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Cato 03 - Der Zorn des Adlers

Titel: Cato 03 - Der Zorn des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Durotriges und weiß eine Menge über die Praktiken und geheimen Orte der Druiden des Dunklen Mondes. Einen besseren Führer als ihn werden wir nicht finden. Passt also auf ihn auf und beherzigt seine Worte – oder vielmehr die Übersetzungen der Dame. Auch sie scheint euch schon bekannt zu sein.«
    »Das könnte man so sagen, Herr«, antwortete Macro leise und verbeugte sich förmlich vor Boudica.
    »Zenturio Macro«, erwiderte sie seinen Gruß. »Und dein charmanter Optio.«
    »Freut mich.« Cato schluckte nervös.
    Prasutagus starrte Macro einen Moment lang wütend an, schenkte sich dann selbst ein und leerte den Becher so schnell, dass zu beiden Seiten ein rotes Rinnsal über das dichte, blonde Haar seines prachtvollen Schnauzbartes lief.
    »Sonderbare Sitten«, murmelte Vespasian und hob nervös die Augenbrauen, als der Brite sich zum dritten Mal aus dem Glaskrug nachfüllte.
    »Da anscheinend alle einverstanden sind …« Boudica trat zu Prasutagus und schenkte sich selbst randvoll ein. »Auf eine sichere Rückkehr.«
    Sie setzte den Becher an die Lippen, leerte ihn bis auf den letzten Tropfen, stellte ihn krachend auf den Tisch zurück und lächelte über die entsetzte Miene des Generals und seines Legaten. Die gekünstelten Benimmregeln der vornehmen Römerinnen waren hier Welten entfernt.
    Prasutagus murmelte etwas und forderte Boudica mit einem Stupser zum Übersetzen auf.
    »Er sagt, der Wein ist nicht schlecht.«
    Vespasian lächelte dünnlippig und setzte sich. Plautius ergriff das Wort.
    »Nun denn, genug der Formalitäten. Die Zeit ist knapp. Zenturio, ich werde dich und deine Begleiter nun so vollständig wie möglich instruieren, und dann müsst ihr ruhen. Ich lasse Pferde, Vorräte und Waffen bereitstellen, damit ihr noch vor Tagesanbruch aufbrechen könnt. Es ist wichtig, dass man euch nicht beim Aufbruch beobachtet. Ihr werdet überwiegend nachts reiten und bei Tag schlafen. Falls ihr unterwegs jemandem begegnet, braucht ihr einen Vorwand für eure Reise. Am besten gebt ihr euch als umherziehende Schausteller aus. Prasutagus mimt einen Ringer, der sich für eine Gebühr öffentlich zum Kampf stellt, und Boudica schlüpft in die Rolle seiner Ehefrau. Ihr beide seid zwei griechische Sklaven, ehemalige Soldaten, die Prasutagus und seiner Frau in dieser wilden Gegend als Leibwächter dienen. Die südlichen Stämme Britanniens sind an umherziehende Kaufleute, Händler und Schausteller gewöhnt.«
    Das Bild der hingemetzelten Opfer im niedergebrannten Dorf stand Cato plötzlich vor Augen. »Entschuldige, Herr. Aber was bringt dich auf den Gedanken, dass sie uns besser behandeln als die Atrebates und nicht auf der Stelle umbringen? «
    »Das ist eine Übereinkunft unter den Stämmen: Man pinkelt nicht vor die eigene Tür. Natürlich plündert man die anderen Stämme, wo man nur kann, aber den Handel von außerhalb möchte keiner behindern. So läuft es bei allen Stämmen an den Rändern des Imperiums. Allerdings habt ihr guten Grund zur Vorsicht, da die Druiden hier ein unberechenbares Element darstellen. Wir wissen nicht, wie die Durotriges sich unter ihrem Einfluss verhalten werden. Am besten befasst Prasutagus sich mit allem, was in dieser Hinsicht auf euch zukommt. Beobachtet ihn also genau, und folgt seiner Führung.«
    »Ich werde ihn gewiss genau beobachten«, merkte Macro leise an.
    »Denkst du wirklich, dass das klappt, Herr?«, fragte Cato. »Werden die Durotriges jetzt, da an ihrer Grenze eine römische Armee lagert, nicht alle Fremden mit Misstrauen betrachten?«
    »Zugegebenermaßen dürfte eure Rolle einer genaueren Überprüfung nicht standhalten, aber vielleicht gewinnt ihr so im Notfall Zeit. Vielleicht erinnert man sich hier und da ja auch an Prasutagus, was gewiss vorteilhaft wäre. Du und der Optio, ihr solltet so unsichtbar wie möglich bleiben und alle Gespräche mit den Einheimischen und Gänge in die Dörfer Prasutagus und Boudica überlassen. Die beiden werden sich nach meiner Familie umhören. Folgt allen Hinweisen, bis ihr sie gefunden habt.«
    »Ich dachte, wir hätten nur noch gut zwanzig Tage, und danach liefe das Ultimatum der Druiden ab, Herr.«
    »Ja, das stimmt«, antwortete Plautius. »Aber wenn das Ultimatum überschritten und das … das Schlimmste eingetreten ist, möchte ich ihnen wenigstens eine anständige Bestattung geben. Selbst wenn nur noch Asche und Gebein übrig sind.«

    Eine Hand packte Cato an der Schulter und rüttelte ihn grob. Aus dem Schlaf gerissen,

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