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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Jedenfalls, betrachte die Sache doch einmal von der positiven Seite.«
    »Die gibt es auch?«
    Macro überging die bittere Bemerkung. »Verica ist vorläufig noch am Leben. Doch selbst wenn er den Löffel abgibt, haben wir jetzt einen Nachfolger auf der Matte stehen. Tincommius wäre nicht meine erste Wahl, aber wenigstens ist er kein Verräter wie Artax. Die Dinge könnten wesentlich schlechter stehen.«
    »Was heißt, dass das Schlimmste noch kommt …«
    Jetzt hatte Macro allmählich genug. So sehr er Cato auch mochte, konnte der ewige Pessimismus des Burschen einen im Allgemeinen fröhlichen Menschen wie Macro doch ganz schön aus der Bahn werfen, und so trat er vor Cato und versperrte dem jungen Zenturio den Weg. »Musst du eigentlich immer schwarz sehen?«, schnauzte er ihn an. »Das geht mir allmählich wirklich auf die Nerven.«
    Cato wich Macros Blick nicht aus. »Tut mir Leid, Herr. Das müssen wohl die Nerven sein.«
    Einen Moment lang überkam es Macro und er ballte die kräftigen Hände zu Fäusten. Er verspürte den überwältigenden Drang, Cato ein wenig Vernunft einzubläuen, damit er endlich aus seiner zermürbenden Niedergeschlagenheit herauskam. Dann öffnete er jedoch die Hände wieder, stemmte sie in die Hüften und holte zum verbalen Schlag aus.
    »Weißt du, ich frage mich allmählich, ob der Tribun nicht doch Recht hat. Wenn ein paar harte Worte dich so in Wut bringen, bist du vielleicht wirklich der Falsche, um Erwachsenen Befehle zu geben.«
    Schneller, als Cato denken konnte, schoss seine Faust vor und krachte gegen Macros Kinn. Der Kopf des älteren Zenturios wurde vom Schlag nach hinten gerissen und er taumelte zurück. Dann fand er sein Gleichgewicht wieder, betastete sein Kinn und hob die Augenbrauen, als er an seiner Hand Blut entdeckte, das von der aufgerissenen Lippe stammte. Er blickte mit einem kalten Glitzern in den Augen zu Cato hinüber.
    »Dafür wirst du büßen.«
    »Es … es tut mir Leid, Macro. Ich weiß auch nicht, was ich mir da gedacht habe. Ich wollte wirklich nicht …«
    »Aber es war ein gutes Gefühl, oder?« Macro lächelte verhalten.
    »Was?«
    »Fühlst du dich jetzt besser?«
    »Besser? Nein! Ich fühle mich schrecklich. Alles in Ordnung mit dir?«
    »Ja, bestens. Tut höllisch weh, aber ich habe schon Schlimmeres abbekommen. Dich hat es aber einen Moment lang von dem verdammten Tribun abgelenkt, oder?«
    »Ja, stimmt«, räumte Cato ein, obwohl es ihm immer noch peinlich war, dass er die Beherrschung verloren hatte. »Ähm. Danke.«
    Macro winkte ab. »Komm schon, gehen wir ins Lager zurück. Vergiss den Tribun, vergiss diesen verdammten Stamm von Wilden und lass uns zusehen, dass wir was in den Magen bekommen.«
    »Ja …« Cato stand noch immer da, wo Macro ihm den Weg versperrt hatte. Er starrte über Macros Kopf hinweg und in seinem Gesicht lag ein Ausdruck leichter Sorge.
    »Jetzt beruhig dich mal«, bemerkte Macro kichernd. »Ich zahl dir das schon irgendwann heim … Was ist denn los?«
    »Schau, da.« Cato deutete zum östlichen Horizont, der im Licht des Sonnenaufgangs fahl leuchtete. Macro drehte sich um. Kaum sichtbar am blassen Morgenhimmel zeichneten sich in einigen Meilen Entfernung mehrere Rauchsäulen ab.

26

    »Nachschubkolonne?«, murmelte Cato.
    »Sieht so aus.«
    »Ich wusste nicht, dass eine unterwegs ist.«
    »Ich auch nicht.« Macro packte ihn beim Arm. »Los. Komm.«
    Sie rannten zum römischen Lager zurück, Macro voran. Sobald sie das Tor erreicht hatten, schickte Macro einen der Wachposten nach dem Tribun und Tincommius. Als der Bote zur königlichen Umfriedung losgerannt war, erteilte Macro den nächsten Befehl Cato.
    »Sorge dafür, dass die Wölfe sich beim Tor aufstellen. Ich wecke unterdessen die Keiler und stoße sobald wie möglich zu dir.«
    »Jawohl, Herr.«
    Cato rannte zum Hauptquartiersgebäude und stürmte durch die Tür des Verwaltungstrakts. Er erblickte einen der Trompeter der Garnison und wies den Mann an, sein Instrument zu nehmen und ihm zum Haupttor Callevas zu folgen. Atemlos vom eiligen Lauf traf der Mann, der seinem Kommandanten die Leiter hinauf gefolgt war, auf dem Wehrgang ein. Sich ungeduldig auf die Oberschenkel klopfend, wartete Cato darauf, dass der Mann wieder etwas zu Atem kam. Schließlich spuckte der Bläser aus und holte tief Luft. Dann schmetterte schrill der Sammelruf über die Stadt hinweg, und die Männer der Wolfskohorte eilten herbei.
    Ein weiteres Signal ertönte nun im römischen Lager, und

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