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Cato 03 - Der Zorn des Adlers

Titel: Cato 03 - Der Zorn des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Seitenmarkierung seiner rechten Flanke auf einer Höhe mit der Fünften Zenturie war. Einen Moment lang verharrte die Kohorte, um den Männern Gelegenheit zum Sammeln zu geben, dann erfolgte der Befehl zum Vormarsch. Die zwei Mann tiefe Front bewegte sich etwas unregelmäßig den Hang hinauf und zog über die Hügelkuppe. In der Ferne erstreckte sich grau und aufgewühlt das Meer. An der Küste öffnete sich ein großes, natürliches Hafenbecken, und von dort führte ein breiter Kanal landeinwärts zu der Stelle, wo die Siedlung gelegen hatte. Das Wasser in der Fahrrinne kräuselte sich unter einem kalten Wind. Es lagen keine Schiffe vor Anker, und nur eine Hand voll kleinerer Boote war auf den Uferstreifen gezogen worden. Jeder einzelne Mann erwartete nervös den Anblick, der sich auf der anderen Seite des Hügels bieten würde, und als das Gelände allmählich abfiel, kamen die Überreste der Siedlung Noviomagus in Sicht.
    Die Plünderer waren bei der Zerstörung so gründlich zu Werke gegangen, wie es in der kurzen Zeit möglich gewesen war. Zwischen den verkohlten Überresten von Wänden und Strohdächern zeigten nur noch rußgeschwärzte Holzbalken, wo einmal die Hütten und Häuser der Siedlung gestanden hatten. Die Palisade, welche die Siedlung umschlossen hatte, war zum großen Teil herausgerissen und in den Verteidigungsgraben geworfen worden. Da die Asche kalt war, lag die Zerstörung wohl einige Tage zurück. Zwischen den Trümmern war keinerlei Bewegung auszumachen, nicht einmal ein Tier. Die Stille wurde lediglich vom rauen Gekrächze der Raben unterbrochen, die in einem nahe gelegenen Gehölz nisteten. Zu beiden Seiten der Kohorte verteilten sich die Kavalleriekundschafter, um nach Hinweisen auf den Feind Ausschau zu halten.
    Auf dem Weg hinunter zur Siedlung klang Cato das Klirren der Waffen und Rüstungen unnatürlich laut in den Ohren. Während er sich darauf konzentrierte, Gleichschritt mit den anderen zu halten, was angesichts seiner langen Beine gar nicht so einfach war, ließ er die Augen auf der Suche nach einem möglichen Hinterhalt über die Umgebung von Noviomagus gleiten. Im schwächer werdenden Tageslicht füllte sich die kalte Winterlandschaft mit düsteren Schatten, und er packte den Griff seines Schildes fester.
    »Halt!« Hortensius musste sich anstrengen, damit seine Stimme laut genug durch den Wind drang. Die Doppelreihe blieb stehen und verharrte sekundenlang, bevor der nächste Befehl ertönte: »Marschgepäck absetzen!«
    Die Legionäre legten ihre Tragestangen zu Boden und traten fünf Schritte vor, um im Ernstfall nicht über ihre Marschausrüstung zu stolpern. Jetzt hielten sie nur noch einen Wurfspeer in der Hand und waren kampfbereit.
    »Sechste Zenturie, vorrücken!«
    »Vorrücken!«, gab Macro den Befehl weiter, und seine Männer lösten sich aus ihrer Stellung am Rand der Gefechtslinie und marschierten auf die Siedlung zu. Catos Herz schlug schneller, als sie sich den verkohlten Trümmern näherten, mit jeder Faser auf einen Überraschungsangriff gefasst. Direkt hinter dem Verteidigungsgraben ließ Macro die Zenturie anhalten.
    »Cato!«
    »Ja, Herr!«
    »Du nimmst die ersten fünf Unterabteilungen und dringst durchs Haupttor ein. Ich nehme den Rest und betrete die Siedlung vom Meer her. Wir treffen uns auf dem Dorfplatz.«
    »Ja, Herr«, antwortete Cato, und ein plötzliches Angstfrösteln verführte ihn zu dem Nachsatz: »Pass auf dich auf, Herr.«
    Macro stutzte und sah ihn spöttisch an. »Ich werde mich bemühen, mir nicht den Fuß zu verstauchen, Optio. Hier herrscht eine Grabesstille. Das Einzige, was sich hier noch rührt, sind vermutlich die Geister der Toten. Und jetzt marsch.«
    Cato salutierte und wandte sich wieder den Reihen der Legionäre zu. »Die ersten fünf Unterabteilungen! Folgt mir!«
    Unmittelbar nach dem Befehl marschierte er auf die Trümmer des Haupttors zu, und seine Männer mussten sich beeilen, um Schritt zu halten. Ein tief ausgefahrener Weg führte sanft ansteigend zu den dicken Torbalken und dem befestigten Wehrgang hinauf, der einmal den Zugang geschützt hatte. Jetzt jedoch waren die Torflügel verschwunden. Die Seile, die es statt Angeln hielten, waren brutal durchschnitten und das Holz in Stücke gehauen worden. Vorsichtig stakste Cato zwischen den Holztrümmern hindurch. Zu beiden Seiten umschloss ein Graben den niedrigen Verteidigungswall und die zerstörte Palisade. Die Legionäre folgten schweigend und hielten angespannt nach dem

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