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Cato 03 - Der Zorn des Adlers

Titel: Cato 03 - Der Zorn des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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zuckte er zusammen und riss die Augen auf.
    »Schhh!«, zischte Macro aus dem Dunkeln. »Still! Wir müssen los. Hast du deine Sachen?«
    Cato nickte, doch dann fiel ihm ein, dass Macro das im Dunkeln nicht sehen konnte. »Ja, Herr.«
    »Gut. Dann los.«
    Noch immer müde und nur ungern bereit, das vergleichsweise warme Zelt zu verlassen, krabbelte Cato zitternd nach draußen und schleppte dabei das Bündel mit, das er vor dem Einschlafen zusammengepackt hatte: Kettenpanzer und Lederharnisch, die zusammen mit Schwert und Dolch in eine Ersatztunika eingeschlagen waren. Helm, Schild und alles andere würde jemand vom Hauptquartiersstab abholen und bis zu Catos Rückkehr aufbewahren. Cato hegte allerdings kaum Zweifel, dass seine Sachen in absehbarer Zeit in den Besitz eines anderen übergehen würden.
    Als er Macro durch die dunklen Zeltreihen zu den Ställen folgte, nagte die Angst vor dem, was ihn erwartete, immer stärker an seiner Entschlossenheit. Es wäre verführerisch, jetzt über ein Abspannseil zu stolpern und so zu tun, als hätte er sich den Knöchel verstaucht. Angesichts der Dunkelheit würde das vielleicht als glaubwürdige Entschuldigung durchgehen. Aber er konnte sich vorstellen, wie die Zweifel an seiner Ausrede Macro und den Legaten mit Verachtung erfüllen würden, selbst wenn sie es vielleicht nicht aussprachen. Angesichts dieser beschämenden Aussicht verwarf er den Plan und ging vorsichtiger, um einen Sturz zu vermeiden. Außerdem konnte er nicht zulassen, dass Macro ganz allein mit Prasutagus und Boudica in den Tiefen des feindlichen Gebiets herumstapfte. Wenn er nicht wenigstens abwechselnd mit Macro wachen konnte, hätte der Iceni-Krieger allzu leichtes Spiel, Macro im Schlaf die Kehle durchzuschneiden. Es gab wirklich keinen Ausweg, überlegte er düster. Wäre Macro doch nur nicht so unhöflich mit dem General umgesprungen, dann hätte Cato nicht eingreifen müssen. Jetzt waren sie beide Todeskandidaten – und das hatten sie Macro zu verdanken.
    Vor lauter stummem Geschimpfe vergaß Cato auf seine Füße zu achten. Er stolperte über ein Abspannseil und fiel mit einem Schreckenslaut hin. Macro wirbelte herum.
    »Still! Willst du jeden in diesem verdammten Lager wecken? «
    »Tut mir Leid, Herr«, flüsterte Cato und rappelte sich wieder auf, das schwere Bündel in beiden Armen.
    »Jetzt sag mir nicht, dass du dir den Fuß verstaucht hast.«
    »Nein, Herr! Natürlich nicht!«
    Jemand im Zelt rührte sich. »Wer da?«
    »Keiner«, schnauzte Macro ihn an. »Schlaf weiter … Los, Bursche, und pass auf, wo du hintrittst.«
    Neben dem Pferdestall schimmerte ein schwaches Licht aus dem großen Zelt heraus, in dem das Sattelzeug und die Waffen der Kavalleristen aufbewahrt wurden. Cato folgte Macro durch die Zeltklappe in den trüben Schein einer hängenden Öllampe. Prasutagus, Boudica und Vespasian warteten schon.
    »Am besten zieht ihr euch gleich hier um«, ordnete Vespasian an. »Pferde und Packtiere stehen bereit.«
    Sie legten ihre Bündel ab und zogen sich bis auf die Lendentücher aus. Unter Boudicas neugierigen Blicken bedeckte Cato sich eilig mit einer frischen Tunika und zog sein Kettenhemd darüber. Er schlüpfte in seinen Lederharnisch, befestigte Schwert- und Dolchscheide und griff nach seinem Soldatenumhang.
    Doch Vespasian unterbrach ihn mitten in der Bewegung. »Nicht den. Tragt diese da.« Er zeigte auf zwei schmuddelige, abgetragene und schlammbespritzte braune Umhänge. »Im Gebiet der Durotriges solltet ihr besser nicht wie zwei römische Kavalleristen aussehen. Und legt diese Stirnbänder hier an.«
    Er reichte ihnen zwei Lederbänder, die sich zu den Enden hin verjüngten. »Damit binden sich die Griechen das Haar zurück. Euer militärischer Haarschnitt verrät euch sofort, tragt also diese Bänder hier und schlagt eure Kapuzen hoch, dann wird man euch wahrscheinlich als Griechen durchgehen lassen – zumindest aus der Ferne. Lasst euch bloß nicht auf irgendwelche Gespräche ein.«
    »In Ordnung, Herr.« Macro musterte das Stirnband abschätzig, band es sich dann aber um den Kopf. Prasutagus beobachtete Macro, und Boudica lächelte Cato an.
    »Irgendwie wirkst du als griechischer Sklave überzeugender als jemals zuvor als Legionär.«
    »Danke für das Kompliment.«
    »Hebt euch das für später auf«, befahl Vespasian. »Kommt mit.«
    Er winkte Prasutagus und führte die Gruppe nach draußen. Bei den Anbindepflöcken standen vier gesattelte Pferde, deren unauffällige

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