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Cato 03 - Der Zorn des Adlers

Titel: Cato 03 - Der Zorn des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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schwächer. Und wo sollte das enden? Wir können nicht in jedem Dorf, durch das wir kommen, eine Zenturie zurücklassen. So viele sind wir nicht.«
    »Na ja, dann eben Waffen«, schlug Cato vor. »Wir könnten ihnen einige der Ersatzwaffen hier lassen, die wir in den Wagen mitführen.«
    »Nein, das geht nicht, Junge. Wir brauchen sie vielleicht selbst. Außerdem können sie mit den Waffen gar nicht umgehen. Es wäre reine Verschwendung. Und jetzt Schluss damit. Wir haben heute noch einen langen Marsch vor uns. Heb dir deinen Atem für den Weg auf.«
    »Ja, Herr«, antwortete Cato gedrückt und wich den anklagenden Blicken der Dorfbewohner aus, die neben dem Dorftor standen.
    Den Rest des Tages stapfte die Vierte Kohorte über den schlammigen Weg, der südwärts zum Meer und zu einer kleinen Handelssiedlung führte, die an den Zufahrten zu einem großen, natürlichen Hafenbecken lag. Diomedes kannte diese Siedlung gut – bei seiner Landung in Britannien vor vielen Jahren war er an ihrer Erbauung beteiligt gewesen; jetzt war sie sein Zuhause. Noviomagus, wie der Ort inzwischen hieß, war rasch gewachsen und bestand inzwischen aus einer angenehmen Mischung aus ortsansässigen Händlern, Handelsreisenden und den dazugehörigen Familien. Diomedes zufolge hatten die Neuankömmlinge und ihre einheimischen Nachbarn jahrelang relativ friedlich zusammengelebt. Doch jetzt plünderten die Durotriges das Land, und die Atrebates gaben den Einwanderern die Schuld an der Verärgerung der Druiden und ihrer Gefolgsleute. Diomedes hatte in Noviomagus viele Freunde, seine Familie wohnte dort, und er sorgte sich um ihre Sicherheit.
    Während die Kohorte marschierte, kämpfte sich die matte Sonne in einem niedrigen Bogen über den bleigrauen Himmel. Als das Ende des Tages sich näherte und die Dämmerung sich allmählich auf die Kohorte niedersenkte, ertönte plötzlich ein Schrei von der Spitze der Kolonne. Die Männer blickten vom Boden hoch, auf den sie von Müdigkeit und dem Gewicht ihrer Marschbündel gebeugt die Augen geheftet hatten. Eine Hand voll Kavalleriekundschafter galoppierte von einer Hügelkuppe herunter auf die Kolonne zu. Zenturio Hortensius’ Befehl zum Anhalten war bis zur Nachhut der Kohorte deutlich zu hören.
    »Es gibt Ärger«, erklärte Macro ruhig, während er beobachtete, wie die Kundschafter Hortensius Bericht erstatteten. Der Kommandant der Kohorte nickte und schickte sie wieder los. Er drehte sich zur Kolonne um und legte die Hand trichterförmig an den Mund.
    »Offiziere antreten!«
    Cato ließ sein Tragjoch von der Schulter gleiten, legte es am Wegrand ab und eilte hinter Macro her, während ihm ein ahnungsvoller Schauder den Rücken hinunterlief.
    Sobald alle Zenturionen und Optios da waren, umriss Hortensius die Situation.
    »Noviomagus ist angegriffen worden. Die Überreste der Siedlung liegen direkt dort hinter dem Hügel.« Er deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Wie die Kundschafter berichten, ist keinerlei Bewegung auszumachen, es gibt also vermutlich keine Überlebenden.«
    Cato warf einen Blick auf Diomedes, der neben den römischen Offizieren stand, und bemerkte, dass der griechische Führer mit tief gefurchter Stirn auf seine Füße starrte. Plötzlich biss er die Zähne zusammen, und Cato merkte, dass der Mann den Tränen nahe war. Mit einer Mischung aus Mitgefühl und Verlegenheit, derart Zeuge eines privaten Kummers zu werden, wandte er den Blick wieder Hortensius zu, der nun seine Befehle erteilte.
    »Die Kohorte stellt sich direkt vor der Hügelkuppe in einer Gefechtslinie auf, und wir marschieren über den Hügel zur Siedlung hinunter. Kurz vor Noviomagus erteile ich den Haltebefehl, und die Sechste Zenturie dringt in die Siedlung vor.« Er wandte sich Macro zu. »Du schaust dir die Lage kurz an und erstattest dann Bericht.«
    »Ja, Herr.«
    »Es wird bald dunkel, Leute. Da wir keine Zeit mehr haben, ein Marschlager zu errichten, müssen wir die Verteidigungsanlagen der Siedlung so gut wie möglich reparieren und dort übernachten. Nun gut, marsch.«
    Die Offiziere kehrten zu ihren Zenturien zurück und riefen die Männer zur Ordnung. Sobald Ruhe eingekehrt war, brüllte Hortensius das Kommando, die Gefechtslinie zu bilden. Die Erste Zenturie schwenkte rechtsum und stellte sich zwei Mann tief auf. Die nächsten Zenturien folgten ihrem Beispiel und verlängerten die Front nach links. Macros Zenturie rückte als Letzte an ihren Platz vor. Der Zenturio befahl einen Halt, sobald die

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