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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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undefinierbaren Bodensatz, der das einheimische Gebräu trübte, im Becher zu lassen. Dann hielt er Macro den Becher zum Nachfüllen hin.
    »So ist es schon besser!«, lobte Macro ihn lächelnd. »Wenn wir schon hier auf den Tribun warten müssen, sollten wir die Gelegenheit nutzen.«
    Sie saßen am Tisch, ließen sich von der Glut im Kohlebecken so gründlich aufwärmen, dass ihre feuchten Tuniken zu dampfen begannen, und tranken noch mehr Bier. Cato, der auf Alkohol weit empfindlicher reagierte als sein Freund, wurde schläfrig und ließ sich langsam mit dem Rücken gegen die Wand sinken. Einen Moment lang zuckten seine Lider, dann fielen ihm die Augen zu. Gleich darauf sank dem jungen Zenturio das Kinn auf die Brust und er schlief ein.
    Macro beobachtete ihn belustigt, unternahm aber nichts, um ihn zu wecken. Catos Moment der Schwäche erfüllte ihn mit einer etwas boshaften Befriedigung. Er hatte sich zwar vorbehaltlos über Catos Beförderung gefreut, doch manchmal genoss Macro das Gefühl, dass seine Erfahrung schließlich doch mehr zählte als Catos unbezweifelbares Talent. Der Junge hatte zwar seit seinem Eintritt in die Armee in zahlreichen Schlachten gekämpft und unter den verzweifeltsten Umständen enormen Mut und Intelligenz bewiesen, aber dennoch war er noch nicht einmal zwanzig Jahre alt.

    »Aufwachen! Los, Zenturio! Aufwachen!«
    »Was denn? Was ist denn los?«, nuschelte Cato aufgeschreckt, als ihn jemand grob bei der Schulter schüttelte. Er öffnete mühsam die Augen und setzte sich dann mit einem Ruck auf. Tribun Quintillus stand über ihn gebeugt. Neben ihm stand Macro, mit verquollenen Augen, aber aufrecht. Im Saal hinter ihnen war es inzwischen still geworden. Die Kohlebecken waren heruntergebrannt, und im trüben Schein der roten Glut waren nur die dunklen Umrisse von Schläfern zu erkennen, die auf dem mit Binsen bestreuten Boden lagen.
    »Bist du wach, Cato?«, fragte Quintillus.
    »Ja, Herr … Jawohl.« Cato rieb sich die Augen. »Wie lange habe ich denn geschlafen?«
    »Es ist fast schon Morgen.«
    »Morgen?« Cato war sofort hellwach und wütend auf sich selbst. Macro sah die Verärgerung seines Freundes und musste lächeln. Quintillus trat zurück und strich sich müde über die Bartstoppeln am Kinn.
    »Wir müssen miteinander reden. Folgt mir.«
    Der Tribun drehte sich unvermittelt um und schritt auf die Tür zum Schlafgemach des Königs zu, während Macro und Cato sich mühsam aufrappelten und ihm nacheilten. Die königlichen Leibwächter traten beiseite, um die drei durchzulassen, und schlossen die Lücke wieder, sobald die Tür hinter Cato zuging. Nach dem Eintreten blickte die kleine Gruppe unwillkürlich zu dem Bett hinüber, auf dem Verica lag. Dort rührte sich nichts und nur das rhythmische, leise Keuchen seines Atems war zu hören.
    »Irgendeine Veränderung?«, fragte Quintillus.
    Der Wundarzt, der neben dem Bett auf einem Hocker saß, schüttelte den Kopf. »Er ist noch nicht wieder zu Bewusstsein gekommen, Herr.«
    »Gib uns sofort Bescheid, wenn irgendeine Veränderung zum Besseren oder Schlechteren eintritt. Verstanden?«
    »Jawohl, Herr.«
    Quintillus bedeutete den beiden anderen mit einer knappen Geste, ihm zu folgen, und ging ihnen zum privaten Audienzraum des Königs voran. Abgesehen von dem langen Tisch, den Bänken und Vericas reich verziertem Thron war der Saal leer.
    »Setzt euch«, forderte Quintillus sie auf, trat selbst zum Thron und ließ sich ohne das geringste Anzeichen eines Zögerns darauf nieder. Macro wechselte einen kurzen Blick mit Cato und hob eine Augenbraue. Quintillus stützte sich auf die Ellbogen und presste die Fingerspitzen zusammen.
    »Wie es aussieht, konnte ich den Rat dazu überreden, Tincommius zu Vericas Nachfolger zu bestimmen.«
    »Natürlich hoffen wir alle, dass Verica am Leben bleibt«, erwiderte Macro. Er hatte seine Vorbehalte gegenüber Tincommius noch nicht vergessen.
    »Das versteht sich von selbst.« Der Tribun nickte. »Er ist der beste Garant für Frieden zwischen Rom und den Atrebates. «
    »Mit Tincommius werden wir gut fahren, Herr«, sagte Cato.
    »Das hoffe ich.« Quintillus presste die Handflächen zusammen. »Aber falls es zum Schlimmsten kommt und Verica stirbt, müssen wir rasch handeln. Wer immer sich gegen den neuen Herrscher stellt, muss festgenommen und im römischen Lager festgehalten werden, bis Tincommius seine Leute sicher im Griff hat.«
    »Dann glaubst du also nicht, dass Artax allein gehandelt hat,

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