu.«
    »Richtig.« Macro nickte. »Das trifft es.«
    »Ach wirklich? Und wo wärt ihr jetzt ohne mich? Wie würde euer Vorgesetzter da drüben wohl Vorräte einkaufen? Und nicht nur das. Warum sind die Atrebates den Römern denn überhaupt so wohlgesonnen, was meint ihr?«
    »Keine Ahnung. Ist mir auch ziemlich egal. Aber du wirst es mir wohl trotzdem sagen.«
    »Mit dem größten Vergnügen, Zenturio. Lange bevor der erste römische Legionär sein Gesicht in den weniger zivilisierten Winkeln der Welt sehen lässt, ist irgendein griechischer Händler wie ich schon da und hat mit den Eingeborenen Handel getrieben. Wir lernen ihre Sprachen und ihre Sitten und machen sie mit den Waren des Imperiums bekannt. Meistens sind sie jämmerlich begierig darauf, das Drum und Dran der Zivilisation in die Hände zu bekommen. Was wir für selbstverständlich halten, betrachten sie als Statussymbol. Sie beißen an. Wir sorgen für Nachschub, bis sie abhängig davon sind. Als ihr hier auftauchtet, waren diese Barbaren bereits Teil des imperialen Wirtschaftslebens. Noch ein paar Generationen, und sie hätten euch angefleht, sie als Provinz aufzunehmen.«
    »Blödsinn! Vollkommener Blödsinn«, antwortete Macro mit energisch vorstoßendem Zeigefinger, und die anderen Zenturionen nickten. »Die Expansion des Imperiums bedarf des Schwertes und des Mutes, es zu schwingen. Ihr Händler seid doch nur auf euren eigenen Gewinn aus und jubelt diesen unwissenden Narren billigen Tand unter. Euch geht es nur um Profit.«
    »Natürlich sind wir um des Gewinns willen hier. Warum sollte man denn sonst die Gefahren und Entbehrungen eines solchen Lebens auf sich nehmen?« Diomedes lächelte, um den Streit zu entschärfen. »Ich wollte doch nur darauf hinweisen, dass Rom von unseren Geschäften mit den Eingeborenen profitiert. Wenn unsereiner vielleicht ein wenig helfen kann, den unschlagbaren römischen Legionen den Weg zu ebnen, sind wir maßlos glücklich. Falls dieser bescheidene Ehrgeiz dich irgendwie kränkt, Zenturio, möchte ich mich entschuldigen. Das war nicht meine Absicht.«
    Macro nickte. »Nun gut. Entschuldigung angenommen. «
    Diomedes strahlte. »Und falls du deine Meinung über den Torques ändern solltest …«
    »Grieche, wenn du noch ein einziges Mal davon anfängst, werde ich verdammt nochmal … «
    »Zenturio Macro!«, rief Oberzenturio Hortensius.
    Macro wandte sich sofort von Diomedes ab und nahm Haltung an. »Herr?«
    »Schluss mit dem Geschwätz. Lass deine Männer antreten. Das gilt für alle – wir marschieren weiter.«
    Während die Zenturionen Befehle brüllend zu ihren Einheiten eilten, luden die Dorfbewohner hastig das Pökelfleisch in einen der Vorratswagen. Sobald die Kolonne aufgestellt war, winkte Hortensius die Kavalleriekundschafter voran und gab der Infanterie den Befehl zum Abmarsch. Die gequälten Mienen der zurückbleibenden Atrebates waren ein beredtes Zeugnis ihrer Angst, nun wieder schutzlos dazustehen, und der Dorfälteste bat Diomedes, die Kohorte zum Bleiben zu überreden. Der Grieche hatte jedoch seine Befehle, entschuldigte sich höflich, aber bestimmt, und eilte Hortensius hinterher. Als die Sechste Zenturie, die hinter dem letzten Wagen die Nachhut bildete, aus dem Dorftor marschierte, schämte Cato sich, die Leute im Stich zu lassen, während die Druiden mit ihren Gefolgsleuten unter den Durotriges noch immer das Grenzgebiet heimsuchten.
    »Herr?«
    »Ja, Cato.«
    »Es muss doch irgendwas geben, was wir für diese Leute tun können.«
    Macro schüttelte den Kopf. »Nein. Warum fragst du? Was sollen wir denn deiner Meinung nach tun?«
    »Ein paar Männer zurücklassen. Eine der Zenturien zu ihrem Schutz abkommandieren.«
    »Dann ist die Kohorte um eine Zenturie

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